Bochum. Die Vorbereitung auf die Saison läuft beim VfL Bochum seit zwei Wochen. Nun stand der erste Test an. Er brachte Altbekanntes und neue Kräfte.

Danilo Soares kann seinen Lieblingstrick noch. Der brasilianische Linksverteidiger des VfL Bochum zeigte den Elastico im Test gegen den KFC Uerdingen (0:0) nur einmal. Spielerisch leicht löste er sich mit dieser Finte im ersten Abschnitt von seinem Gegner. Es war so, als wolle sich Soares vergewissern, ob das noch klappt. Die Vorbereitung läuft, bis zur Saison ist noch Zeit. Auch die etablierten Spieler des VfL Bochum benötigen diese Zeit, um wieder in die richtige Form und in Schwung zu kommen.

Der Test des VfL Bochum gegen den Drittligisten Uerdingen hatte vieler solcher Momente. Er brachte Altbekanntes und gab neuen und etablierten Kräften eine erste kleine Bühne. Es war zudem das erste Spiel, in dem die Bochumer das neue „flutlichtblaue“ Trikot trugen. Die genaue Bezeichnung der Farbe des Torwarttrikots hat der VfL noch nicht mitgeteilt. Knallorange oder leuchtend orange wäre zumindest eine treffende Beschreibung der Farbe.

VfL Bochum: Losilla aus Spielführer

Diese Farbe hat auch die Kapitänsbinde von Anthony Losilla. Er wird wohl auch in der kommenden Saison Spielführer und zudem weiter der laufstärkste Spieler des VfL bleiben. Gegen Uerdingen war er gewohnt ausnahmslos in Bewegung.

Gewohnt sicher auf der linken Abwehrseite: Danilo Soares (l.).
Gewohnt sicher auf der linken Abwehrseite: Danilo Soares (l.). © firo Sportphoto/Jürgen Fromme

Manuel Riemann wird im Vergleich zu seinem Torwartkollegen Patrick Drewes ebenso weiterhin auf dem Platz der gesprächigere Torwart sein. Beide spielten eine Hälfte, Riemann aber dirigierte seine Vorderleute deutlich mehr. Manche Dinge ändern sich nicht.

Bonga ist weniger wuchtig als Ganvoula

Tarsis Bonga, diesen Sommer der erste, den die Bochumer verpflichteten, durfte sich von Beginn an im Sturmzentrum probieren. Er versuchte viel, kam aber selten zum Abschluss. Er braucht noch Zeit, er ist im Vergleich zu Silvere Ganvoula, der Sturm-Stammkraft der vergangenen Saison, vielleicht genauso schnell, aber weniger wuchtig und daher (noch) nicht so präsent. Ganvoula kam in Hälfte zwei. Er stellte die Uerdinger Abwehr vor größere Probleme als Bonga es geschafft hatte.

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Robert Zulj probierte, gleich wieder Chef auf dem Spielfeld zu sein. Läuferisch und verbal. Der Winterzugang des VfL Bochum ist seit der Coronapause deutlich fitter als bei seiner Ankunft im Wintertrainingslager. Diese Fitness hat er offenbar mehr als gehalten Er war viel auf dem Platz unterwegs, forderte den Ball, versuchte zudem seine Mitspieler zu dirigieren. Ist er auf dem Platz, ist er weiterhin für die Standards zuständig.

Fokus auf der Defensive

Sie brachten gegen Uerdingen noch nicht die Torchancen. Das war, so sagte es Trainer Thomas Reis vor und nach dem Spiel, aber auch nicht die Vorgabe in diesem Test.

Kurze Pause mit Ansprache. Trainer Thomas Reis (4.v.r.) wechselte zur pause fast komplett durch.
Kurze Pause mit Ansprache. Trainer Thomas Reis (4.v.r.) wechselte zur pause fast komplett durch. © Jürgen Fromme /firo Sportphoto | firo Sportphoto/Jürgen Fromme

In den ersten beiden Wochen des Trainings habe der Fokus auf der Defensive gelegen. „Ich glaube schon, dass man gesehen hat, dass die Jungs sehr engagiert waren. Sie haben die Pressingsignale gut erkannt und umgesetzt. Dass manches noch nicht so klappt hat, ist normal. Dafür haben wir ja jetzt noch Zeit. Im großen und ganzen haben sie es in der Defensive schon sehr ordentlich gemacht.“

Zeit, etwas auszuprobieren

Viele Möglichkeiten hatten die Uerdinger nicht. Nicht im ersten Abschnitt, als Reis mit Soares und Cristian Gamboa seine beide Stamm-Außenverteidiger zusammen mit dem jungen Innenverteidigerpaar Stelios Kokovas und Armel Bella-Kotchap spielen ließ. Nicht im zweiten Abschnitt, als Kokovas links, der junge Lars Holtkamp rechts verteidigte und Maxim Leitsch und Saulo Decarli die Innenverteidigung bildeten.

Der VfL kam indes auch selber nicht zu vielen Abschlüssen. Robert Zulj, Sebastian Maier, Thomas Eisfeld und Robert Tesche versuchten es aus der Distanz. Tom Weilandt, Milos Pantovic und Ganvoula aus weniger großer Entfernung.

Am Ende hatte jeder der VfL-Akteure mindestens 45 Minuten gespielt, hatte sich zeigen können, hatte etwas ausprobieren können. Jetzt ist die Zeit dafür.

VfL (1. Hälfte): Drewes - Gambioa, Kokovas, Bella-Kotchap, Soares - Losilla, Holtkamp - Zulj - Ekincier, Weilandt, Bonga
VfL (2. Hälfte): Riemann - Holtkamp, Decarli, Leitsch, Kokovas - Tesche, Eisfeld - Maier - Ekincier, Ganvoula, Pantovic