Bochum. Es sieht sehr gut aus für den VfL Bochum. Sieben Spieltage vor Saisonende führt der Revierverein die Tabelle in der 2. Bundesliga an.
Am Tag nach dem 2:1 (1:0)-Sieg gegen Holstein Kiel gab es noch einen weiteren hübschen Osterkorb für den VfL Bochum. Der Hamburger SV verschenkte in Hannover nach einer 3:0-Führung zwei Punkte im Aufstiegskampf. „Das hat den Ostersonntag noch ein bisschen schöner gemacht“, sagte Thomas Reis, Trainer des Zweitliga-Spitzenreiters, am Ostermontag.
Sein VfL Bochum führt sieben Spieltage vor Schluss die Tabelle mit vier Punkten an vor dem HSV und vor der SpVgg Greuther Fürth. Die Kieler haben acht Punkte Rückstand, allerdings noch zwei Spiele ausstehen – das erste holen sie heute (18.30 Uhr) beim 1. FC Heidenheim nach. Der VfL hat aus den vergangenen vier Spitzenspielen gegen Fürth (2:1), den HSV (0:2), Fortuna Düsseldorf (3:0) und Kiel neun Punkte geholt – eine erstklassige Bilanz. Der VfL marschiert so stabil wie seit dem Abstieg vor elf Jahren nicht durch die 2. Liga.
VfL Bochum: Simon Zoller in überragender Form
Alles spricht für Bochum – aber Bochum spricht weiterhin nur vom nächsten Spiel. „Wir haben eine gute Ausgangsposition. Die wollen wir in Paderborn verteidigen“, sagt Reis vor dem Westfalen-Duell beim Bundesliga-Absteiger am Samstag. Die Spieler ticken ähnlich. Simon Zoller: „Die Spiele sind eng, es wird einem nichts geschenkt. Aber wenn wir die Partien weiter so angehen, können wir unsern Platz behaupten.“ Auch dank der Form des Stürmers: Zoller erzielte gegen Kiel seine Saisontreffer 13 und 14 in einer Partie auf hohem Zweitliga-Niveau, die der VfL bis zum 1:2 durch einen von Alexander Mühling verwandelten Handelfmeter (80.) meisterlich beherrschte und am Ende mit etwas Glück über die Zeit rettete.
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Auch die Klubführung bleibt bei ihrer eher defensiven Taktik. „Es ist schön, an der Tabellenspitze zu stehen und über die gesamte Saison betrachtet diese Stabilität bisher gezeigt zu haben“, sagt Sebastian Schindzielorz, der Geschäftsführer Sport. „Aber es sind noch sieben Spiele zu absolvieren. Wir tun weiterhin gut daran, uns auf die nächste Aufgabe zu fokussieren und nicht zu weit in die Zukunft zu blicken.“
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In dieser Zukunft soll der VfL in der 1. Bundesliga spielen, und bis zum letzten Spieltag am 23. Mai, dem Heimspiel gegen Sandhausen, sind es tatsächlich nur noch knapp sieben Wochen. Entsprechend laufen längst die Planungen – auch personell. Sollte es klappen mit dem Aufstieg, will Bochum mit dem aktuell erfolgreichen Stamm die Herausforderung 1. Bundesliga angehen. Fast alle Verträge gelten auch in der kommenden Saison. Verstärkungen soll – und muss – es auch geben, aber eher auf Sparflamme, also eher vier oder fünf als zehn oder elf. Ablösesummen kosten dürfen Neuzugänge beim VfL Bochum nicht, weder als Erst- noch als Zweitligist. Die Millionen-Verluste durch die Corona-Pandemie lassen das nicht zu. Zumal noch niemand weiß, wann wieder vor wie vielen Fans gespielt werden darf.
VfL Bochum: Konstanz und Stabilität
Einen Umbruch also soll es nicht geben beim VfL Bochum. Der Klub setzt auf den wesentlichen Erfolgsfaktor der laufenden Saison: auf Konstanz und stabile Strukturen, auf eine Mannschaft, die sich selbst und ihren Teamgeist gefunden hat.
Und die im Zuge des Erfolges mittlerweile auch personelle Rückschläge zumindest auf Sicht verkraftet. Gegen Kiel fehlten die gesperrten Leistungsträger Danilo Soares und Danny Blum – Herbert Bockhorn und Milos Pantovic ersetzten sie und überzeugten. In Paderborn muss Trainer Reis erneut umstellen: Gestalter Robert Zulj fällt gelbgesperrt aus. Für ihn dürfte Thomas Eisfeld erste Wahl sein. Reis nimmt es entspannt: „Es ist immer schade, wenn man einen Spieler mit hoher Qualität ersetzen muss. Aber dafür haben wir ja einen Kader mit hoher Qualität.“