Bochum. Nach dem 1:3 gegen Hertha BSC wurden Armel Bella-Kotchap und Anthony Losilla behandelt. Das ist der Stand beim VfL Bochum vor dem Spiel in Bayern.

Mehr Konsequenz in der Defensive ist das Motto beim VfL Bochum in dieser Trainingswoche, in den Tagen vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr) beim auf dem Papier übermächtigen FC Bayern München. Nach dem 1:3 gegen Hertha BSC durch drei selbst entscheidend begünstigte Gegentore sieht es so aus, dass Trainer Thomas Reis wenigstens einen seiner schnellen Innenverteidiger einsetzen kann gegen das Starensemble.

Denn Armel Bella-Kotchap „kann am Dienstag mit der Mannschaft trainieren“, sagte Thomas Reis am Montagmittag dieser Redaktion. Der 19-Jährige wurde am Montag behandelt, auch mit einer „krampflösenden Massage“. Entwarnung also.

Beim 1:3 kann Bella-Kotchap Torschütze Maolida wegen eines Krampfes nicht folgen

Der Innenverteidiger war am 0:2 und letztlich entscheidenden 1:3 gegen Hertha maßgeblich beteiligt, was den davor und dazwischen guten Eindruck halbwegs zunichte machte. Der immer noch erst 19-Jährige konnte Torschütze Myziane Maolida vor dem 1:3 nicht folgen. Mal blieb Bella-Kotchap fast stehen, dann zog er wieder an, womit wohl auch die Mitspieler wie der zurückweichende statt aktiv verteidigende Vasileios Lampropoulos nicht so recht wussten, woran sie sind.

Nach dem Gegentor lag Bella-Kotchap am Boden und humpelte dann, gestützt von Mannschaftsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer und Physiotherapeut Maik Liesbrock, nach 82 Minute vom Feld.

So fasst Trainer Reis das 1:3 kurz zusammen

Das 1:3 war der Knockout an diesem Abend, den Thomas Reis am Tag danach noch einmal kurz und treffend zusammenfasste: „Wir waren vorne nicht so effektiv wie die Hertha und haben hinten zu einfache Fehler gemacht. So verlieren wir ein Spiel, bei dem wir als VfL Bochum 67 Prozent Ballbesitz haben.“ Einsatz, die gelobte hohe Intensität, so zeigt es das Ergebnis, „ist eben nicht alles im Fußball“.

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Diese Leidenschaft fordert der Trainer auch in München ein – und auch im Training, was manche zuletzt offenbar nicht zu 100 Prozent beherzigten.

Maxim Leitsch wird wohl auch in München nicht dabei sein

Doch der eigentlich als Stammverteidiger innen links vorgesehene Maxim Leitsch wird diese Forderung weiterhin nicht erfüllen können. Leitsch, seit dem Auftaktspiel in Wolfsburg nicht einsatzfähig, trainiert weiterhin individuell. Trainer Reis rechnet nicht damit, dass der 23-Jährige in den nächsten drei, vier Tagen ins Mannschaftstraining zurückkehren kann. „Maxim wird in München wohl noch nicht spielen können“, so der Coach. Damit dürften erneut Lampropoulos und Bella-Kotchap innen verteidigen.

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Außen hat Danilo Soares seinen Platz sicher, rechts verteidigte erstmals Konstantinos Stafylidis. Der Coach war zufrieden mit dem Linksverteidiger auf der anderen Seite. Und dürfte hoffen, dass Herbert Bockhorn dies Ansporn genug sein wird, im Training mehr zu zeigen als zuletzt.

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Jetzt ist Herbert Bockhorn noch mehr gefordert

Bockhorn ist der spielerisch veranlagtere Spieler, mit mehr Tempo, zudem ein Rechtsfuß. Stafylidis punktet mit seiner Aggressivität, seiner Mentalität, Defensivstärke. Cristian Gamboa, der beides vereinen kann, fällt nach seiner Operation am Arm für die nächsten drei Spiele in München, gegen Stuttgart und in Leipzig aus. Gamboa kann zwar konditionell arbeiten. Aber bis zur Rückkehr in die harten Zweikämpfe dauert es noch. Reis hofft, Gamboa bei einem Testspiel in der nächsten Länderspielpause Anfang Oktober wieder integrieren zu können.

Deshalb war Danny Blum noch nicht im Kader beim Hertha-Spiel

Besser sieht es bei Flügelstürmer Takuma Asano aus. Der Japaner soll am Dienstag ins Mannschaftstraining zurückkehren. In diesem ist seit Wochen bereits auch Danny Blum am Ball. Etwas überraschend aber zählte der linke Flügelstürmer, dessen Standards und Schüsse eine Waffe sein können, noch nicht zum Kader gegen Hertha BSC. Auch für einen Kurzeinsatz „hat es bei Danny nach meinen Eindrücken noch nicht gereicht“, erklärte Reis. In München könnte das anders aussehen.

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Das gilt auch für Silvere Ganvoula, der nach drei Rückreise-Tagen nach der Länderspieltour mit dem Kongo erst am Samstag wieder im Training war beim VfL. Er kann sich empfehlen für München, zumindest für den Kader.

Hüftprobleme: Anthony Losilla muss behandelt werden

Reis will jedenfalls wieder genau hinsehen, wer die Klasse und Mentalität mitbringt, um sich beim FC Bayern entschieden zu wehren. Das gilt längst auch fürs Mittelfeld. Anthony Losilla geht kämpferisch zweifellos voran. Aber auch Losilla zeigte Schwächen gegen Hertha, und der in seiner Karriere praktisch verletzungsfreie Kapitän musste am Montag wegen erneut auftretender Hüftprobleme behandelt werden. Er dürfte spätestens am Mittwoch aber wieder dabei sein.

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Wegen seiner Hüftprobleme hatte Reis den Kapitän nach einer Stunde ausgewechselt. Robert Tesche ersetzte ihn – mindestens gleichwertig. Und für beide dürfte gelten, was Reis von allen erwartet: dass sie Mut und Lust mitbringen nach München statt zu viel Respekt. „Ich freue mich auf das Spiel beim FC Bayern, auch wenn wir krasser Außenseiter sind“, sagt Reis. „Für solche Spiele sind wir aufgestiegen.“