Bochum. Entspannt verfolgte Thomas Reis das 1:1 zwischen dem HSV und Kiel. Nicht so entspannt ist Bochums Trainer bei der Personalsituation seines Teams.

Besser hätte es für den VfL Bochum nicht laufen können. Am Montagabend trennten sich der Hamburger SV und Holstein Kiel mit einem 1:1. Zwei der Verfolger des VfL Bochum nahmen sich gegenseitig Punkte weg. Thomas Reis, der Trainer des VfL Bochum, sah sich das Spiel entspannt an. Etwas angespannter ist er dagegen, wenn er an die Personalsituation seines Teams vor dem Freitag-Spiel gegen Hamburg denkt.

Immer mehr deutet darauf hin, dass es bei Simon Zoller erneut nicht reichen wird. Der Stürmer, nach Robert Zulj Bochums zweitbester Torschütze, hat weiter muskuläre Probleme. „Simon Zoller hat heute erneut nur individuell trainiert“, sagte Reis am Dienstagmittag. „Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er gegen Hamburg nicht dabei ist. Wir hoffen darauf, dass es dann bei ihm für das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf reicht.“

Gamboa fehlt gegen den HSV mit Gelbsperre

Nachdem die Bochumer auch ohne Zoller bei Greuther Fürth mit 2:1 gewannen, nimmt Reis das mögliche erneute Fehlen des Angreifers scheinbar noch etwas gelassener. „Das gehört dazu, dass wir Spieler ersetzen müssen. Gegen Hamburg fehlt ja auch Cristian Gamboa. Wir werden auch im weiteren Verlauf der Saison sicher noch den einen oder anderen Spieler ersetzen müssen, weil er gesperrt oder verletzt ist.“

Er hoffe, dass es insgesamt mit den Verletzungen nicht so heftig werde wie in der Vorsaison. Da hatten die Bochumer irgendwann kaum noch Offensivspieler. Seinerzeit fing die Verletzungsmisere mit dem Ausfall von Simon Zoller und Danny Blum an. An solche Dimensionen will Reis erst gar nicht denken. Bislang sind die Bochumer ohne größere Verletzungssorgen durch die Saison gekommen.

VfL spielt mit großem Selbstvertrauen

Elfmeter für den VfL Bochum im Hinspiel. HSV-Torwart Sven Ulreich stoppt den Bochumer Robert Tesche.
Elfmeter für den VfL Bochum im Hinspiel. HSV-Torwart Sven Ulreich stoppt den Bochumer Robert Tesche. © Unbekannt | firo/Sebastian El-Saqqa

Bleibt das so, würde das enorm helfen. Reis betont zwar immer wieder, wie wichtig jeder einzelne Akteur im Team sei und das jeder eben deshalb im Kader des VfL Bochum stehe, weil er die entsprechenden Leistungen bringe. Auf der anderen Seite spielen die Bochumer auch deshalb so erfolgreich, weil Reis spätestens seit dem 3:1-Sieg im Hinspiel gegen den Hamburger seine Stammformation und Taktik gefunden hat.

Damit haben die Bochumer den Weg an die Spitze der 2. Bundesliga geschafft und sich dort festgesetzt. „Wir spielen mit großem Selbstvertrauen, ohne dabei fahrlässig zu werden“, sagt Reis. „Wenn du das auf Dauer machst, dann bleibst du oben.“ Bei der Trainingseinheit am Dienstag fand er dementsprechend den Fokus der Spieler „sehr gut“. Erstaunlich ist das indes nicht. Nach dem Topspiel gegen Fürth steht für die Bochumer nun gleich das nächste Topspiel an. Auch in das gehen die Bochumer als Spitzenreiter. Wenn das nicht für gute Stimmung auf dem Trainingsplatz sorgt, was soll es sonst tun?

Kiel merkt man das Pokalspiel an

Zumal das Ergebnis des Spiels Hamburg gegen Kiel gut für die Bochumer war. „Hamburg aber war klar besser und hätte gewinnen können“, sagte Reis. „Man hat den Kielern irgendwann das Pokalspiel angemerkt.“

Er schaue sich solche Spiele sehr entspannt an, sagte Reis. „Ich kann da ja sowieso nichts ändern. Unsere Analyse kommt danach. Da schauen wir uns jeden Spieler an und blicken auf Stärken und Schwächen. Dazu gehören auch die Standards.“ Die seien generell wichtig. Karlsruhe habe zum Beispiel den VfL auch mit zwei Standards geschlagen. Im Vergleich zum Hinspiel und dem größten Teil des bisherigen Saison, habe der Hamburger SV sein Spiel verändert. „Sie pressen jetzt aktiver“, sagte Reis. „Sie haben auch Kiel früh unter Druck gesetzt.“ Zu mehr als einem Punkt reichte es dennoch nicht. Immerhin kletterten die Hamburger auf Platz drei. Damit sind sie ihrem Saisonziel, den Aufstieg zu schaffen, zumindest wieder etwas näher gekommen.

„Die Ansprüche in Hamburg sind hoch“, sagte Reis. „Da ist die Medienlandschaft auch noch mal eine andere. Gegen Kiel sind sie gut mit dem Druck umgegangen. Sie wissen aber auch, dass sie, wenn sie gegen uns keine Punkte holen würden, reichlich Abstand zu uns hätten.“