Bochum. Das abgebrochene Bundesliga-Spiel wird für Gladbach gewertet. Das war ein wichtiges Signal. Der VfL muss nun sein Problem lösen. Ein Kommentar.

Nachdem der Bochumer Anwalt Horst Kletke noch einmal unnötig Staub aufgewirbelt hatte, schuf der Deutsche Fußball-Bund einen Tag später Fakten. Das abgebrochene Bundesliga-Spiel wird gegen den VfL Bochum gewertet. Wie von den meisten erwartet und mindestens von Gladbacher Seite erhofft.

Allein der Umstand, dass Gladbach verdient in der 70. Minute mit 2:0 führte, sollte doch keinen anderen Schluss zulassen, als das Spiel gegen den Gastgeber zu werten. Nur: Selbst wenn Bochum mit 5:0 geführt hätte, wäre die Entscheidung gegen Bochum noch immer richtig gewesen.

Spielabbruch 2011 war auch keine Mahnung

Linienrichter Christian Gittelmann verlässt verletzt den Platz. Ein Becher hatte ihn am Kopf getroffen, er musste ins Krankenhaus. Das Spiel Bochum gegen Gladbach wurde abgebrochen.
Linienrichter Christian Gittelmann verlässt verletzt den Platz. Ein Becher hatte ihn am Kopf getroffen, er musste ins Krankenhaus. Das Spiel Bochum gegen Gladbach wurde abgebrochen. © DPA

Kletke hatte versucht, die Verantwortung auf den Täter auszulagern. Dieser habe schließlich das Bier gekauft und eigenverantwortlich gehandelt. Hätte eine solche Begründung Gewicht, würden in deutschen Fußball-Stadien demnächst wohl ganz andere Szenen zu sehen sein. Nein, die Verantwortung trägt der Veranstalter. Er profitiert von den Einnahmen, er begleicht die Rechnungen und er sorgt für die nötige Sicherheit.

Der VfL Bochum muss (wie andere Vereine) die Tatsache akzeptieren, dass mit der Rückkehr der Fans auch die ungelösten Probleme des Fußballs zurückkommen. Dazu gehört neben rassistischen und homophoben Beleidigungen eben auch die Gewalt, zu der auch das scheinbar harmlose Werfen von Gegenständen gehört. Selbst die jüngsten Ereignisse in Bochum, die Spielwertung oder der noch offene finanzielle Schaden werden nicht Mahnung genug sein. Das war schon nicht das Spiel zwischen St. Pauli und Schalke 2011.

Gegenmaßnahmen sind unvermeidlich

Der Deutsche Fußball-Bund durfte keine Ausnahme schaffen. Er musste wie 2011 konsequent sein, damit die Konsequenzen spürbar werden. Nicht bei jedem Fan, aber zumindest beim Verein. Der VfL Bochum hat bereits angekündigt, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Er denkt über ein Alkoholverbot auf der Tribüne nach. Dass dieses die friedliche Mehrheit treffen würde, ist unvermeidlich, aber nötig. Vielleicht zieht dieser große Teil der Fans auch Konsequenzen - und zeigt gegen Becherwerfer eine klare Haltung.