Bochum. Die Motivation ist derzeit hoch bei den Spielern des VfL Bochum. Einige rechnen sich unter dem neuen Trainer auch eine Chance für sich aus.
- Was der VfL Bochum beim 2:2 gegen Borussia Dortmund über 70 Minuten zeigte, konnte sich sehen lassen
- VfL-Trainer Atalan wollte kurz vor dem Saisonstart noch einmal allen Spielern die Gelegenheit geben, sich zu zeigen
- Mit Stefano Celozzi und Danilo Soares verfügen die Bochumer über Führungsspieler auf den Außenpositionen
Es war so etwas wie der Satz des Tages. „Die wichtigsten Spieler sind, über die komplette Saison gesehen, sowieso die Ersatzspieler.“ Ismail Atalan sagte das, der neue Trainer des VfL Bochum. Der 37-Jährige geht nicht nur temperamentvoll mit am Rande des Rasens, er ist auch ein Mann der Kommunikation, redet gerne und viel mit seinen Spielern und weiß, dass man etwas tun kann und muss, um die Motivation hoch zu halten.
Nur VfL-Kapitän Bastians musste die kompletten 90 Minuten bestreiten
Im Moment ist sie sehr hoch bei den Spielern des VfL Bochum, das war das erste Fazit der 90 Minuten gegen Borussia Dortmund. Und weil alle mitgezogen haben seitdem Atalan in Bochum ist, hat er darauf verzichtet, im letzten Spiel vor dem Ernstfall einen Schnitt zu machen und die Anzahl der Spieler zu begrenzen. Nur ein Feldspieler, Kapitän Felix Bastians, musste die kompletten 90 Minuten bestreiten. „Ich wollte die Spieler für ihre Arbeit belohnen“, sagte Atalan und begründete damit den Einsatz aller Feldspieler, die auf dem Aufstellungsbogen standen. Womit er in Kauf nahm, dass nach sehr guten 70 Minuten das Spiel seiner Mannschaft auseinander fiel und die Dortmunder, die in der Schlussphase noch einmal jede Menge Qualität aufboten, locker zum 2:2 ausgleichen konnten.
Natürlich wird Ismail Atalan öffentlich erst über eine mögliche Startelf sprechen, wenn er die Mannschaft ins Vertrauen gezogen hat. Aber viele Fragen sind nicht mehr zu beantworten. Man darf davon ausgehen, dass Manuel Riemann, der nun aber keinen Freibrief mehr besitzt, im Tor stehen wird, hinter Felix Bastians, Tim Hoogland und Jan Gyamerah, dessen Antizipation, Aufbauspiel und Schnelligkeit für ihn spricht. Anthony Losilla, dem ein fantastisches Tor zum 2:0 gelang, behauptet zentral seinen Platz, auf den Flügeln vor der Dreier-Abwehrkette möchte man sich derzeit Stefano Celozzi und Danilo Soares gar nicht mehr wegdenken. Celozzi, der den VfL in Führung geschossen hatte, hat sich nach der leidigen letzten Spielzeit mit etlichen Rückschlägen offenbar im Urlaub extrem gut auf sein Comeback vorbereitet. Damit verfügt Atalan auf den Flügeln über Akteure mit Spielmacher-Qualitäten, taktisch versiert, technisch stark, in beide Richtungen denkend und spielend.
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Ebenfalls erste Wahl sein dürften der einsatzfreudige Dimitrios Diamantakos und Thomas Eisfeld, auch wenn der VfL-Trainer Görkem Saglam diesmal den Vorzug gab. Saglam machte seine Sache zentral hinter den Spitzen hervorragend und profiliert sich gerade auf dieser Position als Alternative zu Eisfeld. Atalan lobte anschließend Saglams Mut zum riskanten Pass. Dennoch sollte Eisfeld, der eine starke Vorbereitung absolviert hat, die Nase vorne haben.
Saglam macht Eisfeld beim VfL Bochum Druck
Blieben noch zwei Positionen. Wer stürmt an der Seite von Diamantakos, und wer übernimmt die Arbeit von Vitaly Janelt an Losillas Seite? Celozzi, der das zuletzt auch immer wieder mal gemacht hat, ist rechts sehr wirkungsvoll, Saglam sieht Atalan wohl offensiver. Eine Möglichkeit wäre, Eisfeld hinter Saglam zu bringen, eine andere hat mit Alexander Merkel zu tun. Auch Merkel hat offenbar im Urlaub richtig was getan, jedenfalls wirkt er energischer und tritt kämpferischer auf als zuvor. Gegen den BVB brachte er sogar etwas zu viel Motivation auf den Rasen und wurde von Ismail Atalan, weil ein Platzverweis drohte, noch vor der Halbzeitpause ausgewechselt. Vielleicht bekommt er ja seine Chance, ebenso wie Peniel Mlapa, der sich, weil Lukas Hinterseer und Robbie Kruse noch nicht zur Verfügung stehen, mit Johannes Wurtz duelliert.
Zurück zum Spiel. Dass die Dortmunder durch Gonzalo Castro und Christian Pulisic binnen weniger Sekunden noch zum Ausgleich kamen, lag natürlich auch an der individuellen Klasse der erst spät eingewechselten BVB-Spieler.