Bochum. Patrick Osterhage (21) ist auf einem guten Weg, ein Kandidat für die Startelf zu werden beim VfL Bochum. Noch fehlt dem Talent die Robustheit.

Blitzschnell schaltet Patrick Osterhage um. Steckt den Ball in die Tiefe, in den Lauf von Gerrit Holtmann, der ihn wuchtig ins Netz hämmert zum 2:2 im Testspiel gegen Nijmegen. Osterhage ist derzeit wohl nur VfL-Bochum-Insidern und Beobachtern der Regionalliga West ein Begriff. Das könnte sich bald ändern.

Denn der 21-Jährige Neuzugang von Borussia Dortmund II hat großes Potenzial. Von seinen Anlagen ist Trainer Thomas Reis überzeugt.

Viel Verletzungspech: Osterhage holt im Training immer weiter auf

Osterhage zeigte sie am Donnerstag, als er im zentralen Mittelfeld an der Seite von Kapitän Anthony Losilla, der fast sein Vater sein könnte, die Fäden zog. „Wir werden ihn behutsam aufbauen. Aber wenn er ein halbes Jahr lang gesund bleibt, kann er den Durchbruch schaffen“, sagt Reis. Und Osterhage selbst war zufrieden mit seinem Einsatz gegen Nijmegen. „Das Wichtigste ist, dass ich über 90 Minuten gehen konnte“, sagte er.

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21 Jahre ist der in Göttingen geborenen Mittelfeldmann erst, das Verletzungspech hat ihn früh getroffen. In der Vorsaison, beim BVB II, konnte er wegen einer Knieverletzung kaum spielen. Er kam nur auf acht Einsätze in der Regionalliga, vier davon am Saisonende. Dortmund wurde Meister vor RW Essen, stieg in die 3. Liga auf.

Bundesliga-Debüt in Leipzig auch ein Lohn für die Trainingsarbeit

Er wechselte zum VfL. Beim Bundesligisten unterschrieb er einen Dreijahres-Vertrag bis zum Sommer 2024. „Ich versuche, im Training immer alles zu geben, mich anzubieten“, sagt Osterhage. Das gelingt ihm. „Er lässt sich entwickeln“, freut sich Thomas Reis über seinen Willen, seine Mentalität.

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Auch deshalb berief er Osterhage immer in den Kader bei sechs der sieben Bundesliga-Partien, nur gegen Mainz fehlte er angeschlagen. Und sein erster Einsatz in der Bundesliga in Leipzig, wenn auch nur für acht Minuten, „war auch eine Belohnung für seine Leistungen im Training“, so Reis.

Im Zentrum überzeugt Osterhage, als Linksverteidiger zahlt er noch Lehrgeld

Osterhage freute sich über sein Erstliga-Debüt: „Die zehn Minuten in Leipzig haben mit gut getan“, sagt er. Und das Testspiel sei „super“ für ihn gewesen. Osterhage gefiel als sicherer Ballverteiler mit einem Auge auch für Pässe in die Tiefe, für die schnellen Flügel. Notgedrungen musste er nach Herbert Bockhorns Verletzung als Linksverteidiger aushelfen. Hier zahlte er im Zweikampf und taktischem Verhalten noch Lehrgeld.

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Osterhage müsse noch an „Robustheit im Zweikampf“ zulegen, sagt Reis. Er müsse noch stabiler werden, kräftiger, auch muskulär, denn noch kommt der 1,86 Meter große Mittelfeldspieler vergleichsweise zierlich daher. Dann wird er auch ein Kandidat für die Startelf. Ganz so weit ist er aktuell noch nicht.

Es fehlen noch Kontinuität und Spielpraxis

Osterhage gibt sich so selbstbewusst wie selbstkritisch. Von den Anlagen, meint er, „bringe ich schon einiges mit, wobei ich mich in allen Bereichen auch weiter verbessern kann“. Am wohlsten fühlt er sich als Achter. Aus dieser Position heraus kann er offensiv Akzente setzen und ist zugleich defensiv gefordert.

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Vor allem fehle es ihm noch an der „Kontinuität“, sagt er auf die entsprechende Frage. Und natürlich auch an Spielpraxis. Die will er weiter sammeln. In Trainingsspielen, in Testspielen – und möglichst bald auch in der Bundesliga. Dass er gesund bleibt und körperlich zulegt, ist die Basis dafür.