Bochum. Bei der virtuellen Mitgliederversammlung am Montag präsentiert der VfL Bochum auch Rekordzahlen. Nike-Nachfolger steht fest.
Am Montag kommen die Zahlen zum vergangenen und – nach Plan – laufenden Geschäftsjahr auf den Tisch. Um 19 Uhr beginnt die virtuelle Mitgliederversammlung 2021 des Fußball-Bundesligisten VfL Bochum – es ist die zweite auf digitalem Weg und die erste nach dem Aufstieg. Einen Abend zuvor spielt der VfL im Ruhrstadion gegen Eintracht Frankfurt (19.30 Uhr/hier im Live-Ticker).
Wie diese Redaktion erfuhr, werden die vor einem Jahr angesetzten Verluste in Höhe von 7,5 Millionen Euro für die vergangene Geisterspiel-Saison 2020/21 in der 2. Liga signifikant, also im siebenstelligen Bereich, geringer ausfallen. Bei einem dicken Minus allerdings ist es geblieben.
Rekordzahlen bei Mitgliedern und Dauerkarten und mehr TV-Geld
Der sportliche Erfolg hat trotz der fälligen Aufstiegsprämien in vielen Bereichen für eine Minderung des Verlustes der ausgegliederten Profiabteilung (GmbH & Co. KGaA) gesorgt. Rekorde bei den Mitgliederzahlen (über 17.000 nach gut 12.000 vor einem Jahr), treue und neue Sponsoren sowie ein deutliches Plus beim TV-Geld auf mehr als 16 Millionen Euro (nach Plan laut vergangener JHV: 13,8) haben die Verluste drücken können.
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Hinzu kommen unter anderem Mehreinnahmen im Merchandising, etwa durch den Verkauf von Sondertrikots, oder auch ein kleines Plus dank des Einzugs ins Achtelfinale des DFB-Pokals.
Kosten und Etat steigen - TV-Geld-Einnahmen und weitere Erträge aber auch
In der laufenden Saison, eine Etage höher, steigen die Kosten, aber auch die Erträge, und zwar jeweils deutlich. So gibt es mit 14.000 verkauften Dauerkarten (ohne VIPS/ca. 1500) eine neue Bestmarke. Soweit bisher bekannt, steigt der Lizenzspieleretat von gut 13 auf gut 23 Millionen Euro. Besonders drastisch ist der Sprung beim TV-Geld. Mit mehr als 31 Millionen Euro kann der Klub laut „fernsehgelder.de“ in dieser Saison kalkulieren. Im Bundesliga-Ranking freilich liegt er damit auf dem vorletzten Platz.
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Ärgerlich für den VfL Bochum ist weiterhin, dass Ausrüster Nike aufgrund von Problemen in Produktion und Lieferkette weiterhin noch nicht in der Lage war, das Heimtrikot in allen Größen zu liefern. Nach wie vor bekommen Männer nur die Slim-Fit-Variante. Betroffen von den Nike-Problemen sind zahlreiche Vereine und andere Abnehmer. Umso erstaunlicher, dass der Trikot-Verkauf erneut auf Rekordkurs ist nach Rekordzahlen im Vorjahr. Besonders beliebt sind die Trikots von Anthony Losilla und Simon Zoller.
Ausrüsterwechsel: Ab kommender Saison ist Mizuno für Nike Partner des VfL
Nike wird in der kommenden Saison nicht mehr Ausrüster für den VfL Bochum sein, das ist längst kein Geheimnis mehr, auch wenn keine Seite dies bisher öffentlich bestätigen will. Diese Entscheidung hatte der VfL Bochum aber bereits lange vor den Lieferproblemen getroffen.
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Nach dann elf Jahren als Ausrüster des VfL endet der Vertrag mit Nike im kommenden Sommer und wird nicht mehr verlängert. Nikes Nachfolger wird das japanische Unternehmen Mizuno, das in Europa wachsen will und sich dafür der Werbekraft des VfL bedient. Bochums Bekanntheit auf dem asiatischen Markt dürfte damit auch ein kleines bisschen steigen, auch wenn der lukrative asiatische Markt von Premier-League-Klubs und Top-Marken wie Real Madrid beherrscht wird.
Head Sports: Neuer Partner aus dem asiatischen Raum
Insofern ist auch der jüngst geschlossene Sponsoren-Vertrag mit „Head Sports“ nur ein kleiner Schritt, in Fernost einen Zeh im Markt zu platzieren. Head Sports, eine über China laufende Sport-Online-Unterhaltungsplattform, ist mit Bandenwerbung im Vonovia-Ruhrstadion präsent. Ebenso wie in Leverkusen, Augsburg, Fürth. Nach Informationen dieser Redaktion kassiert Bochum für den auf zwei Jahre angelegten Vertrag in der Bundesliga einen mittleren sechsstelligen Betrag. Bei einem Abstieg in die 2. Liga würde der Kurs bedeutend fallen.
Head-Sports-Deal: Mit Bochum auf der Weltbühne
„Die Unterhaltungsplattform hat nicht nur schnell eine breite Nutzerschaft in Asien aufgebaut, sondern auch seine globale Präsenz stetig erweitert, von der der VfL nun ein Teil ist“, sagte jüngst Christoph Wortmann, Marketing-Direktor des VfL, zu dem Deal. Josephine Ramos, Marketing-Chefin von Head Sports in Europa, spricht von „Weltbühne“ im Zusammenhang mit Bochum: „Derzeit wird die Globalisierungsstrategie der Marke Head Sports weiter vertieft, und die Zusammenarbeit mit dem VfL ist eine neue Gelegenheit, sich auf der Weltbühne zu präsentieren“, sagte sie.
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Unterm Strich sind das sportlich und wirtschaftlich positive Entwicklungen, die für eine ruhige digitale Versammlung sorgen dürften. Trotz der herben Coronabedingten Verluste, die im Frühjahr 2020 zur Aufnahme eines Kredits bei der KfW-Bank in Höhe von sechs Millionen Euro führten. Der muss weiterhin schrittweise abbezahlt werden, was den Handlungsspielraum erheblich einschränkt.