Bochum. Der VfL Bochum hat im Abendspiel der Bundesliga einen Punkt eingefahren. Gegen den 1. FC Köln stand am Ende ein 2:2.

Mit einer beherzten und auch spielerisch überzeugenden Leistung hat sich der VfL Bochum weiter Luft im Abstiegskampf verschafft, zwei Big Points allerdings auch liegen gelassen. Gegen den 1. FC Köln kam der Aufsteiger vor 750 Fans im Ruhrstadion zu einem 2:2 (1:2) und baute als Tabellenelfter seinen Vorsprung auf die Abstiegszone aus. Die Kölner bleiben als Siebter auf Europapokal-Kurs.

VfL-Trainer Thomas Reis setzte auf Neuzugang Jürgen Locadia im Sturmzentrum, der gegen Mainz im Pokal (3:1) sein Startelf-Debüt gegeben hatte. Bochums bester Bundesliga-Torschütze Sebastian Polter (6 Treffer) musste erstmals seit seiner Verpflichtung in einem Liga-Spiel zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Zwei Änderungen nahm Reis in der Startelf vor. Für Rechtsverteidiger Cristian Gamboa begann Konstantinos Stafylidis. Im Mittelfeld kehrte Eduard Löwen für Patrick Osterhage in die Startelf zurück.

FC-Trainer Steffen Baumgart rotierte nach dem Pokal-Aus gegen den Hamburger SV gleich sechs Mal. Schmitz, Duda, Kainz und natürlich Torjäger Modeste spielten ebenso von Beginn an wie Özcan und – etwas überraschend – Schaub. Uth war zunächst nur auf der Bank.

Bochum hatte nach den Niederlagen von Augsburg (1:5 in Leverkusen) und Stuttgart (0:2 in Freiburg) die große Chance, den Vorsprung auf den Abstiegs- und Relegationsrang auf sieben und acht Punkte auszubauen. Und der VfL begann entsprechend mutig – ganz anders als im Hinspiel, als er eine halbe Stunde kaum aus der eigenen Hälfte kam.

Bochum von Beginn an um Dominanz bemüht

Das Kölner Pressing war erst einmal gar kein großes Thema, der VfL mühte sich um Dominanz, ließ den Ball von hinten heraus gut laufen, verhinderte auch spielerisch einen frühen Kölner Zugriff. Und hatte die erste Chance, als Gerrit Holtmann querlegte und Milos Pantovic im Strafraum ganz frei eigentlich freie Bahn hatte. Der Pokalheld zögerte zu lange, traf letztlich nur einen Kölner Verteidiger, und der Nachschuss von Elvis Rexhbecaj flog über den Kasten der neuen FC-Nummer eins Marvin Schwäbe.

Löwen verzog dann nach einer Viertelstunde nach Pantovic-Pass, der wiederum nach einem schnellen Gegenstoß, bestens geschickt vom erneut spielfreudigen Locadia, den Pass nicht an den Mann brachte. Reis tobte an der Linie – solche Momente soll und muss sein Team besser nutzen.

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Denn kurz darauf wäre das fast bestraft worden, als die ansonsten äußerst stabile, sichere VfL-Defensivarbeit für einen Moment schlief. Nach Einwurf Hectors entwischte Ljubicic und bediente den bis dahin abgemeldeten Modeste. Der Torjäger aber traf den Ball aus sechs Metern, einmal von Leitsch nicht eng genug bewacht, nicht richtig, schoss weit drüber (23.).

Beim nächsten Gegenstoß dann durfte Reis die Fäuste vor Freude ballen statt vor Frust. Pantovic klärte am eigenen Strafraum, Locadia machte den Ball geschickt fest und schickte den bekanntlich pfeilschnellen Holtmann, der mittlerweile die Seite mit Pantovic getauscht hatte und nun über rechts antrieb. Holtmann tunnelte Torwart Schwäbe – 1:0 Bochum, die verdiente Führung nach 25 Minuten. Es war der dritte Saisontreffer des 26-Jährigen, der zudem bereits fünf Torvorlagen verbuchen kann. Ein klarer Fortschritt auch in punkto Effektivität in dieser Saison.

Bochum kassiert vor der Pause die kalte Dusche

Bochum hatte die Partie im Griff, die spielfreudigen Locadia und Holtmann zogen immer wieder in die Schnittstellen, der Matchplan ging auf. Locadia scheiterte aus spitzem Winkel an Schwäbe, später mit starkem Distanzschuss.

Dazwischen aber gab es die kalte Dusche. Nach einer Ecke von Kainz verloren Leitsch und Löwen das Kopfballduell gegen Özcan, der Ball wurde von Leitschs Rücken und Bella Kotchaps Knie unglücklich weitergeleitet vor die Füße von Kölns Innenverteidiger Timo Hübers, der aus kurzer Distanz keine Mühe hatte. Ein äußerst unnötiges Gegentor nach einem Standard. Der unverhoffte Ausgleich (36.).

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Es kam noch dicker in einer offenen Partie. Pantovic bediente an der Mittellinie mit einem katastrophalen Rück-Fehlpass Kölns Kainz, der umgehend Modeste schickte. Leitsch hob das Abseits auf, Kölns Punktegarantie ließ sich seine zweite Großchance nicht entgehen und lupfte den Ball über Riemann ins Netz. 2:1 für die Gäste, ein Nackenschlag für die lange Zeit überlegenen Bochumer kurz vor der Pause (44.).

Nach dem Wechsel suchten zunächst beide Teams die Offensive – und Edu Löwen vergab eine bessere Chance als einen Elfmeter. Pantovic holte sich den Ball nach einem von Schwäbe parierten Holtmann-Schlenzer, legte zurück, und der völlig blank stehende Löwen schoss den Ball aus sieben Metern übers Tor (53.).

Erneut ein glückliches Händchen von Reis

Nach 56 Minuten musste Locadia angeschlagen (offenbar Oberschenkel- oder Leisten-Probleme) das Feld verlassen, Polter kam. Bochum blieb am Drücker, die gefürchteten FC-Flankenläufe blieben eine Ausnahme, vom FC kam wenig bis nichts bis zum Schlusspfiff. Reis tauschte nach der ersten Polter-Chance (65.) erneut in der Offensive: Takuma Asano ersetzte Pantovic. Zudem kam Gamboa für Stafylidis.

Und Reis hatte wie im Pokal, als die eingewechselten Polter und Löwen für das 3:1 sorgten, ein gutes Händchen. Polter legte nach einem Einwurf - vielleicht eher ungewollt – zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt ab, Asano vollstreckte aus acht Metern ins linke Eck. Der Japaner erzielte damit sein erstes Tor für den VfL. Das verdiente 2:2 für die beherzt attackierenden, aktiveren Bochumer in Minute 70.

Baumgart hatte beim FC bereits fünf Mal gewechselt, auch Reis zog alle fünf Optionen, schickte Antwi-Adjei für den starken Holtmann und Osterhage für den mit Licht und Schatten agierenden Rexhbecaj in die letzten zehn Minuten. Und Osterhage hätte fast das verdiente 3:2 erzielt, scheiterte aber mit einer Direktabnahme an Schwäbe (83.). Auch Soares‘ Distanzschuss strich über die Latte (86.), so dass es beim Remis blieb.

Weiter geht es für den VfL nach dem spielfreien Wochenende am Freitagabend, 4. Februar, bei Hertha BSC (20.30 Uhr).

Hier gibt es den Live-Ticker zum Nachlesen:

Bochum - Köln 2:2