Fürth. Ein Elfmetertor von Robert Zulj sichert dem Zweitligisten VfL Bochum den 2:1-Sieg beim Auswärtsspiel gegen Greuther Fürth.
Das Spiel des 24. Spieltages der 2. Bundesliga zwischen der Spvgg. Greuther Fürth und dem VfL Bochum hatte den Zusatz „Top“ absolut verdient. Spitzenreiter Bochum und der Tabellendritte aus Fürth boten sich einen temporeichen, beherzten Schlagabtausch. Das bessere Ende hatten die Bochumer für sich. Sie gewannen verdient mit 2:1 (1:1). Die Bochumer bleiben Spitzenreiter und haben einen weiteren Schritt Richtung Aufstieg gemacht.
VfL nervt Fürther Abwehr
Dass die Bochumer Lehren aus dem Hinspiel gezogen hatten, war schnell und klar zu sehen. Diesmal ließen sie die Fürther nicht kommen. Diesmal liefen sie sie früh an, versuchten sofort, intensiv und dauerhaft die Fürther Abwehrspieler zu nerven, unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. Und das taten sie, obwohl VfL-Trainer Thomas Reis nominell auf einen echten Stoßstürmer verzichtete.
Er reagierte mit einer überraschenden Variante auf den Ausfall von Simon Zoller. Der Stürmer, der ansonsten der Anlauf-Anführer auf den Gegner ist, fehlte wegen muskulärer Probleme. Die Prognosen sind so, dass er für das Spiel am Freitag daheim gegen den Hamburger SV wieder fit sein könnte.
Reis mit überraschender Formation
Reis brachte für Zoller weder Silvere Ganvoula noch Soma Novothny, er brachte Thomas Eisfeld. Der ist offensiver Mittelfeldspieler. Robert Zulj, der ansonsten hinter Zoller spielt und sich wunderbar mit ihm ergänzt, rückte dafür etwas vor. Reis machte aus dem bisher gewohnten 4-2-3-1 ein 4-3-1-2 mit Danny Blum und Gerrit Holtmann als Doppelspitze. So sah es zumindest in der Theorie aus.
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Auf dem Platz besetzten Blum und Holtmann wie gewohnt die Außenbahnen, Zulj spielte zentral vor Eisfeld. Dessen Hereinnahme machte sich früh bezahlt. Beim zweiten Angriff des Spiels für den VfL bereitete er gleich das 1:0 vor (7. Minute). Mit Holtmann kombinierte er sich über die rechte Seite. Er sah dann Anthony Losilla frei im Strafraum und bediente ihn. Bochums Spielführer traf völlig freistehend aus 14 Metern mit links in den Winkel.
Lange Bestand hatte die Führung nicht. Nur zwölf Minuten später zog Anton Stach aus 18 Metern ab. Einfach so. So einfach. Sein Schuss rauschte mit Hochgeschwindigkeit zum 1:1-Ausgleich am machtlosen VfL-Torwart Manuel Riemann ins Netz. Es war Stachs erster Treffer als Profi.
Die Fürther blieben offensiv auffälliger. Während die Bochumer im ersten Abschnitt nur durch Blum zu zwei nennenswerten Abschlüssen kamen, hatten sie gleich mehrere gute Möglichkeiten. Die beste vergab Havard Nielsen zehn Minuten vor Pause freistehend aus sieben Metern.
Im zweiten Abschnitt waren dann allerdings die Bochumer wieder griffiger, aktiver. Sie wirkten auch wacher. Und ja, man muss zu diesem Zeitpunkt der Saison und zu diesem Zeitpunkt im Spiel so sagen: Sie spielten wie ein Spitzenreiter und zwangen die Fürther tatsächlich zu entscheidenden Fehlern. Nach Foul von Abdourahmane Barry an den in den Pass von Zulj startenden Blum gab es Elfmeter für Bochum.
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Robert Zulj trat an, verwandelte sicher zum 2:1 für Bochum (61.). Es war sein bereits zwölftes Saisontor. In der 2. Bundesliga hat bislang nur Simon Terrode, Angreifer des Hamburger SV mehr Treffer erzielt. Gegen den geht es im nächsten Spiel.
Spätestens da muss auch dem letzten VfL-Fan klar werden, dass die Umschreibungen für das Spiel in Fürth und die dann in rascher Reihe folgenden Partien komplett richtig sind. Für die Bochumer haben nun die Festspielwochen mit den Partien gegen die unmittelbare Konkurrenz im Aufstiegsrennen begonnen.
Das Rennen um den Aufstieg bleibt spannend
Rein in die Brocken-Wochen hatte die Medienabteilung des VfL Bochum dazu geschrieben. Den Begriff „March Madness“ benutzte sie auch. Damit wird in den USA die Zeit im College-Basketball beschrieben, in der die Entscheidung um den Titel fällt.
Die Zeit ist der 2. Fußball-Bundesliga in Deutschland noch nicht gekommen. Da geht die Saison bis Ende Mai. Möglich ist, dass die Entscheidung, welche beiden Teams aufsteigen und welches Team in die Relegation darf - oder muss - erst am letzten Spieltag fällt. So eng ist auf jeden Fall derzeit die Situation an der Tabellenspitze.
Am Freitag beim Heimspiel gegen den Hamburger SV wird VfL-Trainer Reis sein Team auf jeden Fall wieder mindestens auf einer Position umbauen müssen. Rechtsverteidiger Gamboa sah früh im Spiel gegen Fürth seine in Summe zehnte Gelbe Karte der Saison. Er ist für das Spiel gesperrt.