Bochum. Gegen Viertligist Bonner SC will der VfL Bochum am Mittwoch defensiv besser aussehen. Drei Spieler fehlen definitiv. Riemann vor Comeback.
Die Videoanalysen vom letzten 3:3-Test gegen den SC Verl haben die Profis des VfL Bochum überstanden. Von diesem teils wilden Remis, als die Defensive beim VfL nach starken 30 Minuten etwas arg durcheinander lief. Pressing, Arbeit gegen den Ball, Ordnung und Abstände halten, das waren erneut die Themen in den zwei Einheiten am Dienstag.
„Wir haben ordentlich trainiert“, sagte Trainer Thomas Reis und betonte mit dem Blick zurück nach vorn: „Ich möchte manche Dinge auch nicht drei Mal erklären.“ Ordnung halten also ist angesagt gegen den Bonner SC, den dritten Testspielgegner des Bundesliga-Aufsteigers an diesem Mittwoch (16 Uhr/Livestream VfL-Youtube-Kanal) vor 200 zugelassenen Fans auf dem Leichtathletik-Platz am Stadion.
VfL Bochums Trainer Reis erwartet von jedem Spieler, dass er sich durchsetzt
Reis erwartet keine Überdinge angesichts weiterhin „gemischter“ Formationen mit Spielern auf teils ungewohnten Positionen, angesichts weiterhin müder Beine hier und dort, zumal auch am Mittwochvormittag trainiert wird.
„Wir sind in der Vorbereitung“, erklärt Reis, betont aber auch: „Wir spielen als Bundesligist gegen einen Viertligisten. Da spielt sich viel im Kopf ab. Jeder muss den Anspruch haben, sich auf seiner Position durchzusetzen.“ Und jeder muss dies letztlich zeigen, vor allem: im Zweikampf. Egal, ob die Position seinem Typ entspricht, ein Experiment ist oder aus der Not geboren.
Gamboa fällt weiterhin aus – Riemann gibt wohl sein Comeback
Gegen Bonn will Reis jedenfalls erneut (fast) allen Spielern Einsatzzeit geben, er setzt weitgehend auf jeweils ein Team pro Halbzeit, so dass jeder 45 Minuten in die Wettkampf-Belastung komme, so der Coach. Manuel Riemann ist wie geplant wieder im Torwart- und Mannschaftstraining. Der Keeper wird wohl seine ersten 45 Spielminuten seit seinem Mittelhandbruch absolvieren, den er sich am 21. April in Heidenheim zugezogen hatte.
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Weiterhin ausfallen wird dagegen Cristian Gamboa. Der Rechtsverteidiger, der als Model bei der Trikotpräsentation eine gute Figur machte, trainiert nach Hüftproblemen vorerst weiterhin individuell. Auch sein Einsatz beim Traditionsturnier des MSV Duisburg am kommenden Samstag mit Spielen gegen den BVB und den MSV (16/17 Uhr/jeweils 45 Minuten) ist stark gefährdet.
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Solange müssen es die etatmäßigen Herbert Bockhorn und Danilo Soares sowie Aushilfskräfte richten. Der VfL will wie berichtet nachlegen, sieht sich aber nicht unter größeren Zeitdruck – bis Ende August ändert sich noch einiges, bei vielen Klubs und Spielern. Und: Geht es beim gesuchten Außenverteidiger eher um einen guten back-up, ist im Zentrum ein Spieler mit Stammplatz-Potenzial vonnöten.
Im Mittelfeldzentrum sucht der VfL einen Spieler mit Stammplatz-Potenzial
Mit Robert Tesche, Anthony Losilla und Eduard Löwen, der zudem die weitere Vorbereitung wegen seiner Olympiateilnahme verpasst, sowie Zukunfts-Versprechen Patrick Osterhage ist der VfL hier für die 1. Liga noch zu dünn besetzt. Schwinden die Kräfte, fehlt einer gesperrt oder verletzt, wird es gleich eng. Die Wechselkandidaten Raman Chibsah oder Erhan Masovic haben bisher kein Erstliga-Format gezeigt.
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Gegen Bonn dürfte neben den Genannten auch Milos Pantovic wieder als Achter oder Zehner agieren, wie schon – ganz ordentlich – im zweiten Abschnitt gegen Verl. Zumal neben Löwen und Danny Blum (Reha-Programm) auch Osterhage ausfällt. Der 21-Jährige konnte am Dienstag wegen einer starken Erkältung nicht trainieren.
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Bonner SC: Trainer Björn Joppe hat einst mit Thomas Reis zusammen gespielt
Müde Beine freilich werden anders als die frischeren Verler, die bereits am 25. Juli in die Saison starten, diesmal auch die Gäste haben. Der Regionalligist legt am gleichen Tag los wie der VfL, am 14. August gegen RW Essen. Bonn bestreitet zudem in Bochum sein erstes Testspiel. Und nach einem Umbruch mit zahlreichen Ab- und Zugängen zählen derzeit nur 18 Akteure zum Kader von Björn Joppe.
Joppe übernahm das Team im vergangenen Dezember, führte es auf den drittletzten Platz der Regionalliga und damit zum Klassenerhalt mit nur 38 Punkten, weil aus der 21-er Staffel West nur ein Team abstieg. Joppe spielte einst zusammen mit VfL-Aufstiegstrainer Thomas Reis beim VfL Bochum. Anders als Reis aber war er nur Ersatz.
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Neun Spiele für den VfL Bochum II und den VfL in der Bundesliga (drei Einsätze ) zwischen 1996 und 2003 bestritt der gebürtige Wuppertaler. Der Kontakt zu Reis und zum Verein ist nie abgerissen. So spielte Joppe bis zur Coronapause auch immer wieder bei der Traditionsmannschaft von Teamchef Michael Lameck mit.
Björn Joppe setzt auf offensiven Fußball – auch in Bochum
Seinen Mut hat er nicht verloren. Joppe will laut Bonner General-Anzeiger auch gegen den Bundesligisten Offensivfußball spielen lassen. „Ich bin zufrieden, wenn uns zumindest in einigen Phasen des Spiels ein gutes Pressing gelingt“, sagte er. Sein Ex-Kollege Reis will das auch sehen von seinem Team – aber über 90 Minuten.