Bochum. Giftige Zweikämpfe, Rempeleien: Im Training des VfL Bochum geht es wenige Tage vor dem Saisonstart in der 2. Bundesliga richtig zur Sache.
- Alle VfL-Akteure wollen spielen oder sich zumindest für den Kader empfehlen vor dem Zweitligastart
- Neuzugang Danilo Soares bringt eine atemberaubende körperliche Präsenz auf den Rasen
- Lukas Hinterseer ist wieder im Mannschaftstraining, wird aber wohl nicht beim Start dabei sein
Wie lange das wohl anhält? Im Training des VfL Bochum geht es wenige Tage vor dem Saisonstart noch richtig zur Sache. Giftige Zweikämpfe, Rempeleien, auch mal lautstarke Auseinandersetzungen - es ist ordentlich Pfeffer drin bei den Bochumern.
Es geht um die Positionen in der Startelf, auch die Plätze auf der Reservebank scheinen noch nicht komplett vergeben zu sein vor der Auftakt-Partie gegen den FC St. Pauli am Freitagabend. 19 Bochumer Feldspieler durften beim 2:2 gegen Borussia Dortmund auf den Rasen, 16 nur können es am Freitag in den Kader schaffen.
Und der 20. Akteur hofft noch, zu den 16 Auserwählten zu zählen. Lukas Hinterseer absolvierte, wie angekündigt, gestern nach etlichen Tagen des individuellen Schonprogramms mal wieder das komplette Training. Der Österreicher, der unter Kniebeschwerden litt, war anschließend erleichtert, dass er die Belastung gut vertragen hatte, aber einen Schluss daraus zu ziehen, wäre voreilig. Sollte Hinterseer auch heute sagen können: „Das Knie tut nicht weh“ - dann wäre schon einiges gewonnen.
Aber nicht alles, denn Trainer Ismail Atalan räumt dem Angreifer keine großen Chancen ein, bereits am Freitag als Alternative auf der Bank zu sitzen. Das sehe er „eher nicht“, sagte der 37-Jährige, der diejenigen Spieler, die kontinuierlich Gas geben konnten in den letzten Wochen, sicher auch nicht vor den Kopf stoßen will.
Dass es mitunter etwas wild zugeht derzeit auf dem Trainingsplatz, hat sicher auch etwas mit Danilo Soares zu tun. Außerhalb des Fußballplatzes ist der Brasilianer ein ruhiger, höflicher und eher zurückhaltender Typ, doch auf dem Rasen hat er eine körperliche Präsenz, die atemberaubend ist und seinen Gegenspielern so richtig auf den Geist gehen kann.
Soares mit enormer Präsenz
Ismail Atalan kann dieser harte Konkurrenzkampf einerseits gelegen kommen, andererseits sollte sich das Ganze ja schon in vertretbaren Grenzen abspielen, so dass sich niemand verletzt und keine Animositäten entstehen. Schließlich ist der Erfolg immer ein Gemeinschaftswerk. „Ich hatte gehofft, da wären wir schon durch“, sagte der VfL-Trainer gestern. Er wird in den kommenden Tagen vermutlich beruhigend und deeskalierend wirken müssen. An Motivation herrscht gerade kein Mangel.
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Das gilt wohl auch für den FC St. Pauli, der seine Generalprobe mit 2:1 gegen Werder Bremen vor 20000 Zuschauern für sich entscheiden konnte. Die Hamburger, die sich dank einer fulminanten Rückrunde noch aus dem Abstiegssumpf befreien konnten, reiten auch gerade auf einer kleinen Euphoriewelle und gehören schon wieder zum allerdings großen Kreis der Zweitliga-Mannschaften, denen man einen vorderen Platz zutraut.
Im Mittelpunkt der personellen Diskussionen stehen die Torhüter Philipp Heerwagen und Robin Himmelmann. Vielleicht steht ja am Freitag der ehemalige VfL-Keeper Heerwagen erneut bei den Hanseaten zwischen den Pfosten.