Bochum. Der Plan von Thomas Reis geht gegen Eintracht Frankfurt auf: Startelf-Rückkehrer Blum trifft direkt. Er ist nicht der einzige, der glänzt.

Nach 67 Minuten applaudierte Danny Blum den Fans in der Ostkurve, als er langsam vom Platz ging. „Danny Blum, Danny Blum“, riefen die Anhänger inbrünstig. Der Ex-Frankfurter hatte seinen Arbeitstag beendet, der so fulminant begonnen hatte und am Ende auch wunderbar endete für Blum, für den VfL Bochum. Der Aufsteiger bezwang Eintracht Frankfurt dank der frühen und späten Treffer von Blum und Sebastian Polter mit 2:0 und zog in der Tabelle sogar am Europa-League-Team aus Frankfurt vorbei auf Rang 14.

Reis hatte zwei Änderungen vorgenommen nach dem 1:0 in Fürth. Für Milos Pantovic rückte Takuma Asano in die diesmal im 4-3-3 angeordnete Startelf mit Anthony Losilla als Sechser, der die Kreise von Frankfurts Gestalter Daichi Kamada erfolgreich einengte, sowie Eduard Löwen und Elvis Rehxbecaj auf der Acht. Asano übernahm den rechten Flügel – und Danny Blum, der für Gerrit Holtmann ins Team kam, durfte auf links angreifen. Auf seiner Lieblingsseite.

VfL Bochum: Reis’ Änderungen zahlen sich aus

Ein Doppelwechsel, der sich nach nicht einmal drei Minuten bezahlt machte. Sebastian Polter, der überaus engagierte, aber in der ersten Halbzeit oft noch unglücklich agierende Stoßstürmer, köpfte zu Asano. Der Japaner steckte den Ball in den Lauf von Blum. Der 30-Jährige tunnelte Torwart Kevin Trapp von rechts, mit rechts. 1:0 Bochum.

Asano winkte die Kollegen zum kollektiven Jubel herbei, und auch Blum konnte es dann doch nicht ganz lassen. So schien es jedenfalls. Blum versicherte aber hinterher, wie angekündigt aus Respekt vor seinen zwei „wunderschönen“ Jahren in Frankfurt nicht gejubelt zu haben. Wie auch immer: Gefreut hat er sich auf jeden Fall. „Ich liebe es, Tore zu schießen, das ist ein wunderbares Gefühl“, sagte er hinterher beim Streaming-Dienst DAZN. Großartig nachgedacht habe er vor seinem ersten, gleich sitzenden Torschuss nicht: „Das geht manchmal so schnell, da kann man gar nicht viel nachdenken. Es sind Automatismen: Wenn du vor dem Tor stehst, versuchst du, dem Torwart so gut es geht keine Chance zu lassen.“

Auch interessant

Noch besser als sein eigener Schuss ins Glück gefiel ihm der Sieg im Tollhaus Ruhrstadion, mit 19.510 Anhängern fast ausverkauft (20.000 waren zugelassen). Am Ende einer dramatischen Schlussphase mit vielen ungenutzten Top-Konterchancen für den VfL (Asano, Polter, Rexhbecaj, Antwi-Adjei) und einem Innenpfosten-Schuss von Frankfurts Kamada explodierte die Stimmung, als Polter in der Nachspielzeit zum so erlösenden wie verdienten 2:0 traf.

„Wenn man heute die Atmosphäre sieht, bekommt man richtig Gänsehaut“, sagte Blum. „Man hat es lange vermisst, wir sind froh, dass die Fans wieder da sind und hoffen, dass wir bald auch wieder komplett ausgebucht sind.“

Masovic führt die starke Defensive an

Bochum überzeugte gegen die gegen Piräus am Donnerstag noch so überzeugenden Frankfurter erneut mit viel Einsatz, mit defensiver Kompaktheit, mit einer guten Struktur, mit einer starken Viererkette um den coolen Erhan Masovic und den bärenstarken Danilo Soares, mit dem unermüdlichen Anthony Losilla davor und einem Manuel Riemann im Tor, der bereits seinen 25. Elfmeter seiner Karriere und den zweiten Strafstoß in dieser Saison parierte kurz nach der Führung.

Er hielt den Schuss von Goncalo Paciencia gleich mal fest in seiner linken Ecke. Sicherlich eine Schlüsselszene an einem Sonntagabend, an dem Bochum nicht alles richtig machte, aber für einen Aufsteiger schon verdammt viel Gutes ablieferte.

Schlüsselszene: Manuel Riemann hält den schwachen Elfmeter von Frankfurts Goncalo Paciencia, sichert die Führung.
Schlüsselszene: Manuel Riemann hält den schwachen Elfmeter von Frankfurts Goncalo Paciencia, sichert die Führung. © WAZ FotoPool | Udo Kreikenbohm

„Wir haben haben in den letzten Spielen viel kompakter gestanden, als Mannschaft besser verteidigt“, meinte Sebastian Polter. „Aber wir müssen uns ankreiden lassen, dass wir gerade in der zweiten Halbzeit teilweise vogelwild die Konter ausgespielt haben.“ Immer wieder fluchte und tobte Trainer Thomas Reis an der Linie, das sein Team die Entscheidung liegen ließ, allein vor Trapp, in Überzahl. Bis Polter traf.

„Ich muss sagen, ich hatte noch nie so einen Zitterfuß und hab einfach versucht, den Ball rein zuschießen“, sagte der Stürmer zu seinem zweiten Saisontreffer. Das Stadion flippte aus. Die Mannschaft und ihre Trainer auch. „Das“, so Polter, „waren Emotionen pur.“