Bochum. . Zweitliga-Tabellenführer VfL Bochum hat das Topspiel gegen Holstein Kiel mit 2:1 (1:0) gewonnen. Torjäger Simon Zoller ist der Mann des Tages.
Der VfL Bochum hat dank Doppelpacker Simon Zoller den nächsten großen Schritt Richtung Bundesliga-Aufstieg genommen. Durch zwei Treffer des Stürmers (5./60.) gewann der Zweitliga-Spitzenreiter das Topduell gegen Verfolger Holstein Kiel mit 2:1 (1:0). Aus den Wochen der Wahrheit gegen die direkte Konkurrenz geht der Revierklub mit einer aufstiegswürdigen Bilanz hervor: Greuther Fürth, Fortuna Düsseldorf und Holstein Kiel hat der VfL geschlagen, nur gegen den HSV verloren. Der Traum von der Bundesliga-Rückkehr nach elf Jahren wird immer realer.
Der Anschluss durch Alexander Mühlings verwandelten Handelfmeter (81.) brachte Kiel zwar nochmal heran, aber nicht zum Sieg. Die Störche, die wegen einer Corona-Zwangspause zwei Spiele weniger haben, liegen nun acht Punkte zurück. Greuther Fürth gewann durch ein Last-Minute-Tor in Heidenheim und hat als Tabellenzweiter weiter vier Punkte Rückstand auf den VfL. Verfolger Hamburger SV spielt erst Sonntag in Hannover.
VfL-Gegner Holstein Kiel hatte große Corona-Probleme
Den Kielern war die Quarantäne nach mehreren Coronafällen deutlich anzumerken. Zwei Spiele mussten deswegen verschoben werden, fast vier Wochen lag das 1:1 gegen den HSV zurück. Die Ausgangssituation blieb durch Corona unangetastet: Im Pokal treffen die Kieler nach dem 3:0 gegen Regionalligist RWE im Halbfinale auf Borussia Dortmund, in der Liga geht es um den Aufstieg. Die Bochumer sind hingegen sind derzeit bestens eingespielt. Durch den hocheffektiven 3:0-Sieg gegen Düsseldorf schalteten sie einen Verfolger selbst aus. Gegen Kiel konnten sie den nächsten distanzieren. „Wir wollen den fehlenden Spielrythmus ausnutzen“, hatte VfL-Trainer Thomas Reis gesagt.
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Und wie das seine Mannschaft tat: Schon in Minuten fünf zappelte der Ball im Netz. Robert Zulj ließ eine Flanke auf Stürmer Simon Zoller abklatschen, der zur vermeintlichen Führung traf – abseits. Dafür saß der zweite Versuch: Zulj spielte mit einem feinen Pass Milos Pantovic frei, der Flügelstürmer legte quer auf Zoller. Diesmal war alles korrekt (5.).
Dass hier eines der heimstärksten Teams auf eines der auswärtsstärksten Teams der Liga spielte, war zu Beginn nicht klar. Es ging nur in eine Richtung, auf das Tor von Ioannis Gelios. In der siebten Minuten verpasste Robert Zulj das 2:0, in der 34. verhinderte Gelios Schlimmeres gegen Pantovic, der den rot gesperrten Danny Blum vertrat. Innenverteidiger Maxim Leitsch, der hochmotiviert von der U21-EM kam, scheiterte mit einem Fernschuss (30.).
VfL Bochum: Riemann zu Beginn kaum gefordert
Die Kieler bauchten lange, um sich an das Tempo eines Zweitliga-Top-Spiels zu gewöhnen. In der 22. Minute kam der umworbene Stürmer Jae Sung Lee bei einer Freistoß-Flanke zu kurz. Es blieb die beste Chance in der ersten Halbzeit, in der VfL-Torwart Manuel Riemann wenig zu tun hatte. Sein Einsatz nach seiner Sprunggelenksverletzung im Düsseldorf-Spiel war lange unklar. Doch gegen Kiel wurde er zunächst kaum gefordert.
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Die Bochumer machten in der zweiten Halbzeit konzentriert weiter, hatten aber nun mehr Gegenwehr. Kiel war angekommen in der Partie, war ebenbürtig. Was dazu führte, dass sich beide Mannschaften neutralisierten. Es brauchte das Pressing von Simon Zoller. Trainer Reis schätzt diese Fähigkeit an dem 29-Jährigen sehr. Und warum, das konnten die Fernsehzuschauer am Bildschirm verfolgen: Nach einem Kieler-Doppelwechsel attackierte Zoller Innenverteidiger Simon Lorenz. Der Ex-Bochumer verlor den Ball, Zoller nahm ihn auf und verwandelte zum 2:0. Zum schon 14. Mal blitzte sein Tattoo auf seinem feiernden Arm auf. Ein Garant für den Aufstieg.
Die Kieler verloren danach keineswegs die Hoffnung, die Zeit tickte für Bochum. Aber es wurde noch einmal eng: Nach einem Handspiel im 16er pfiff gab Martin Petersen Elfmeter gegen den VfL. Alexander Mühling verwandelte (81.). Die Punkte blieben in Bochum. Einziger Wermutstropfen: Robert Zulj kassierte die fünfte gelbe Karte und ist im nächsten Spiel gegen Paderborn gesperrt.