Bochum. Aufgrund von Corona-Fällen beim MSV Duisburg wurde der Bochumer Spielplan für Samstag geändert. VfL-Trainer Reis muss dabei einiges umbauen.

Die Laune war offensichtlich gut bei den Spielern des VfL Bochum. Der Grund dürfte weniger darin gelegen haben, dass am Freitag der offizielle Fototermin anstand. Das Ablichten gehört zur Routine eines Fußballprofis wie die ständigen Coronatests seit eineinhalb Jahren. Der Grund für das Wochenend-Feeling an der Castroper Straße dürfte ein anderer gewesen sein: Das Kräftemessen mit dem BVB beim Duisburger Cup der Traditionen.

Der Gastgeber, Drittligist MSV Duisburg, fehlt aufgrund mehrerer Coronafälle zwar, doch einige tausend Zuschauer werden beim prestigeträchtigen Duell mit dem Revierrivalen am Samstag trotzdem da sein.

VfL Bochum muss den Schalter umlegen

Die gute Stimmung beim Bundesliga-Aufsteiger sieht Trainer Thomas Reis mit einer geteilten Gemütslage: „Der Aufstieg ist lange her. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht weiter in Feierstimmung sind. Man muss den Schalter umlegen und sich auf die Vorbereitung konzentrieren“, warnt der 47-Jährige.

Noch bleibt Zeit bis zum ersten Pflichttermin, dem Pokalspiel gegen den Wuppertaler SV am 7. August. Doch die Grundlage soll jetzt gelegt werden. Nach vergleichsweise leichten Gegnern wird das Programm nun härter. Am Samstag trifft der VfL auf einen Champions-League-Teilnehmer – und kommenden Gegner. Gegen die hochtalentierte Auswahl, bei der noch einige Leistungsträger fehlen, wird Reis selbst nicht seine eigene Top-Auswahl aufbieten können.

Tesche spielt nicht – eine Vorsichtsmaßnahme

Neben den angeschlagenen Cristian Gamboa, Takuma Asano und Maxim Leitsch fehlt auch Olympia-Starter Eduard Löwen. Flügelspieler Danny Blum ist noch nicht soweit, soll aber mit ins Trainingslager reisen. Fest steht auch der Ausfall von Robert Tesche: Der defensive Mittelfeldspieler bekam am Donnerstag im Training einen Schlag ab. „Er hat es heute etwas ruhiger angehen lassen und wird am Samstag nicht spielen. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte Reis am Freitag.

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Für Reis geht es jetzt auch darum, die richtige Balance zu finden. Im Tor ist die Situation leicht: Manuel Riemann ist nach seiner Handverletzung wieder fit und kann am Samstag spielen. Michael Esser wird ebenfalls seine Chance bekommen.

Doch in der Abwehr und in der Offensive muss Reis umbauen: Der japanische Nationalspieler Asano könnte zwar auf der Zulj-Position spielen, die seit dem Wechsel des Spielmachers vakant ist. Doch der Neuzugang fehlt mit Knieproblemen. „Milos Pantovic kann auf der Zehn spielen. Wenn Eduard Löwen da ist, können wir auch mit zwei offensiveren Achtern spielen. Robert Zulj war ein anderer Spielertyp“, lässt Reis seine Überlegungen wandern.

Am Sonntag geht es für den VfL ins Trainingslager

Die Balance im Kader ist in der Vorbereitung wichtig. Am Sonntag geht es für den VfL Bochum ins Trainingslager nach Südtirol. Getestet wird unter anderem gegen den FC Parma mit Torwart-Legende Gianluigi Buffon.

Nach dem einwöchigen Trainingscamp sind noch zwei Testspiele geplant, ehe es um Siege und Punkte geht. Reis muss einen Kader finden, den er zum Saisonstart am 14. August beim VfL Wolfsburg die ersten Punkte in der Bundesliga zutraut. Er muss allerdings auch die Balance halten und die Spieler nicht überlasten, die zwangsläufig durch die aktuellen Ausfälle mehr gefordert werden.

Ein Sieg gegen den BVB wäre ein gutes Omen

Neben der Balance im Kopf zwischen Ernsthaftigkeit und Lockerheit ist aber noch eine dritte wichtig: Die auf der Ergebnistafel. In diesem Punkt verläuft die Vorbereitung aus VfL-Sicht bislang ruhig. Lediglich nach dem 3:3 gegen Verl äußerte Reis seinen Unmut. Der triefnasse 6:0-Sieg gegen den Viertligisten Bonner SC konnte ihn schnell wieder besänftigen.

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Ergebnisse sind in der Vorbereitung nicht alles, findet Reis. „Ich sage immer, Testspiele sind da, um zu testen. Natürlich wollen wir erfolgreichen Fußball spielen. Aber ich gewinne lieber in der Liga. Die Spieler werden im Wettkampf immer gewinnen wollen. Ganz besonders am Samstag. In den Duellen im Pott geht es auch ums Prestige.“

Letztes Jahr im August hieß der Sieger im Kampf mit dem BVB Bochum (3:1). Ein Sieg am Samstag wäre nicht das schlechteste Zeichen für die neue Saison. Besser wäre er natürlich in der Liga.