Bochum. Zu viele Fehler leistete sich der VfL Bochum gegen Verl, kritisierte Trainer Reis. Der vermisste Zweikampfhärte und wählte klare Worte.

Testspiele sind zum Testen da. Testspiele über vier Mal 30 Minuten ohnehin. Insofern war Trainer Thomas Reis nach dem 3:3 (2:0, 1:3, 0:0, 0:0) des Bundesliga-Aufsteigers VfL Bochum gegen den schon in zwei Wochen in die Saison startenden Drittligisten SC Verl tiefenentspannt.

So wirkte er jedenfalls kurz nach dem Abpfiff. Während der Partie sah das mitunter schon anders aus.

Dass in der Defensive zu viel durcheinander lief, ist Reis bei der XXL-Spielschicht am Samstagnachmittag auf dem Leichtathletik-Platz am Vonovia Ruhrstadion natürlich nicht entgangen. Und der Trainer fand mit sanftem Ton doch deutliche Worte.

VfL Bochum kassiert drei Gegentore in nur 13 Minuten

„Wir haben viele Tore gesehen und viele Torchancen zugelassen“, sagte Reis nach dem zweiten Testspiel der Vorbereitung. Und man habe drei Gegentore kassiert bereits in der ersten Stunde, gefühlt binnen weniger Minuten, so Reis - tatsächlich ja zwischen Minute 34 und 47. Drei Gegentore in 13 Minuten also, viel zu viele. Und noch dazu mit der vermeintlich stärkeren Elf der ersten Stunde. Im zweiten 60-Minuten-Abschnitt mit vielen Reservisten auf beiden Seiten plätscherte die Partie recht ereignisarm dahin.

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In der Offensive sah Reis gute Ansätze im ersten Abschnitt, eine verdiente 2:0-Führung dank der Treffer von Anthony Losilla und Simon Zoller, ehe sein Team im Verlauf der ersten Stunde „zu viel Larifari“ gespielt habe.

Dabei rückt der Angriff erst ab dem Trainingslager in den Fokus der Einheiten. In der bisher vor allem trainierten Arbeit gegen den Ball gab es folglich zu viele Defizite. Zum teil geschuldet der offensichtlich einsetzenden Müdigkeit auch bei den Führungskräften im Zentrum (Tesche, Löwen, Losilla) gegen frischere Verler. Zum Teil personell geschuldet. Zum Teil dem taktischen Verhalten geschuldet.

Rechte Abwehrseite mit Decarli und Bonga ist so nicht Bundesliga-tauglich

Die rechte Abwehrseite mit Saulo Decarli und Tarsis Bonga wird man so sicher nicht mehr oft, eher gar nicht noch einmal sehen. Besser als Bonga machte es im zweiten 60-Minuten-Abschnitt Baris Ekincier, ebenfalls eigentlich eine Offensivkraft.

Ekincier, der in Velbert gar nicht zum Zug kam und dem ein Wechsel nahegelegt wurde, zeigte als linker Außenverteidiger Willen, nahm die Aufgabe an. Weil mit Cristian Gamboa der dritte etatmäßige Außenverteidiger des VfL neben Herbert Bockhorn und Danilo Soares nicht dabei sein konnte (nach Hüftproblemen geschont), musste Reis zwangsläufig experimentieren bei einer Partie über 120 Minuten.

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„Einige Spieler haben auf ungewohnten Positionen gespielt. So werden wir in der Liga nicht auflaufen. Aber so kann man die Defizite in der Defensive gerade bei offensiven Spielern auch mal gezielt schulen“, erklärte Reis.

Reis zur fehlenden Zweikampfhärte: „So haben wir in der Bundesliga keine Chance“

Insgesamt haperte es defensiv in vielen Bereichen. Auch Erhan Masovic konnte sich einmal mehr nicht empfehlen. Man habe gekreuzt, die Positionen verlassen, „was eigentlich verinnerlicht sein sollte“, kritisierte Reis. So kamen die robusten, zwischenzeitlich präsenteren, körperlich stärkeren Verler immer wieder frei zum Abschluss und binnen 13 Minuten von einem 0:2 zu einem 3:2, nach Ketten von Abwehrfehlern.

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„Wir haben manchmal Situationen unterschätzt. Ich wünsche mir, dass wir da klarer sind. Mir hat auch die Kraft in einigen Zweikämpfen gefehlt. Da müssen wir zwingend besser werden, sonst haben wir in der Bundesliga keine Chance“, wurde der Trainer auch mit einem Lächeln im Gesicht in der Sache sehr deutlich.

Nächstes Testspiel steigt am Mittwoch gegen den Bonner SC

Bald werde es aber mit den Positions-Experimenten vorbei sein, von Woche zu Woche rückt der Ernstfall ja auch näher, soll und muss sich der Stamm einspielen. Die etatmäßige Viererkette gab es in Velbert und gegen Verl jeweils maximal zur Hälfte.

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Maxim Leitsch und Armel Bella-Kotchap haben noch nicht zusammen innen verteidigt etwa. Cristian Gamboa hat nach seiner Verletzung noch gar nicht mitgewirkt. Und auch von den Etablierten wie Danilo Soares muss man noch mehr erwarten dürfen. Wichtig wäre es, dass ein dringend benötigter neuer Konkurrent für Soares möglichst bald unter Vertrag genommen wird.

Am Sonntag haben die Profis frei, am Montagnachmittag kehren sie ins Training zurück. Das nächste Testspiel steigt am Mittwoch, 14. Juli. Dann spielt der Bundesligist gegen Regionalligist Bonner SC auf dem Leichtathletik-Platz am Stadion, erneut vor rund 200 Fans. Anpfiff ist um 16 Uhr.