Bochum. Zoller gesetzt, Pantovic mit guten Karten und ein freier Platz auf der Zehn: Drei Bochumer Personalien mit Blick aufs VfL-Spiel gegen Paderborn.
Als Hannover 96 zur Aufholjagd blies gegen den Hamburger SV und mit dem 3:3 nach 0:3 den Ostersonntag in Bochum versüßte, war Thomas Reis mit einer anderen Partie beschäftigt. Der Trainer des VfL Bochum sah sich live im TV die Partie von Nürnberg gegen den SC Paderborn an.
Der SCP, der nach maximal durchwachsener Leistung mit 1:2 verlor und der enttäuschenden Saison eine weitere Enttäuschung hinzufügte, ist am Samstag der nächste und damit vorerst „der wichtigste“ Gegner des Spitzenreiters der 2. Liga. Gegen Hannover geht es dann erst eine Woche später im Ruhrstadion weiter. Fünf weitere Partien folgen – und Bochum ist stramm auf Bundesliga-Kurs.
VfL-Bochum-Newsletter- Alle Neuigkeiten direkt ins Postfach Doch dass der VfL seine Position nach dem 2:1-Sieg im Topspiel gegen den Vierten Kiel und Hamburgs 3:3 weiter verbessert hat, ändert nichts an der in dieser Saison ja auch tatsächlich erfolgreichen Marschroute: „Wir sind weiterhin in einer guten Ausgangsposition. Die wollen wir verteidigen“, sagt Reis. Und dafür gelte es, trotz der lange Zeit starken Leistung gegen Kiel, „einiges zu verbessern“, so Reis vor der ersten Trainingseinheit der Woche am Ostermontag.
VfL Bochum ist nach den Ergebnissen des Wochenendes stramm auf Bundesliga-Kurs
Denn in den letzten 15 Minuten habe man zu viel „Klein-Klein“ gespielt, betonte er auch zwei Tage nach dem großen Schritt Richtung Aufstieg. Deshalb durfte Kiel das 1:2 erzielen und fast auch noch den Ausgleich. Man spürte am Ende ein Stück Nervenflattern, etwa bei den zuvor so starken jungen Innenverteidigern Maxim Leitsch und Armel Bella-Kotchap.
Reis nimmt hier aber vor allem auch seine Führungsspieler in die Pflicht: „Wir müssen dann klarer verteidigen, den Ball auch mal einfach aus der Gefahrenzone schießen. So darf uns das nicht passieren.“ Er wolle die gute Leistung zuvor nicht kleinreden, aber: „Wir wollen besser werden, perfekter. Deshalb müssen wir über die Schlussphase reden.“
Auch personell wird sich etwas ändern: drei Aspekte nach dem Kiel-Sieg und vor dem Paderborn-Spiel.
1) Der Matchwinner: Simon Zoller führt den VfL Bochum ganz vorne an
Beim 1:0 tänzelte er den Ball nach Traumkombination über Robert Zulj und Milos Pantovic von einem Fuß auf den anderen und dann eiskalt ins Netz zur frühen Führung. Beim 2:0 „erpresste“ er sich selbst den Ball, als der Pressing-Chef des VfL Simon Lorenz attackierte, den Ball eroberte, mit dem Außenrist einnetzte. Simon Zoller, der Mann mit dem Bizeps-Jubel, war zweifelsfrei der Spieler des Tages am Ostersamstag. Er erzielte seine Treffer Nummer 13 und 14 - persönlicher Rekord in einer Saison. „Er ist sehr wichtig für die Mannschaft, spielt eine richtig gute Runde“, lobt Trainer Thomas Reis. Ein Grund: „Er ruht sich nicht darauf aus.“
Schon in Düsseldorf präsentierte sich Zoller nach überstandener Verletzungspause wieder in Januar-Form, jetzt legte der Stoßstürmer noch einen drauf. Man spürt, dass er unbedingt zurück will in die 1. Liga, in der der Ex-Kölner bereits 76 Mal aufgelaufen ist. Die allgemeine Fokussierung auf das Wesentliche, die Bochum auszeichnet in dieser Saison, hört man immer wieder auch in Zollers Ansagen: „Die Spiele sind eng, es wird einem nichts geschenkt“, sagt er. „Aber wenn wir die Spiele so angehen wie heute und unsere Punkte holen, sind wir am Ende auch oben.“
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Silvere Ganvoula wird auch in Paderborn an Zoller nicht vorbeikommen. Nach seiner späten Rückkehr von der Länderspielreise, auf der er auch angeschlagen war, stand er gegen Kiel nicht im Kader. Am Montag kehrte er aber ins Training zurück und wird gegen Paderborn wohl wieder ins Aufgebot rücken.
2) Der Konkurrenzkampf: Bockhorn und Pantovic überzeugen
Mit Danny Blum und Danilo Soares fehlten gegen Kiel zwei Stammspieler mit Bundesliga-Format. Trainer Thomas Reis setzte auf Herbert Bockhorn hinten links und Milos Pantovic vorne rechts/im Wechsel mit Gerrit Holtmann links. Beide überzeugten. Reis wollte die eingespielte Innenverteidigung mit Maxim Leitsch/Armel Bella-Kotchap nicht auseinanderreißen, weshalb Saulo Decarli trotz guter Trainingseindrücke nur die Bank blieb.
Bockhorn, eigentlich ja Rechtsfuß, überzeugte auch links hinten, insgesamt machte der Allrounder zuletzt in der Viererkette einen stärkeren Eindruck als bei seinen Einsätzen auf dem offensiven Flügel. Pantovic konnte endlich einmal von Beginn an mehr Effektivität im letzten Drittel zeigen, laufstark und einsatzfreudig war er ja schon immer.
VfL Bochum- Gewinnen Sie eins von vier signierten Trikots Danilo Soares, gegen Kiel gelbgesperrt, stieg am Montag wieder ins Mannschaftstraining ein, nachdem er in der Vorwoche wegen Problemen am Zeh nur individuell trainiert hat. Ist er bis Samstag fit, wird er spielen - wenn nicht, ist Bockhorn bereit. Offensiv dürfte Pantovic aktuell auch gegenüber Bockhorn die Nase vorn haben. Danny Blum ist noch gesperrt nach seiner Roten Karte gegen den HSV. Erst gegen Hannover kann der Außenstürmer wieder angreifen.
3) Der Spielmacher ist gesperrt: Thomas Eisfeld ist die erste Alternative
Robert Zulj leitete das 1:0 genial ein, ansonsten hatte der oft spielentscheidende Gestalter gegen Kiel nicht seinen besten Tag – und kassierte kurz vor Schluss die fünfte Gelbe Karte. Gegen Paderborn wird er fehlen. Thomas Eisfeld dürfte seine Position übernehmen. Der 28-Jährige spielte zuletzt beim 2:1 in Fürth von Beginn an, bereitete als Joker in Düsseldorf das 3:0 vor. Raman Chibsah spielt in der Rückrunde praktisch gar keine Rolle mehr.
Sorgen macht sich Reis deshalb nicht. Zum einen wegen der „Qualität, die wir im Kader haben“. Und: Grundsätzlich haben es Spieler, die derzeit in die Startelf rücken, einfacher als in Krisenzeiten. Reis: „Die Mannschaft hat einen positiven Lauf. Jeder, der reinkommt, nimmt diesen Lauf auch mit.“
VfL Bochum- Zoller-Tor und Gelb für Zulj sorgen für Diskussionen Das Positive an Zuljs Sperre, wenn man so will: Wieder hat es „nur“ einen mit vier oder neun Gelben Karten vorbelasteten Spieler erwischt. Auch den Mittelfeldroutiniers Robert Tesche (4) und Anthony Losilla (9) sowie - nach seiner Rot-Sperre - Danny Blum (4) droht in dieser Saison noch mal ein Spiel Pause.