Bochum. Wichtiger 2:0-Sieg für den VfL Bochum gegen Eintracht Frankfurt: Für zwei Bochumer Spieler gibt es in unserer Einzelkritik die Note 1,5.
Chancenwucher beim VfL Bochum – und ein Tollhaus namens Ruhrstadion in der Nachspielzeit. Sebastian Polter erlöste den Aufsteiger mit seinem Treffer zum 2:0 gegen Eintracht Frankfurt. Der VfL zeigte vor allem defensiv, in seiner Kompaktheit eine starke Leistung – mit einem strahlenden Ex-Frankfurter Danny Blum, der früh das 1:0 erzielt hatte. Die Noten zum Spiel.
Manuel Riemann: Verschuldete die Ecke, die zum Elfmeter führte, erst mit. Dann war er da: Riemann hielt den Schuss von Goncalo Paciencia in seiner linken Torwart-Ecke fest. Riemann parierte bereits seinen 25. Elfmeter, nur 48 waren drin, eine Top-Quote. In dieser Saison hielt er bereits den zweiten Strafstoß fest nach dem Auftaktspiel in Wolfsburg gegen Woud Weghorst. In der Folge aufmerksam, ohne ganz große Prüfung, ohne Patzer. Note: 2
Cristian Gamboa: An seinem 32. Geburtstag spielte er wie mit 22. Engagiert, giftig, griffig auch gegen Frankfurts Unterschied-Spieler Filip Kostic. Setzte sich offensiv stark durch, ehe er auf Polter flankte, dessen Flugkopfball Torwart Trapp parierte. Einen seiner wenigen Fehler im Aufbau nach der Pause bügelte die Restverteidigung aus. Hatte einmal Glück, als Kamada ihn austanzte, aber nur den Innenpfosten traf kurz vor Schluss. Am Ende schwanden etwas die Kräfte. Note: 2,5
Vasilios Lampropoulos: Man gab ihm ja mal den Beinamen „griechischer Kühlschrank“, und mittlerweile spielt er wieder genau so cool und abgeklärt. Sein starkes Stellungsspiel gegen Paciencia, Lammers und Co. sorgte auch dafür, dass für die Eintracht vor dem Strafraum meist Endstation war. Note: 2
Erhan Masovic: Um bei diesem Bild zu bleiben: Wenn Lampropoulos den „Kühlschrank“ mimt im Theater Ruhrstadion, dann ist Masovic der Gefrierschrank. Unheimlich abgezockt verteidigte er gegen Heißsporn Borre und Co., antizipierte meist richtig, bügelte auch Fehler anderer aus. Blockte gegen Borre nach Frankfurter Konter. Masovic ist aktuell kaum wegzudenken aus der Innenverteidigung. Note: 1,5
Danilo Soares: Der Brasilianer kann brasilianisch – aber mittlerweile auch urdeutsch wie von Trainer Reis gefordert. Heißt: Wenn es eng wird, schlägt er auch einfach mal den Ball hoch und weit weg aus der Gefahrenzone wie in Minute 27. Zeigte aber auch höhere Fußballkunst und clevere Zweikampfhärte gegen Toure, ging zudem weite Wege nach vorne. Erneut eine ganz starke Leistung des 29-Jährigen. Note: 1,5
Anthony Losilla: Der Kapitän ordnete als Sechser das Spiel, sein Spezialauftrag war die Bewachung von Frankfurts Gestalter Daichi Kamada. Der konnte sich mit Losilla im Nacken kaum entfalten. Der Franzose war gewohnt laufstark, stopfte viele Löcher. Ein Vorbild. Note: 2
Elvis Rexhbecaj: Feuerte die Fans in Block A nach einem gewonnenen Zweikampf an, war sehr lauffreudig, temperamentvoll, arbeitete viel nach hinten mit. Aber auch weiterhin ohne große Akzente im Spiel nach vorne. Sorgte nach einem Duell mit Borre mit für eine Rudelbildung. Wenn er noch besser schießen könnte aus der Distanz, hätte er Matchwinner-Potenzial. Vergab in Minute 84 eine Hundertprozentige nach Holtmann-Pass zum 2:0. Von den beiden Achtern neben Eduard Löwen der deutlich Stärkere. Wenn Note: 3
Eduard Löwen (bis 81.): Dem Neuzugang fehlt weiterhin die Bindung zum Spiel des VfL. Wirkte mitunter schwerfällig, kam defensiv kaum in die Zweikämpfe, leistete sich auch technisch erstaunlich viele Fehler. Steigerte sich nach der Pause, ehe ihn Konstantinos Stafylidis ersetzte. Es ist viel Luft nach oben. Note: 4,5
Danny Blum: Was für ein Comeback beim Startelf-Debüt in dieser Saison. Nach drei Minuten tunnelte der Ex-Frankfurter Torwart Kevin Trapp zum 1:0 für den VfL und verzichtete dann eben doch nicht ganz auf den Jubel. Sorgte zudem mit einem verzogenen Distanzschuss und einem Kopfball für etwas Gefahr. Brachte aber auch Torwart Manuel Riemann in Not mit einem arg kurzen Rückpass, den der Keeper gerade rechtzeitig erlief. Scharfe Flanke nach der Pause auf Polter. Nach 67 Minuten ersetzte ihn Tempomacher Gerrit Holtmann. Note: 2,5
Takuma Asano (bis 81.): Der Japaner ist läuferisch endgültig angekommen in der Bundesliga, beim VfL Bochum. Zündete in der starken Anfangsphase mehrmals den Turbo, bediente Blum zum 1:0 mit eine Steckpass in den Raum mustergültig. Konnte dann, als Frankfurt das Heft mehr in die Hand nahm, nicht mehr so viele Akzente setzen. Vergab nach der Pause eine Riesenchance zum 2:0 mit schwachem Abschluss, verpasste knapp nach Holtmanns Flanke, war aber immer enorm in Bewegung, bis ihn Christopher Antwi-Adjei ersetzte. Note: 2,5
Sebastian Polter: Der Wandstürmer zeigte viel Einsatz, verstand es aber wieder nicht gut genug, die Bälle festzumachen, hatte technische Probleme, wirkte oft unglücklich in seinen Aktionen. Verschuldete nach einer Ecke mit seinem viel zu weit ausgefahrenen Arm den Handelfmeter, den Riemann parierte. Scheiterte mit einem Flugkopfball nach starker Flanke von Gamboa. Steigerte sich in der zweiten Halbzeit in allen Bereichen, als Ball-Festmacher, Fighter – und Torschütze. Machte erst nicht den Deckel drauf (78.) und dann doch zum erlösenden 2:0. Note: 3
Eingewechselt: Gerrit Holtmann (67.), sorgte mit seinem Tempo über die linke Seite für viel frischen Schwung, bereitete zwei Topchancen vor, die Asano und Rexhbecaj vergaben. Ohne Note.
Christopher Antwi-Adjei (81.), Konstantinos Stafylidis (81.), beide ebenfalls ohne Note.