Bochum. Robert Tesche gehört zu den tragenden Säulen beim VfL Bochum. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Am Freitag trifft er auf seinen Ex-Verein HSV.
An das Schicksal seines Ex-Vereins Hamburger SV denkt Robert Tesche vor dem Spitzenspiel nicht. Der HSV droht den Aufstieg einmal mehr zu verspielen. Tesche könnte mit dem VfL Bochum am Freitag (18.30 Uhr/Sky) seinem früheren Verein einen schmerzhaften Stich ins Herz versetzen. „Ich bin vollauf damit beschäftigt, mich auf meine Aufgaben beim VfL zu konzentrieren und mit dieser Mannschaft erfolgreich zu sein“, sagt der 33-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion.
Für den defensiven Mittelfeldspieler wird es das 102. Pflichtspiel im Trikot des VfL. Die zweitmeisten Spiele hat er für den Hamburger SV bestritten: 83-mal kam er für die Norddeutschen zum Einsatz, 65-mal davon in der Bundesliga. „Der HSV ist einer unserer Konkurrenten“, betont Tesche. Natürlich schaue er, was seine Ex-Vereine machen, das gelte aber auch für Bielefeld oder Nottingham.
VfL Bochum: Tesche bildet mit Losilla das Gerüst
Der 33-Jährige schaut auf eine lange Fußballerkarriere zurück. Er spielte für seinen Jugendklub Bielefeld und Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga, wechselte nach England und setzte sich in der harten Championship durch. Seit 2018 spielt er beim VfL Bochum. Auf der „Sechser“-Position bildet Tesche mit Kapitän Anthony Losilla das Gerüst der Mannschaft. In der vergangenen Saison verlängerte sich sein Vertrag wegen einer Klausel automatisch. Im Sommer läuft sein aktuelles Arbeitspapier aus. „Die Gespräche laufen, das ist der Stand“, sagt Tesche. „Und ich hoffe doch sehr, dass ich in Bochum bleiben darf.“
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Daran dürfte auch der VfL Bochum Interesse haben. Vor der Saison verpflichtete der Zweitligist in Raman Chibsah einen erfahrenen defensiven Mittelfeldspieler und in Erhan Masovic ein junges Talent, dass diese Position spielen kann. Doch an Robert Tesche kommt derzeit keiner vorbei. Vor allem die Zuverlässigkeit, mit der der 33-Jährige spielt und trainiert, beeindruckt seinen Trainer. Tesche sei ein Spieler, bei dem er „beruhigt Kaffee trinken kann, und trotzdem weiß, dass er das umsetzt, was ich von ihm verlange“, sagte Thomas Reis. Sogar als Torjäger glänzte Tesche in dieser Saison, erzielte beim 3:1 gegen Nürnberg einen Doppelpack. Überrascht von seinen eigenen Leistungen? „Nein, das nicht“, sagt Tesche. „Ich weiß, was ich kann und wie ich der Mannschaft helfen kann. Wichtig ist natürlich, dass man von Verletzungen verschont bleibt. Dazu im Training Gas geben, auf seinen Körper achten, sich gut ernähren und gut schlafen.“
Nicht nur Trainer Thomas Reis, auch Bochums Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz schwärmt vom Charakter und von der Leistung von Robert Tesche. "Robert ist ein absolut wichtiger Spieler für uns für die Balance zwischen Defensive und Offensive", erklärt er seine sportliche Bedeutung. "Er ist ein sehr ballsicherer Spieler, ein stabilisierender Faktor." Zudem sei Tesche "ein wichtiger Spieler für die Kabine, auch als Vorbild für die jungen Spieler." Beim Hinspiel in Hamburg etwa zeigte Tesche seine Klasse. Schindzielorz: "Ich hoffe, dass er an diese sehr gute Leistung erneut anknüpfen kann."
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Am 27. Mai wird Tesche 34 Jahre alt. Am 23. Mai ist das letzte Zweitliga-Spiel gegen den SV Sandhausen. Es könnte ein besonders schöner Geburtstag werden. Denn ein Aufstieg in die Bundesliga ist auch für Tesche neu. Mit dem HSV kämpfte er gegen den Abstieg und erlebte 2014 den Nervenkitzel Relegation gegen Greuther Fürth. Sein Erfahrungsschatz Bundesliga ist dafür umso größer. 125-mal spielte er im Oberhaus, mit dem Hamburger SV trat er sogar in der Europa League an. In der Saison 2009/10 ging es für ihn und den HSV bis ins Halbfinale.
Fragen zur Bundesliga von jüngeren Kollegen würde Tesche auch gerne beantworten: „Aber momentan gilt es für uns, sich weniger mit dem Traum von der Bundesliga zu beschäftigen als vielmehr im Hier und Jetzt der Herausforderung gegen den HSV zu stellen. Schritt für Schritt war bislang unser Motto und wird es auch bleiben.“
Sein Mannschaftskollege Manuel Riemann erlag nach dem 2:1 gegen Greuther Fürth der Versuch und verließ die Marschroute. Er wolle aufsteigen und am Ende nicht Vierter werden, sagte der Torwart. „Der vierte Platz wäre aus jetziger Sicht natürlich undankbar“, stimmt Tesche ihm zu. „Es liegt an uns, dass es nicht soweit kommt – wenn wir fokussiert bleiben. Und das heißt: Gegen den HSV wieder ein gutes Spiel zeigen und punkten.“ Gegen seinen Ex-Verein.