Essen. Robert Zulj hat den VfL Bochum verlassen und spielt nun in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Es sei ihm nicht um Geld gegangen. Ein Kommentar.
Der Wechsel von Robert Zulj in die Vereinigten Arabischen Emirate hat die Fans des VfL Bochum in der Sommerpause sehr beschäftigt. Es wurde intensiv und kontrovers diskutiert. Viele konnten nicht nachvollziehen, dass der Spielmacher die Chance verstreichen lässt, als Führungsspieler des Aufsteigers das Abenteuer Fußball-Bundesliga in Angriff zu nehmen. Andere wiederum zeigten auch Verständnis für den 29-Jährigen. Ein finanziell sehr lukratives Angebot sei schließlich ein nachvollziehbarer Grund für einen Transfer.
Wofür die VfL-Anhänger aber keinerlei Verständnis haben, ist die lächerliche Erklärung Zuljs, die er im Interview mit der österreichischen Kronen Zeitung geliefert hat. Bei seinem Wechsel aus der Bundesliga zu Al Ittihad Kalba sei es nicht ums Geld gegangen. „Wenn das so wäre, wäre ich nach China oder Russland gegangen. Dort gab es Interesse", sagte der Österreicher. Das sportliche Niveau in der "Arabian Gulf League" sei zudem höher, als es einige Kritiker behaupten würden. Ob Zulj das tatsächlich so sieht? Schwer vorstellbar.
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Robert Zulj hätte sich in der Bundesliga empfehlen können
Der Offensivspieler hat eine überragende Zweitliga-Saison beim VfL Bochum gespielt. 15 Tore und ebenso viele Vorlagen sind eine beeindruckende Quote. Zulj hätte sich in dieser Form auch in der Bundesliga behaupten können. In einer der besten Ligen der Welt. Das ist ihm aus unterschiedlichen Gründen bei der TSG Hoffenheim nicht gelungen. Mit einer soliden Saison im deutschen Oberhaus hätte sich Zulj für höhere sportliche Aufgaben und auch für einen lukrativeren Vertrag empfohlen. Dieses Risiko wollte er nicht eingehen und zog das schnelle Geld in der sportlichen Provinz der Bundesliga vor.
Es ist sein gutes Recht, sich für das Geld und einen möglicherweise letzten großen Vertrag in seiner Fußballer-Karriere zu entscheiden. Doch von Zulj und anderen Profis, die dem Lockruf aus China, Russland, Dubai oder sonstigen Fußball-Hochburgen folgen, würde man sich zumindest ein ehrliches Wort wünschen. Dass das auch in der heutigen Zeit möglich ist, hat Sandro Wagner einst bewiesen. Seinen Wechsel im Januar 2019 vom FC Bayern München nach China begründete der heute geschätzte TV-Experte und Trainer folgendermaßen: "In einer Karriere ist neben dem Spaß und den sportlichen Erfolgen auch das Bankkonto wichtig, finde ich."