Bochum. Dem Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum fehlen bislang die einfachen Tore, die wenig Kraft kosten. Das hat auch Danny Blum erkannt.
Es war nicht besonders überraschend. Thomas Reis wollte sich vor dem Heimspiel an diesem Sonntag (19.30 Uhr/DAZN) gegen Eintracht Frankfurt nicht in die Karten schauen lassen. „Wir haben uns natürlich einen Plan zurechtgelegt. Den werde ich nicht öffentlich preisgeben“, sagte der Trainer des Bundesligisten VfL Bochum. Eine Routine-Antwort, die er auch im Schlaf murmeln könnte.
Die Aufstellungen des 48-Jährigen sind wie bei anderen Klubs auch ein gut gehütetes Geheimnis, nicht selten überrascht der Coach mit seinen Entscheidungen. Die einzig gesetzten Spieler bislang, die in allen acht Bundesliga-Partien zum Einsatz kamen, sind Torwart Manuel Riemann, Kapitän Anthony Losilla, Verteidiger Danilo Soares und Mittelfeldspieler Elvis Rexhbecaj. Der VfL kann in dieser Saison auf einen breiten Kader bauen. Eine Reserve-Mannschaft hat der Aufsteiger nicht. In den kommenden acht Tagen wird sich diese Breite auszahlen. In kurzer Folge tritt der VfL Bochum gegen Frankfurt, Bundesligist Augsburg im DFB-Pokal (Mi., 18.30 Uhr) und Gladbach in der Bundesliga (Sonntag) an. „Wenn der Konkurrenzkampf da ist, und du jemandem eine schöpferische Pause geben kannst – das ist das, was uns in dieser Saison sehr helfen wird“, sagt Reis.
VfL Bochum: Wenig Erfolg bei Standards
Gegen die kriselnde Eintracht, die sich in der Europa League gegen Piräus Selbstbewusstsein anspielen konnte, könnte der VfL wieder mit einer Doppel-Spitze aus Takuma Asano und Sebastian Polter antreten. Damit löste sich Reis in Fürth vom bevorzugten System und fand den Schlüssel zum zweiten Saisonsieg. Die Systemfrage will er aber nicht zu wichtig nehmen: „Ich weiß nicht, warum das Thema immer so hoch gehangen wird, in welchem System man gespielt hat.“
Für Reis zählt in dieser Aufstiegssaison nur der Klassenerhalt. Um den zu erreichen, muss er Probleme lösen. Eines betrifft die Offensive. Lediglich fünf Saisontreffer hat der VfL Bochum bislang erzielt. Der Abgang von Spielmacher Robert Zulj und der Ausfall von Simon Zoller, der sich einen Kreuzbandriss zuzog, wiegen schwer. Dem Aufsteiger fehlen besonders die einfachen Tore, die wenig Kraft kosten. Gegen Mitaufsteiger Greuther Fürth klappte es mal – und lieferte gleich den Sieg: Eduard Löwen flankte den Freistoß auf Anthony Losilla. Der Kapitän köpfte ein. Es war der erste Treffer nach drei torlosen Liga-Spielen. „Das erwarten wir, dass wir bei den Standards agiler werden“, sagte Reis vor dem Spiel gegen Frankfurt.
Danny Blum: „Offensive Standards sind Manko“
Auch seine Spieler haben das Problem erkannt. „Wenn man es mit letztem Jahr vergleicht, sind die offensiven Standards ein Manko“, sagte Offensivspieler Danny Blum im Gespräch mit dieser Redaktion. „Wir haben es bis zum Fürth-Spiel nicht geschafft, die Offensiv-Standards gut umzusetzen. Dafür fühle ich mich auch mitverantwortlich, da ich letztes Jahr sehr viele Standards geschossen habe.“ Gegen seinen Ex-Klub will auch der 30-Jährige die Durchschlagskraft erhöhen. Gegen Fürth gab er Löwen den entscheiden Tipp für die Flanke. Fraglich ist nur, ob er auch einen Platz im Plan von Thomas Reis hat.