Bochum. Herbert Bockhorn war der wohl größte Aufsteiger der Vorsaison beim VfL Bochum. Auch in der Bundesliga will er sich nun durchsetzen.
Ein bisschen lief das Spiel noch vorbei an Herbert Bockhorn beim ersten Test der Vorbereitung in Velbert. Der Rechtsverteidiger des VfL Bochum forderte im Verbund mit Außenangreifer Milos Pantovic zwar oft freistehend den Ball, bekam ihn aber eher selten. Deutlich mehr lief in der ersten Halbzeit jedenfalls über das linke Duo Maxim Leitsch/Gerrit Holtmann.
Für die Saison muss das nichts heißen: Bockhorn ist nach einem Jahr beim VfL ein wichtiger Bestandteil des Teams geworden. Er war der Aufsteiger der Vorsaison beim Zweitliga-Meister.
Bockhorn ist dem VfL Bochum für die gebotene Chance „sehr dankbar“
„Ich bin dem VfL sehr dankbar, dass er mir diese Chance gegeben hat“, sagt der 26-Jährige nach einem Training in dieser Woche. Die Vorbereitung laufe gut, auch bei ihm selbst. Bockhorn ist gesund, ist fit, hat keine Wehwehchen bis auf die üblichen Vorbereitungs-Schmerzen nach intensiven Einheiten.
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Er ist bereit für den nächsten Schritt, für eine Premiere. Für die Bundesliga. „Es ist schön, so viele bekannte Gesichter weiter hier zu sehen“, sagt Bockhorn. Denn bisher gab es ja nur vier Abgänge beim VfL nach der Zweitliga-Meisterschaft. „Alle haben eine große Vorfreude auf die Bundesliga.“
Vertrag verlängerte sich im Februar um ein Jahr bis zum Sommer 2022
Als der VfL Bochum ihn verpflichtete im vergangenen Sommer, war der Aufstieg Bockhorns ebenso wenig abzusehen wie der des Klubs. Der VfL bot ihm mit einem leistungsbezogenen Vertrag über ein Jahr eine Chance, war von seiner Veranlagung überzeugt. Bockhorn lieferte. Anfang Februar verlängerte sich sein Kontrakt per Klausel nach 14 Ligaeinsätzen um ein weiteres Jahr bis zum Sommer 2022. „Ich fühle mich hier super wohl“, sagt er auch mit Blick auf eine mögliche Vertragsverlängerung.
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Bockhorn und der VfL, vor einem Jahr noch gab es da viele Fragezeichen. Der Außenverteidiger mit der feinen Technik und dem guten Tempodribbling kam nach einer Saison ohne jede Spielpraxis (nur ein Pokaleinsatz) und teils auch ohne Mannschaftstraining ins Revier. Nach drei Jahren bei Borussia Dortmund II in der Regionalliga (71 Einsätze) folgte er seinem BVB-Trainer Jan Siewert, der vor seinem BVB-Wechsel in Bochum U19-Trainer war, zum englischen Erstliga-Absteiger Huddersfield Town. Dort kam früh das Aus für Siewert - und damit letztlich auch für Bockhorn.
Verletzung in der Vorbereitung warf Bockhorn zurück
Damit nicht genug, zog sich der smarte 26-Jährige kurz nach seiner Ankunft in Bochum einen Teilrisss des Innenbandes im Knie zu. Er verpasste die Vorbereitung, er verpasste die ersten Ligaspiele. Erst Mitte November beim Hamburger SV feierte er seinen ersten Kurzeinsatz – und fortan ging es bei Bockhorn ähnlich steil bergauf wie bei der gesamten Mannschaft.
Bis zum Saisonende verpasste Bockhorn nur noch drei Partien, stand 17 Mal in der Startelf., erzielte beim wichtigen Sieg in Heidenheim das erlösende 2:0. Mal spielte er ganz vorne außen, mal hinten links, zuletzt auf seiner stärksten Position hinten rechts. Diese Flexibilität ist ein Trumpf von Bockhorn – auch in der kommenden Saison.
Trainer Reis ist von der Flexibilität von Bockhorn beeindruckt
„Er hat gezeigt, dass er die ganze Bahn spielen kann“, sagt Trainer Thomas Reis
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. In der Bundesliga ist Bockhorn als Außenverteidiger eingeplant, dort hat er den Coach am meisten überzeugt. Bevorzugt rechts, „aber er kann auch links spielen“, betont Reis. Rechts ist Cristian Gamboa sein Konkurrent, links Danilo Soares.
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Aktuell gibt es einen Dreikampf um zwei Plätze. Daraus soll ein Vierkampf werden. Anthony Jung war ein Kandidat, er wechselte aber ablösefrei zum SV Werder Bremen in die 2. Liga. Bis zum Transferschluss Ende August kommt sicher noch viel Bewegung in den Markt.
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Der Rechtsverteidiger freut sich besonders auf das Duell gegen Ex-Klub BVB
Bockhorn ist es recht: „Konkurrenz pusht jeden einzelnen, das bringt uns alle weiter“, sagt der in Kampala/Uganda geborene Profi, dessen Mutter aus Uganda stammt, der daher die deutsche und ugandische Staatsbürgerschaft besitzt. Aufgewachsen ist er in Deutschland, in Melsdorf in Schleswig-Holstein. In der Jugend spielte er für Werder Bremen, kam dann über den SC Wiedenbrück zum BVB II. Logisch, auf welches Spiel er sich am meisten freut.
Vom Dortmunder Kader kennt er zwar nicht mehr viele Wegbegleiter. Zu dem einen oder anderen habe er aber noch losen Kontakt, zu Marco Reus zum Beispiel. Gegen den BVB spielt der VfL im Vonovia Ruhrstadion am 15. Spieltag erst am 11. Dezember – und im dann vielleicht ja mit 80.000 Zuschauern gefüllten Signal-Iduna-Park am 30. April 2022.
Bis dahin will Bockhorn „möglichst viel Einsatzzeit“ gesammelt haben – und mit dem VfL auf Kurs sein. Der Klassenerhalt, sagt auch der Außenverteidiger, „ist unser großes Ziel.“