Bochum. Elf Spiele hat Bochum in der 1. Liga absolviert. Trainer Thomas Reis über Pleiten, Siege, vermeidbare Fehler und auf wen er sich besonders freut.

Ein Drittel der Saison in der Bundesliga ist gespielt. In der letzten Länderspielpause des Jahres können auch die Profis des VfL Bochum etwas durchatmen und frische Kräfte sammeln. Trainer Thomas Reis hat ihnen drei Tage frei gegeben, erst am Montag geht es mit der Vorbereitung auf das Spiel bei Bayer Leverkusen weiter. Reis blickt im WAZ-Interview auf die bisherigen Spiele zurück, sagt, was ihn geärgert, gefreut und am meisten überrascht hat und auf wen er sich in den nächsten Spielen am meisten freut.

Elf Spiele sind gespielt, der VfL liegt mit 13 Punkten auf Platz zwölf. Sind Sie zufrieden damit?

Ja, damit kann man zufrieden sein. Aber es hätten drei Punkte mehr sein können. Das Heimspiel gegen Hertha Berlin müssen wir nicht verlieren. Aber wir haben Anschluss an das untere Mittelfeld. Ich glaube aber auch, dass einige Teams, die zurzeit hinter uns stehen, noch klettern werden. Gerade der VfB Stuttgart und auch Eintracht Frankfurt haben so eine Qualität im Kader, dass sie normalerweise mit den unteren Tabellenregionen nichts zu tun haben sollten.

Was war für Sie die größte Überraschung im bisherigen Saisonverlauf?

Dass sich die Mannschaft so schnell gefunden hat. Besonders nach diesem kuriosen Spiel in München, als wir eine Peitsche bekommen haben, sieben Gegentore sind schon heftig. Aber wir haben es danach verstanden, die Fehler mehr und mehr zu minimieren. Das Team ist eine Einheit geworden. Das imponiert mir. Das gilt es auszubauen und weiter Punkte zu sammeln.

Sie sagen oft, dass im Erfolg die meisten Fehler gemacht werden. Welchen Fehler müssen Sie jetzt unbedingt vermeiden?

Auch interessant

Wir dürfen uns zum Beispiel in bestimmten Dingen nicht noch einmal von außen beeinflussen lassen, was den direkten Einfluss aufs Spiel angeht. Gute Stimmung und Euphorie pushen uns bisher, keine Frage. Dass Manuel Riemann von den Fans beim Elfmeter gegen Hoffenheim gefordert wird, ist das eine. Das andere ist, dass er dann auch tatsächlich den Elfmeter schießt. Wenn sein Elfmeter reingeht, wird er gefeiert. Aber das Risiko war zu groß, dass, wenn er verschießt, Hoffenheim kontert und unser Tor ist leer. Das werden wir in Zukunft anders lösen.

Woran muss Ihr Team besonders intensiv arbeiten?

Wir müssen weiter unsere Fehler minimieren. Dazu müssen wir vor dem Tor noch effektiver werden und dabei womöglich andere Entscheidungen treffen. Ich gebe mal zwei Beispiele: Gegen Hoffenheim läuft Gerrit Holtmann alleine auf das Tor zu, im Test gegen Viktoria Köln macht das Christopher Antwi-Adjei. Beide Spieler haben sich dann entschieden, den Abschluss zu suchen. Sie treffen auf dem Feld und in diesen Situationen ihre Entscheidungen. Aber ich versuche ihnen beim Videostudium aufzuzeigen, dass sie ihre Dynamik, ihr Tempo vielleicht mehr nutzen können und den Ball am Torwart vorbei legen. So etwas lässt sich aber nur durch hohe Wiederholungszahlen im Training lernen.

Auch interessant

Worauf freuen Sie sich in den nächsten Wochen in der Bundesliga?

Ich freue mich sehr auf das Treffen mit Christian Streich, dem Trainer des SC Freiburg. Er macht da seit vielen Jahren eine überragende Arbeit. Darüber hinaus finde ich jeden Kollegen spannend und freue mich, sie kennenzulernen. Bei der jüngsten Trainertagung hatte ich die Gelegenheit, mit Urs Fischer, dem Trainer von Union Berlin, länger zu sprechen. Auch mit Friedhelm Funkel konnte ich endlich mal in Ruhe reden. Das wollten wir schon länger machen.

Im nächsten Bundesligaspiel geht es gegen Bayer Leverkusen. Welche Chance rechnen Sie sich aus?

Wenn Leverkusen alles abruft, wird es enorm schwer für uns. Zwar haben sie derzeit einige Ausfälle, aber der Kader ist in der Breite so gut besetzt, dass sie das auffangen können.

Wie sieht es personell bei Ihrem Team aus?

Auch interessant

Maxim Leitsch und Luis Hartwig sind wieder im Training, aber für Leverkusen noch keine Option, weil sie zu lange raus waren. Für Gerrit Holtmann wird es nach seiner Leisten-Operation wohl auch zu früh sein. Immerhin ist die Operation gut verlaufen. Er war schon am Stadion, konnte auf dem Fahrradergometer fahren. Danny Blum könnte auch noch ausfallen. Bei Saulo Decarli muss man abwarten, wie es der Schulter geht. Ansonsten sind bis auf Robert Tesche und Simon Zoller alle dabei.