Bochum. Marlon (11) hat Maxim Leitsch eine Fifa-XXL-Karte gebastelt. Leitsch schenkt ihm sein Trikot. Marlon versteigert es für Opfer des Ukrainekrieges.
Diese Bilder gingen durch Fußball-Deutschland. Maxim Leitsch hält nach dem 2:1-Sieg seines VfL Bochum gegen Greuther Fürth eine selbst gebastelte XXL-Leitsch-Spezialkarte der Fußball-Simulation FIFA 2022 in der Hand. Er zeigt sie allen, er feiert mit den Fans vor der Ostkurve. Er feiert auch mit Marlon Lipka, 11 Jahre jung, und seinem Stiefvater Tino Richter.
Marlon war es, der ihm die Karte gebastelt hatte. Marlon erhielt als Dank das Trikot von Leitsch. Das Trikot, in dem Leitsch sein erstes Bundesliga-Tor erzielt hatte. Marlon zieht es über, er liebt es. Und versteigert es nun trotzdem – um gebeutelten Kindern, um Opfern des grausamen Ukraine-Krieges zu helfen.
Marlon wohnt nahe Schalke – und ist Fan des VfL Bochum
Zur Erinnerung: Leitsch hatte gegen den SC Freiburg mit einem Fauxpas in der 120. Minute das 1:2 im Pokal eingeleitet am Mittwoch zuvor. Leitsch wurde im Internet und im Stadion, beim folgenden Heimspiel am 5. März, auch von den Fans lautstark aufgemuntert – und erzielte gegen Fürth das 1:0.
Was für Tage für Leitsch, der nur ein paar Tage später wegen einer Coronainfektion in häusliche Isolation musste – und was für Tage für Marlon
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Der Elfjährige wohnt in Gelsenkirchen an der Grenze zu Schalke, er hält aber wie Tino Richter, der eine VfL-Dauerkarte hat und Mitglied ist, zum VfL Bochum. „Marlon steht dazu, auch wenn er ab und an einen schweren Stand hat“, sagt Mutter Angelika Lipka schmunzelnd.
Marlon nach Leitsch-Patzer: „Er muss wissen, dass wir ihm nicht böse sind“
Erstmals in dieser Saison hatte es die Familie, die vor der Coronakrise bei vielen Zweitliga-Spielen daheim und auswärts dabei war, gegen Fürth geschafft, zwei Tickets zu erwerben. Bundesliga-Heimpremiere für Marlon. Sie bleibt unvergessen.
Beim Fifa-Zocken mit seinem Stiefvater am Abend zuvor kam Marlon die Idee, Leitsch die Karte zu basteln nach seinem Freiburg-Patzer. „Leitschi“, sagte Marlon, „muss doch wissen, dass wir ihm nicht böse sind.“ Die Karte hing am Zaun vor der Ostkurve, nach der Partie zeigte Leitsch sie allen Fans im Stadion und an den TV-Bildschirmen.
Auf ein Autogramm von Leitsch gehofft - das Sieger-Trikot bekommen
Auf ein Autogramm hatte Marlon insgeheim gehofft, aber auch wegen der Coronaregeln ja nicht wirklich daran geglaubt – und dann bekam er gleich das ganze Trikot. Sein Stiefvater nahm es entgegen, und Marlon war unfassbar glücklich. „Mama“, erzählte er seiner Mutter direkt nach dem Spiel, „der hat mir sein Trikot gegeben. Wie geil ist das denn?“
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Sehr geil, um es kurz zu fassen. Aber Marlon, der die fünfte Klasse der Evangelischen Gesamtschule in Gelsenkirchen-Bismarck besucht, ist ein aufgeweckter Junge, der die Welt aus seinen Kinderaugen schon ziemlich erwachsen beobachtet. Im Doppelpass bei Sport1 kam sein XXL-Fifa-Leitsch-Karte noch einmal – wie schon in vielen Zeitungen und Online-Medien und TV-Aufzeichnungen – groß heraus. Sport1 sendete aber auch einen Beitrag zum Ukraine-Krieg, wie die Bundesliga den Opfern hilft.
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Spenden-Auktion des Trikots zugunsten von Opfern des Ukraine-Krieges
Marlon will den ukrainischen Kindern auch helfen – und spendet dafür das für einen elfjährigen Jungen doch geradezu heilige Leitsch-Tirkot vom Fürth-Spiel. Wie man hört, soll Marlon am kommenden Sonntag im Doppelpass bei Sport1 sogar noch einmal selbst zu Wort kommen, um für seine gute Sache zu werben.
Denn dieses besondere Stück Stoff soll zwei Wochen lang über die Plattform unitedcharity.de versteigert werden, der Erlös kommt der Spendenaktion des VfL Bochum (betterplace.org) für die Menschen in der Ukraine zugute. Die Auktion soll gut zwei Wochen laufen und startet voraussichtlich an diesem Freitag, 18. März - pünktlich zum Heimspiel des VfL gegen Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr/Sky).
Dass Bochum – im Zweifel auch ohne Leitsch – drei Punkte holen wird, ist für Marlon sonnenklar: „Natürlich gewinnt der VfL am Freitag. 2:1.“