Bochum. Robert Zulj liebäugelt mit einer Rückkehr zum VfL Bochum. Trainer Thomas Reis reagiert nach einem Testspiel auf die Transfer-Spekulationen.

. Thomas Reis lächelte die entscheidenden Fragen souverän weg. Spekulationen über eine Rückkehr von Robert Zulj zum VfL Bochum, die der im Sommer in die Vereinigten Arabischen Emirate gewechselte Gestalter der Zweitliga-Meistersaison in einem Bild-Interview selbst angeheizt hat, spielten in seinen Gedanken gerade keine Rolle. „Beim Spiel in Fürth ist er definitiv keine Option für den Kader“, sagte Reis und blinzelte in die Sonne nach dem 5:4-Sieg im Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten NEC Nijmwegen. Der VfL spielt am Samstag, 16. Oktober, beim Tabellenletzten und Mitaufsteiger aus Franken.

Und im Winter? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Reis sagt: „Wir stehen weiterhin in Kontakt, wir haben ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis. Aktuell wünsche ich ihm erst einmal viel Erfolg bei seinem neuen Verein, dass er seine Entscheidung nicht bereut.“

Robert Zulj war für den VfL Bochum in der 2. Liga unersetzlich

Reis und auch Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz hatten nie nachgetreten, als Zulj im Sommer seine im Vertrag verankerte Klausel zog und für 350.000 Euro zu Al Ittihad Kalba wechselte. Im Gegenteil: „Wir waren früh informiert. Er hat diese Entscheidung getroffen, das ist sein Recht und das gilt es zu respektieren“, betonte Reis auch jetzt noch einmal. Aber: „Als Typ fehlt er uns schon mit seiner Art“, so Reis. Ob er auch als Spieler helfen würde im Mittelfeldzentrum?

Beim VfL Bochum Arm in Arm: Robert Zulj (links) und Trainer Thomas Reis.
Beim VfL Bochum Arm in Arm: Robert Zulj (links) und Trainer Thomas Reis. © firo

Hier deutet der Trainer zumindest leise Zweifel an. Er wisse nicht, wie fit Zulj aktuell und im Januar sei, wie gut er in den Emiraten trainiere, ein Spiel habe er noch nicht gesehen, so Thomas Reis.

Fakt ist: In der 2. Liga war Zulj unersetzlich für den VfL. Er erzielte 15 Tore, bereitete 15 Tore vor. Fakt ist auch: Im Umschaltspiel defensiv haperte es. In der 2. Liga machte der Österreicher (29) dies mit seinen offensiven Qualitäten wett. Er fand mit seinem Team spielerische Lösungen. In der Bundesliga aber könnte sein bereits in der Vorsaison vorhandenes Tempodefizit im Umschaltspiel schwieriger aufzufangen sein. Und der VfL benötigt im Zentrum gegen die Bundesliga-Gegner eigentlich mehr Tempo. Mehr defensive Stabilität. „Robert ist ein klassischer Zehner“, sagt Reis.

Der VfL Bochum hat eher Bedarf auf anderen Positionen

Zudem benötigt der VfL, wenn er im Winter noch einmal aktiv werden will auf dem Transfermarkt, eher einen Innenverteidiger als eine weitere Offensivkraft. Weil Maxim Leitsch seit dem zweiten Spieltag ausfällt und sein Comeback weiterhin offen ist, ist Armel Bella-Kotchap trotz einer Schwächephase gesetzt. Und der zuvor stets im Mittelfeld eingesetzte Erhan Masovic ist erste Wahl. Masovic machte seine Sache bisher gut. Saulo Decarli und Vasileios Lampropoulos konnten im Training und/oder Spiel indes bisher keine Bundesliga-Klasse nachweisen.

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Klar ist aber auch: Schlägt Eduard Löwen, im Test am Donnerstag mit einer guten Leistung aufwartend, nicht ein oder verletzt sich ein weiterer zentraler Spieler, könnte Zulj im Winter noch mal ein Thema werden, sofern er in punkto Ablösesumme und Gehalt finanzierbar wäre.

Sein Standing im Verein, bei der Mannschaft, den Trainern, ist jedenfalls weiterhin gut. Danny Blum etwa ist mit Zulj schon seit Jahren befreundet, erklärte der Linksaußen am Donnerstag. „Ich würde seine Rückkehr sehr begrüßen“, sagte Blum und versprach, sich jetzt noch ein paar Mal öfter mit ihm auszutauschen. „Wir sind ständig im Kontakt“, so Blum.

Bochum-Wechsel? Zulj will im Januar "einen Cut machen"

Zulj hatte gegenüber der Bild erklärt, dass er von der Qualität in der Liga der Emirate enttäuscht sei. Und, so Zulj:: „Die Bundesliga ist ein Traum von mir.“ Sein Berater sei bereits in Kontakt „mit vielen deutschen Vereinen“.

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Zulj erklärte, er verfolge fast alle Spiele des VfL. „Wenn ich dann mitbekomme, wie viel Dauerkarten verkauft werden und welche Stimmung herrscht, danke ich mir schon oft: Boah, das wäre jetzt schon nochmal geil!“ Vom VfL schwärmt er: „Die Stadt ist toll, die Mannschaft, das Trainerteam, der Vorstand. Alles. Klar ich ich mir eine Rückkehr vorstellen, aber die Frage ist auch, wie die Situation beim Verein ist. Da muss alles passen.“

Sein Vertrag bei Ittihad Kalba läuft über zwei Jahre, die Vereine in den Emiraten seien „aber sehr offen bei Wechseln“, so Zulj. Bis Januar wolle er noch sein „Bestes“ geben, um dann „einen Cut zu machen, um alles zu bewerten“.