Bochum. . Neun Tore sind im Testspiel zwischen Bochum und Nijmegen gefallen. Mit 5:4 setzt sich der VfL gegen die Niederländer durch.

Nach dem Testspiel gegen die Go Ahead Eagles Deventer Anfang September (0:2) war Trainer Thomas Reis vom VfL Bochum ziemlich angefressen. Am Donnerstag dagegen lehnte er nach dem Spiel gegen den niederländischen Erstligisten NEC Nijmegen entspannt an der Bande. Er war gut drauf, wobei die Verletzung von Stammspieler Herbert Bockhorn die Stimmung drückte.

Auf die Frage nach dem Fazit zum Spiel sagte Reis: „Wir können Tore schießen.“ Fünf sogar. Allerdings schob er schnell nach: „Wir kassieren leider auch zu viele Tore zu einfach.“ Vier nämlich. Der VfL gewann letztlich das muntere Testspiel gegen die mit einer sehr jungen Mannschaft angetretenen Niederländer, die auf Wechsel weitgehend verzichteten, mit 5:4 (2:2).

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Reis lobte den Einsatz, was in den Vorwochen ja nicht immer der Fall war: „Das Engagement war gut. Ärgerlich ist, dass wir zwei Tore nach Eckbällen bekommen.“ Die gab es in der ersten Halbzeit, als die anfangs forschen und später nachlassenden Gäste nach einer Ecke von links im Fünfmeterraum und nach einer Ecke von rechts aus acht Metern ungehindert einschießen und einköpfen konnten zum 1:0 und 2:1. Es fehlten die Blockspieler, die Zuordnung, der Zweikampf in der Box. „Das haben wir in der Halbzeit auch direkt angesprochen“, so Reis.

Herbert Bockhorn verletzte sich - Ausfall gegen Fürth droht

Schwerer als die Gegentore aber wiegt die Verletzung von Herbert Bockhorn. Der 26-Jährige musste behandelt werden nach einem Zweikampf, mit einer dicken Bandage am linken Oberschenkel humpelte der Rechtsverteidiger vom Feld in der 70. Minute. Eine Diagnose steht noch aus. Spontan befürchtete Reis aber eine muskuläre Verletzung – und einen Ausfall von Bockhorn mindestens beim Schlüsselspiel in Fürth.

Das wäre bitter, denn Bockhorn konnte zuletzt gegen Stuttgart und in Leipzig überzeugen. Umso wichtiger, dass sich der zweite etatmäßige Rechtsverteidiger im Kader des VfL zurückmeldete. Cristian Gamboa gab nach seiner Ende August erlittenen Verletzung am Arm sein Comeback. Er grätschte, scheute keinen Zweikampf, hatte offenbar keine Angst vor Rückschlägen nach seiner Ellbogen-OP.

Stürmer Danny Blum vom VfL Bochum.
Stürmer Danny Blum vom VfL Bochum. © firo

„Es ist alles gut“, sagte Gamboa nach seinen 70 Minuten Spielzeit. „Es muss auch alles gut sein jetzt. Ich gebe Vollgas“, so der 31-Jährige – um in Fürth dabei zu sein. Fällt Bockhorn aus, spielt er womöglich gleich von Beginn an. „Das wäre vorstellbar, wobei man dann nicht erwarten kann, dass er schon der alte Gamboa ist“, sagte Reis dazu.

VfL Bochum: Spiel hat Danny Blum "sehr gut getan"

Der Trainer sammelte für das Fürth-Spiel weitere wichtige Erkenntnisse – auch viele positive. Danny Blum spielte zum zweiten Mal über 90 Minuten durch. Der Linksaußen überzeugte mit scharfen Hereingaben, guten Eckbällen, einem satten Schuss ins rechte Eck zum 3:2. Blum arbeitete auch defensiv mit. „Er hat eine Waffe, bringt Schärfe ins Spiel. Diese 90 Minuten waren wichtig für ihn. Wir wissen, welche Qualität er hat.“

Auch Blum war zufrieden, „das Spiel hat mir sehr gut getan“, sagte er. „Ich fühle mich körperlich schon viel besser als vor drei, vier Wochen.“ Natürlich wolle er schnellstmöglich wieder von Beginn an spielen, auch wenn er noch nicht ganz bei 100 Prozent sei. Auf Linksaußen, „wo ich der Mannschaft am meisten helfen kann.“ Seine Torgefahr, sein scharfer Schuss, seine Flankenläufe, sein letzter Pass fehlten dem VfL zuletzt.

Auch Eduard Löwen saß in Leipzig zuletzt nur auf der Bank - und zeigte als Zehner eine gute Leistung gegen Nijmegen. Löwen erzielte das 1:0 und 4:2 selbst, zudem leitete er das dritte Tor mit ein und bereitete das 5:4 in der Nachspielzeit vor. Raman Chibsah, ansonsten nach guter erster Viertelstunde abgetaucht und ebenso kein Kader-Kandidat wie der behäbig auftretende Tarsis Bonga, schob seinen Querpass über die Linie. „Edu war deutlich griffiger als zuletzt“, lobte Trainer Reis den 24-Jährigen.

Mittelfeldspieler Eduard Löwen vom VfL Bochum.
Mittelfeldspieler Eduard Löwen vom VfL Bochum. © firo

VfL Bochum: Auch zwei U19-Spieler sammeln Spielpraxis

Löwen, Blum, Torwart Michael Esser und Talent Patrick Osterhage waren die vier Bochumer, die durchspielten, etliche Profis sind ja verletzt, angeschlagen oder auf Länderspielreise. Osterhage gefiel im Zentrum als sicherer, stabiler Verteiler mit gutem Auge und Pass. Er bereitete das 2:2 von Gerrit Holtmann mit einem Steckpass in die Tiefe vor. Der 21-Jährige ist auf einem guten Weg, eine echte Alternative zu werden. Auch für die Startelf.

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In der Innenverteidigung war Saulo Decarli noch der Stärkste, Vasileios Lampropoulos steckt offenbar im Formtief. Sebastian Polter zeigte Licht und Schatten, muss sich weiter steigern. Er war Stoßstürmer in der ersten Halbzeit, als Reis eine potenziell stärkere Elf aufbot als im zweiten Durchgang.

In der kamen ab Minute 70 auch die U19-Spieler Nico Petritt als Rechtsverteidiger und Tim Oermann als Innenverteidiger ins Spiel. Mit Masovic (22) und dem für den verletzten Bockhorn notweise eingesprungenen Osterhage (21) als Linksverteidiger bildeten sie eine sehr junge Viererkette, die den Gästen noch zwei Treffer gönnte, ehe Chibsah für den ersten VfL-Sieg im vierten Testspiel gegen einen niederländischen Klub sorgte.

So spielte der VfL Bochum gegen Nijmegen:

VfL Bochum: Esser – Soares (46. Bockhorn, 70. Oermann), Decarli (70. Rexhbecaj), Lampropoulos (46. Masovic), Gamboa (70. Petritt) – Osterhage, Losilla (46. Chibsah) – Blum, Löwen, Holtmann (46. Bonga) – Polter (46. Novothny).

Tore: 0:1 Guth (13.), 1:1 Löwen (25.), 1:2 van der Sluijs (27.), 2:2 Holtmann (29.), 3:2 Blum (64.), 4:2 Löwen (71.), 4:3 Romeny (75.), 4:4 van Rooij (85.), 5:4 Chibsah (90.+3).