Bochum. VfL Bochums Verteidiger Bella Kotchap könnte gegen Wolfsburg erstmals seit Oktober von Beginn an spielen. Decarli soll Kandidat in Luzern sein.

Sowohl konditionelle als auch technisch-taktische Arbeit steht „zwischen den Jahren“ auf dem Programm beim VfL Bochum. Der Dienstag begann mit einem vom Verein selbst arrangierten Leistungstest am Trainingsgelände (ohne Laktatwerte). Die bei Sprung- und Laufübungen ermittelten Werte geben Trainer Thomas Reis und seiner Crew einen Überblick über den Fitness-Zustand der Profis. Besondere Auffälligkeiten nach oben oder unten gab es nicht, bilanzierte Reis zufrieden. Nachmittags stand im Mannschaftstraining erneut das Umschaltspiel in beide Richtungen an.

Einen Schwerpunkt setzt der Trainer – wie bisher – auf das Thema Kompaktheit, mannschaftliche Geschlossenheit gerade auch gegen den Ball, bei Umschaltsituationen für den Gegner. „Wir haben noch zu viele Chancen zugelassen“, sagt Reis mit Blick auf die Hinrunde. Mit 26 Gegentoren, davon ja allein sieben von den Bayern, steht Bochum zwar ordentlich da. Reis lobt in diesem Zusammenhang aber auch die Torhüter Manuel Riemann und, in Augsburg, Michael Esser, die manchen Punkt sicherten.

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Riemann pariert 66 Torschütze in der Hinrunde

66 Torschüsse parierte allein Riemann in seinen 16 Partien, damit liegt er auf Rang drei aller Bundesliga-Torhüter. Das ist eine Auszeichnung für den Torwart – aber keine für die Defensivarbeit seines Teams. Hinzu kam in einigen Partie Matchglück, „das man nicht zu lange herausfordern kann“, so Reis. Gegen Bielefeld und Union Berlin war es am Jahresende offenbar aufgebraucht.

Gegen Wolfsburg zum Jahresauftakt am 9. Januar muss der Coach seine Viererkette umbauen. Konstantinos Stafylidis ist noch in Griechenland (Covid-19), er fällt sicherlich aus. Für ihn spielt vermutlich Cristian Gamboa wie beim Bundesliga-Auftakt in Wolfsburg im August (0:1). Alternativ kann Herbert Bockhorn starten.

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Lampropoulos und Bella Kotchap kämpfen um den Platz an Leitsch’ Seite

Innen fehlt Erhan Masovic (gesperrt nach fünfter Gelber Karte). Maxim Leitsch hat, Gesundheit vorausgesetzt, seinen Platz als linker Innenverteidiger sicher. 2022 will er nach seiner langen Verletzungspause und geglücktem Comeback im Dezember durchstarten in der Bundesliga. In Wolfsburg bildete er bei seinem ersten und vor der Verletzungspause letzten Bundesliga-Einsatz noch mit Vasilios Lampropoulos das Verteidigerduo – eine vorstellbare Variante auch für den Rückrunden-Start.

Vielleicht erhält aber auch Armel Bella Kotchap, mittlerweile 20 Jahre alt und immer noch der am teuersten gehandelte Profi des VfL, eine neue Chance. Mit Maxim Leitsch an seiner Seite hat der U21-Nationalspieler ja in der 2. Liga oft genug starke Leistungen gezeigt. Seit dem 0:3 in Leipzig, nach zuvor sechs Einsätzen von Beginn an, saß der vertraglich bis 2024 an den VfL gebundene Verteidiger nur noch auf der Bank, wurde zweimal kurz vor Schluss eingewechselt.

Zuletzt sorgten nur ja immer mal wieder auftauchende Wechselgerüchte (das Neueste: Manchester United laut dem englischen Boulevard-Blatt „Sun“) sowie seine Einsätze für die U21-Nationalmannschaft dafür, dass er auf dem großen, teuren Fußballmarkt dieser Welt nicht in Vergessenheit gerät.

Laut der Zeitung Blick ist Decarli ein Kandidat beim FC Luzern

Definitiv nicht spielen wird Saulo Decarli, der Innenverteidiger Nummer fünf fehlt bereits seit November verletzungsbedingt und ist weiterhin nicht im Mannschaftstraining. Beim Testspiel gegen Viktoria Köln musste der Schweizer offenbar mit einer Verletzung an der Schulter ausgewechselt werden, nähere Angaben dazu gab es nie. Aktuell arbeitet er individuell in Bochum. Laut der Schweizer Zeitung „Blick“ denkt der FC Luzern, Schlusslicht der ersten Liga im Heimatland von Decarli, über eine Verpflichtung des 29-Jährigen nach. Ein Wechsel wäre sinnvoll für alle Beteiligten, zumindest aus VfL- und sportlich betrachtet auch aus Spieler-Sicht. Beim VfL hat Decarli jedenfalls kaum noch Chancen auf einen Einsatz.

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Decarli kam im Sommer 2019 zum VfL, seit der ersten Coronapause im Frühling 2020 spielt er sportlich kaum oder gar keine Rolle mehr. Oft fiel er auch verletzt aus. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, Bochum würde ihn auch gerne bereits in diesem Winter abgeben und damit sein Gehalt einsparen. Was für weitere Spieler wie etwa Raman Chibsah, Tom Weilandt oder Tarsis Bonga bekanntlich ebenso gilt.

Wolfsburg hat sieben Spiele in Serie verloren

Nach zuletzt zwei Niederlagen will Bochum gegen Wolfsburg jedenfalls wieder in die Erfolgsspur finden, auch ohne die Unterstützung der Zuschauerinnen und Zuschauer. Noch größer freilich ist der Erfolgsdruck für den tief gefallenen Gegner. Sieben Spiele in Serie hat Wolfsburg verloren vor der Mini-Weihnachtspause. Fünf in der Bundesliga, zwei in der Champions League. Als Gruppenletzter schied Wolfsburg aus der Königsklasse aus. Auf Rang 13 stürzte Wolfsburg in der Bundesliga ab, ist mit 20 Zählern punktgleich mit dem Zwölften VfL Bochum.

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Seinen letzten Punkt holte Wolfsburg beim 2:2 gegen Bielefeld, den letzten Sieg feierten die Wölfe unter Florian Kohfeldt, der bereits Ende Oktober Mark van Bommel abgelöst hat, am 6. November gegen Augsburg mit einem 1:0, vor dann über zwei Monaten also. Ein erfolgreicher Neustart im neuen Jahr ist eigentlich Pflicht für Kohfeldt und sein hochpreisig besetztes Team.