Bochum. Danny Blum plagten in seiner Karriere schon oft Blessuren. Nun ist der VfL-Profi wieder fit - zum Duell mit seinem Ex-Klub Eintracht Frankfurt.
Danny Blum gehört zu einem Typus Spieler, der in fast jeder Mannschaft zu finden ist. Egal, ob in der Kreisliga oder der Bundesliga, ob beim Fußball, Handball, Basketball oder Volleyball. Danny Blum ist der Was-wäre-wenn-Spieler des VfL Bochum.
Nach Trainingseinheiten des Aufsteigers schreien die Kinder schonmal seinen Namen. Danny Blum ist ihr Vorbild: feine Schlenzer, trickreiche Abschlüsse, das wollen die Knirpse auch mal können. Oder einen Gegenspieler auf der Außenbahn austricksen und dann die Flanke punktgenau in den Strafraum schlagen. Einfach formuliert: so Fußball spielen können wie ein Bundesligaprofi. Doch Blums Verletzungshistorie ist so lang, dass sie ein eigenes Kapitel in einer Autobiografie bräuchte. Für das Spiel gegen seinen früheren Klub Eintracht Frankfurt am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN) meldet sich der 30 Jahre alte Offensivspieler wieder mal im Vollbesitz seiner Kräfte zurück. Bereit für die entscheidende Aktion mit seinem linken Zauberfuß.
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Bei wie viel Prozent er sei? „Aktuell fühle ich mich sehr wohl“, sagt Blum. „Natürlich habe ich noch ein bisschen Luft nach oben, aber ich merke die Fortschritte, die ich aktuell mache. Es wird von Woche zu Woche besser. Das spüre ich in den Aktionen. Ich komme wieder dahin, wo ich hinwill.“
VfL Bochum: Mit Eintracht Frankfurt gewann Danny Blum den DFB-Pokal
Danny Blum wollte immer in die Bundesliga und hatte es auch früh bereits geschafft. Nach zwei Jahren beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg wechselte der in Frankenthal geborene Pfälzer 2016 zu Eintracht Frankfurt. Die Hessen spielten unter Trainer Niko Kovac einen furiosen Offensivfußball, in dem auch Blum seinen Platz fand. Doch nach sechs Spieltagen war er schon wieder raus. Innenbandabriss. Blum arbeitete am Comeback, wurde zum Saisonende wieder eingesetzt und schoss die Eintracht im DFB-Pokal im Viertelfinale zum 1:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld. Beim 1:2 im Finale gegen Dortmund kam er elf Minuten zum Einsatz – und kehrte ohne Titel aus Berlin zurück.
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Nächste Saison, dasselbe Bild: Wegen hartnäckiger Wadenproblemen verpasste er große Teile der Saison und diesmal auch den Triumph im DFB-Pokal: Beim Titelgewinn 2018 gegen Bayern München fehlte er wegen einer Entzündung im Körper. Die Party stieg ohne ihn.
Danny Blum spielt seit 2019 für den VfL Bochum
Was wäre wohl aus ihm geworden, wenn er in all der Zeit fit gewesen wäre?
Mit seiner Frankfurter Zeit verbindet Blum nur positive Empfindungen, eine „unglaublich schöne Zeit. Es waren zwei wundervolle Jahre, wobei ich in der letzten Saison bei der Eintracht noch nach Spanien ausgeliehen wurde. Trotzdem waren es unglaublich lehrreiche und erfolgreiche Jahre.“
Zwischen seinem Debüt 2016 in der Bundesliga und seinem Comeback mit Bochum liegen fünf Jahre. Blum, der 2019 für die Ablöse in Höhe von 250.000 Euro zum VfL kam, freut sich auf das Wiedersehen. Zu Abwehrmann Timothy Chandler hat er noch Kontakt, mit ihm spielte er einst in einer Mannschaft – jetzt begegnen sie sich wieder. „Die Bundesliga ist noch auf einem ähnlichen Stand wie damals: Alles geschieht auf einem sehr hohen Niveau“, sagt Blum. „Die Bundesliga ist eine der besten Ligen auf der Welt.“
Trainer Thomas Reis: Daran muss Danny Blum beim VfL Bochum arbeiten
Und Blum hat das Zeug dazu, sich mit den Besten zu messen, wenn er denn verletzungsfrei ist. In der Aufstiegssaison verzückte er die VfL-Fans mit Zaubertoren und bei Standards, den Endspurt verfolgte er aber doch wieder nur als Zuschauer: Die anfällige Wade hatte ihn erneut zum Zusehen verdammt. Eine Klasse höher war er dann auch erst am sechsten Spieltag beim 0:0 gegen den VfB Stuttgart wieder einsatzfähig. Sein Trainer Thomas Reis kennt die Problematik in- und auswendig – genauso wie seine Qualitäten. „Seine Voraussetzungen sind nicht die schlechtesten“, sagt der 48-Jährige. „Aber er braucht nach Verletzungen lange, um den Anschluss zu kriegen.“ Reis sagt, die Hauptarbeit liege bei Blum. „Danny muss an seinem Körper arbeiten. Vor allem, wenn er gesund ist.“
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Wenn er gesund ist, kann er dem VfL Bochum helfen – auch mit seiner Erfahrung. Vor dem 1:0-Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth am vergangenen Wochenende gab Blum seinem Mitspieler Eduard Löwen den entscheidenden Tipp für die Flanke in den Strafraum. „Wenn man viele Jahre Fußball gespielt hat, sieht man einfach, wo der Gegner im Sechzehner steht. So versuche ich meine Erfahrung weiterzugeben. Wenn es dann so klappt, ist das natürlich super.“ Das sind die Momente, in denen Danny Blum vom Was-wäre-wenn-Spieler zum Das-war-was-Spieler wird.