Bochum. Der VfL Bochum hat gegen Köln einen Rückstand aufgeholt. Trainer Reis war danach ein gefragter Mann. Er hatte auch am Sonntagmittag noch zu tun.

Diese Saison bringt dem VfL Bochum in der Bundesliga auch immer mal wieder etwas Neues. Beim Abendspiel gegen den 1. FC Köln, es war nominell das „Topspiel“ des 20. Spieltages, gab es eine Kamera, die an Drähten über dem Platz befestigt war. Bochums Trainer Thomas Reis musste nach dem 2:2 (1:2) ungewöhnlich viele Interviews führen.

Dass die Trainer und Spieler direkt nach dem Spiel durch die Medien befragt werden, ist Teil des Geschäftes. Das findet immer vor der Pressekonferenz zum Spiel statt. Reis und sein Gegenüber, Kölns Trainer Steffen Baumgart, gingen dann noch zum Doppelinterview beim ZDF.

Das darf die ersten Live-Bilder des jeweiligen Topspiels im Free-TV zeigen. Ungewöhnlich diesmal dabei, dass Reis und Baumgart zusammen befragt wurden. Die beiden Trainer hatten damit kein Problem. Sie kennen und schätzen sich schon lange. Es wurde ein unterhaltsames Interview, dass Reis mit einer besonderen Pointe beendeten konnte.

Reis ist auch Gast bei Sky90, der Fußballdebatte

Bei 3 Grad Außentemperatur stellte sich Baumgart im Polo-Shirt mit kurzem Arm den Fragen. Natürlich trug er seine Mütze. Der ZDF-Mitarbeiter richtete dann die Frage an Reis, was ihn, also den ZDF-Mann und Reis von Baumgart bei diesen Temperaturen von Baumgart unterscheide. Reis und der ZDF-Mitarbeiter hatten dicke Jacken an. Reis antwortete darauf ganz trocken: „Wir haben keine Mütze auf.“

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Am Sonntag hatte er dann auch dann gleich den nächsten TV-Termin bei Sky90, der Fußballdebatte.

Das Team hatte den Sonntag frei. Das ist bei Reis so. Am Tag nach dem Spiel ist in der Regel kein Training. Weiter geht es für die Profis am Montag. Am Dienstag und Mittwoch ist dann ebenso Training, für den Donnerstag steht ein Testspiel gegen Fortuna Düsseldorf an (14 Uhr, LA-Platz am Stadion). Danach bekommen die Profis drei Tage frei.

Spieler sollen die Akkus aufladen

Reis versucht auch immer darauf zu achten, dass die Spieler die Köpfe frei bekommen. „Wir sind in jedem Spiel der Bundesliga extrem mental gefordert“, hat er bereits mehrmals in dieser Saison gesagt. „Da ist es wichtig, dass wir die Akkus aufladen.“

Wie gewohnt wird Reis im Test dann den Spielern Spielzeit geben, die derzeit in den Pflichtspielen weniger zum Einsatz kommen. Neben Michael Esser, der im Normalfall Manuel Riemann im Tor ersetzen wird, werden dann wohl auch Erhan Masovic, Herbert Bockhorn und Robert Tesche in der Startelf stehen. Alle drei kamen zuletzt kaum zum Zug.

Sie alle haben aber weiter die Möglichkeit, sich für Einsätze zu empfehlen. Masovic ist dafür das beste Beispiel. Er spielte lange kaum eine Rolle, war dann in der Hinrunde Stammspieler in der Innenverteidigung. Er verlor den Stammplatz, weil er nach der fünften Gelben Karte gesperrt fehlte. Für ihn kam Armel Bella Kotchap ins Team. Er überzeugte in den drei Spielen des neuen Jahres.

Konkurrenz im Kader ist groß und hilft

Ob er gegen Hertha Berlin Anfang Februar in der Startelf stehen wird, wird Reis kurz vor diesem Spiel entscheiden. Auch das hat Reis bereits mehrmals klar formuliert: „Jeder Spieler muss sich immer wieder beweisen und mir zeigen, dass er spielen will. Die Konkurrenz im Kader ist groß, da kann sich keiner hängen lassen.“

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Auch Jürgen Locadia nicht. Der Stürmer, in der Winterpause aus der Premier League verpflichtet, lieferte drei gute Spiele ab. In der Bundesliga gegen Mainz eingewechselt, durfte er danach im Pokal gegen Mainz ebenso beginnen wie jetzt gegen Köln. Er ist ein anderer Spielertyp als der bisher gesetzte Sebastian Polter auf der Position des Stoßstürmers.

Locadia bereitete mit einem genauen Pass das 1:0 durch Gerrit Holtmann vor. Früh im zweiten Abschnitt musste er dann leicht angeschlagen herunter. Reis gab bereits am Samstag Entwarnung: „Ich gehe davon aus, dass es nichts Strukturelles ist, also dass er nicht länger ausfallen wird.“

Asano verhindert die Niederlage

So wird auch er in dieser und der nächsten Woche mit seinen Mitspielern an den weiter vorhandenen Schwächen arbeiten. Auch gegen Köln gab es einige (zu) leichte Fehler im Spielaufbau, ließ das Team zudem etliche gute Möglichkeiten ungenutzt.

So verpassten es die Bochumer, mehr als nur einen Punkt aus diesem spiel mitzunehmen. Durch Holtmann hatten sie mit 1:0 geführt, durch zwei Fehler hatten sie Köln danach die Tore Timo Hübers und Anthony Modeste fast schon geschenkt. Takuma Asano war es dann, der mit seinem ersten Pflichtspieltor für den VfL das 2:2 machte und zumindest verhinderte, dass die Bochumer in die Länderspielpause eine Niederlage aufarbeiten müssen.