Bochum. Der VfL steht als Elfter vielversprechend da. Trainer Reis warnt aber vor Zufriedenheit und erinnert an den Werder-Absturz im vergangenen Jahr.

Der Trainer des VfL Bochum wird dieser Tage gerne mal gelockt, das bereits Erreichte in der Fußball-Bundesliga zu feiern. Nach dem 2:2 (1:2) gegen den 1. FC Köln freute sich Thomas Reis über den Punkt, nahm auch in Interviews Lob für das Weiterkommen im DFB-Pokal gerne an. Erneut aber verwies er eindringlich darauf, dass er einen Aufsteiger trainiere, dass der Klassenerhalt das Ziel ist und bleibt, dass der Blick auf derzeit schwächelnde, deutlich höher eingestufte Kontrahenten nichts bringe. „Wenn wir 40 Punkte haben, können wir gucken, welche Teams hinter uns liegen.“

VfL Bochum steht fünf Punkte vor dem Relegationsplatz

Bochums Trainer Thomas Reis ist ein Kind der Bundesliga. Er weiß, dass es bisweilen schnell gehen kann, Mannschaften plötzlich von Niederlage zu Niederlage stolpern können, obwohl sie gerade gut in der Spur und auf dem direkten Weg Richtung Klassenerhalt sind. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung der Bochumer nach dem 20. Spieltag auf dem FC Augsburg und damit dem Relegationsplatz. Das hört sich nach viel an, gibt aber eine trügerische Sicherheit. Fünf Punkte Vorsprung können in zwei Spieltagen schon aufgebraucht sein. Wie schnell das geht, wie schnell Teams dann in eine schwierig noch zu stoppende Abwärtsspirale geraten können, hat die vergangene Spielzeit der Bundesliga gezeigt.

Der SV Werder Bremen hatte nach 20 Spieltagen in der Vorsaison einen Punkt mehr als der VfL Bochum jetzt, lag damit ebenso auf Platz elf. In dieser Saison versuchen die Bremer den Weg zurück in die Bundesliga zu finden. Sie stiegen im letzten Jahr als Vorletzter ab, holten ab dem 20. Spieltag bis zum Saisonende nur noch sechs Punkte.

Reis sagt daher, dass es sein Team genießen solle, in der Bundesliga so gut zu liegen und im DFB-Pokal das Viertelfinale erreicht zu haben: „Wir sind froh, dass wir konkurrenzfähig sind und nicht auseinanderbrechen, wenn es Probleme gibt.“ Zeit zu feiern, sei aber eben noch nicht, betont der 48-Jährige. „Das können wir machen, wenn wir 40 Punkte haben.“

Gegen Köln dominierten die Bochumer das Spiel, führten nach einem überragend vorgetragenem Konter über Winterzugang Jürgen Locadia und Expresszusteller Gerrit Holtmann, der zum 1:0 (25.) traf.

Köln bestraft zwei individuelle Fehler beim VfL direkt

Zwei individuelle Fehler halfen den Gästen dabei, mit 2:1 in Führung zu gehen. Zunächst klärte Innenverteidiger Armel Bella Kotchap in einer Szene zur Ecke statt ins Seitenaus. Aus der Standardsituation heraus resultierte das 1:1 durch Timo Hübers (36.). Dann spielte Milos Pantovic in der Vorwärtsbewegung einen Fehlpass auf Florian Kainz. Die Weiterleitung zu Anthony Modeste vollendete der Torjäger mit einem Lupfer zum 2:1 eine Minute vor dem Ende des ersten Durchgangs.

Die Bochumer benötigten im zweiten Abschnitt eine kurze Anlaufzeit, gestatteten den Domstädtern dann aber keine echte Torchance mehr. Takuma Asano sorgte schließlich mit seinem Premierentor für den VfL für das alles in allem gerechte 2:2 (70.).

Das sah auch Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport beim VfL Bochum, so. „Ich glaube, dass beide Mannschaften gezeigt haben, dass sie das Spiel gewinnen wollten. Es gab viel Laufarbeit, viele Zweikämpfe, viel Intensität.“ Der VfL könne den einen Punkt aus zwei Blickwinkeln sehen. „Auf der einen Seite glaube ich, dass wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft waren. Gerade in der zweiten Hälfte hatten wir zwei, drei gute Möglichkeiten, um das Spiel für uns zu entscheiden. Aber auf der anderen Seite ist es bei einem 1:2 zur Pause auch so, dass man immer Gefahr läuft, dass dritte Gegentor zu bekommen und dass das Spiel dann vorbei ist.“

VfL Bochum: In zwei Wochen geht’s nach Berlin

Das Team steht jetzt bei 24 Punkten, das sei eine ordentliche Ausbeute. „Aber wenn man sieht, wie eng es in der Tabelle zugeht, werden wir weiter auf der Hut sein müssen. In dieser Liga wird einem nichts geschenkt, das wissen wir. Wir müssen auch für das nächste Spiel wieder bereit sein, wir müssen wieder Intensität auf den Platz bringen und dann versuchen, die nächsten Punkte für uns zu holen.“ Nach der Länderspielpause eröffnet der VfL Bochum mit dem Spiel bei Hertha BSC am Freitag, 4. Februar, den 21. Spieltag.