Bochum. Die drei Gegentreffer gegen Hertha stießen Trainer Reis und Sportchef Schindzielorz sauer auf. Beim 0:2 vermissten die Bochumer den Videobeweis.

67 Prozent Ballbesitz hatte der VfL Bochum gegen Hertha BSC, er lag in allen wesentlichen Statistiken vorne, vom Torabschluss über die Zweikampfquote bis zum Eckenverhältnis. Außer in der entscheidenden Bilanz. Ein Tor Bochum. Drei Tore Berlin.

„Wir haben in drei Situationen bei eigener Überzahl nicht gut genug verteidigt. Deshalb stehen wir ohne Punkte da“, sagte Sebastian Schindzielorz am Tag nach dem 1:3 gegenüber dieser Redaktion. Der Geschäftsführer Sport des VfL betonte: „Unser Ansatz muss es sein, besser zu verteidigen. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen.“

Vor dem 0:2: Belfodil-Foul an Lampropoulos? Das sagen Reis und Schindzielorz

Dennoch löste auch bei Schindzielorz, ebenso wie bei Trainer Thomas Reis, das 0:2 Unverständnis aus. Denn vor Suat Serdars Schuss wurde Vasileios Lampropoulos zumindest kurz gehalten und damit empfindlich gestört von Herthas Ishak Belfodil. Vielleicht auch deshalb landete der Ball nach Lampropoulos’ Klärungsversuch bei Serdar und nicht auf der Tribüne.

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Für Trainer Reis ein Foulspiel. Für Schindzielorz auch. Wobei er sich vor allem „mehr Transparenz“ gewünscht hätte, so der Sportchef; dass sich Robert Schröder ein paar Sekunden Zeit genommen hätte, um die Szene per Videobeweis zu überprüfen. Doch offenbar gab es auch aus dem Kölner Keller kein Zeichen.

VfL Bochums Sportchef Schindzielorz ärgert sich: Videobeweis war das Mindeste

„Wenn es diese Hilfsmittel gibt, dann sollte man sie in solch einer entscheidenden Situation auch nutzen“, so Schindzielorz. „Wenn er dann nach dem Blick auf die Bilder entschieden hätte, es reicht nicht für ein Foul, kann man das akzeptieren. So aber hatten alle das Gefühl, dass sich das Schiedsrichter-Team nicht konsequent mit der Szene auseinandergesetzt hat.“

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Ähnlich sah es Thomas Reis, aber auch der Trainer wollte keineswegs den Schiedsrichter für die Niederlage verantwortlich machen, auch nicht für das 0:2. „Wir hätten den Ball auch vorher schon besser klären müssen“, sagte Reis. Hinzu kommt, dass sich die Bochumer, allen voran Lampropoulos, nicht lauthals beklagten. Reis sagt dazu gerne, dass sein Team zu brav sei. Zu ruhig. Und „zu grün“.

Vor dem 0:1 patzt Anthony Losilla und andere begleiten nur

Das galt ja auch bei den anderen Gegentoren. Beim 0:1, eingeleitet durch einen Fehler von Anthony Losilla und vollendet von Suat Serdar. Elvis Rexhbecaj ging nicht konsequent hin, Vasileios Lampropoulos wich zurück. Von Begleitung sprach Reis hinterher, wo aktive Verteidigung gefordert war.

Und das galt sowieso beim 1:3. Die meiste Zeit des Spiels, so Reis, sei der Plan aufgegangen, über die Außen Druck aufzubauen, mit hoher Intensität Chancen und Tore zu erzwingen und zu erspielen. „Bis zum letzten Drittel haben wir viel richtig gemacht“, lobte er.

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Doch Elvis Rexhbecaj spielte in dieser Szene nicht nach links auf den freien Danilo Soares, sondern in die Tiefe auf den von drei Berlinern umringten Eduard Löwen. Löwen verlor den Ball. Darida schaltete schnell, schickte Myziane Maolida in die Tiefe. Armel Bella-Kotchap konnte ihm, von einem Krampf geplagt, nicht folgen, Lampropoulos wich erneut zurück. 1:3. Der bittere Genickschlag.

Schindzielorz reist auch nach München mit Mut

Schindzielorz sah entsprechend Licht und Schatten: „Wir haben viele Dinge gut gemacht, aber manche Dinge auch nicht. Wir müssen das Spiel jetzt aufarbeiten und uns gut auf München vorbereiten.“ Am Samstag geht es zum FC Bayern, und kampflos ergeben will sich der VfL nicht, auch wenn die Rollen selbstredlich klar verteilt sind. Schindzielorz: „Wir wollen jedes Spiel mit dem Mut angehen, Punkte zu holen. Das werden wir auch in München versuchen.“