Bochum. Der VfL Bochum startet bereits Freitag in die Saison. Trainer Ismail Atalan hat nicht viel Zeit. Er will nicht in einem starren System denken.
Der Ausfall des Testspiels gegen den FC Groningen am Mittwoch in Telgte hatte Ismail Atalan einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zu gern hätte der 37 Jahre alte Cheftrainer des Zweitligisten VfL Bochum über 180 Minuten getestet, in welcher Formation er seine Mannschaft in die am Freitag beginnende Zweitliga-Saison schicken kann. Doch durch die wetterbedingte Absage war der Zeitrahmen auf schlanke 90 Minuten komprimiert worden. Das erklärte eine Besonderheit in der Aufstellung, die Atalan beim 2:2 (1:0) gegen Borussia Dortmund gewählt hatte.
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Hinter der Doppelspitze bestehend aus Peniel Mlapa und Dimitrios Diamantakos setzte der Fußball-Lehrer auf Görkem Saglam. Den 18 Jahre alten Mittelfeldspieler, der aus dem Talentwerk, aus der Jugend des VfL Bochum gekommen war. Saglam spielte statt Eisfeld. Das Talent rückte an die Stelle des Spielers, den Atalan unter der Woche zum stellvertretenden Kapitän hinter Felix Bastians ernannt hatte.
„Er hat sich gegen sehr robuste Dortmunder sehr gut durchgesetzt“, lobte Atalan den deutschen U19-Nationalspieler. Dem Trainer gefalle besonders, dass Saglam „häufig den Ball haben will“. Er habe ein gutes Spiel gemacht, betonte Atalan. Und zuletzt prognostizierte der 37-Jährige seinem Spieler eine vielversprechende Zukunft: „Wenn er sich weiter so entwickelt und geduldig ist, werden wir noch sehr viel Freude an ihm haben.“
VfL-Trainer Atalan: "Die wichtigsten Spieler sind die Ersatzspieler"
Nicht zuletzt aber zeigt das Beispiel Saglam, zu welchen Entscheidungen sich Atalan bei der Wahl seiner Startformation durchringen kann. Er habe sich keine Gedanken über die Arbeit seines Vorgängers gemacht, sagt der neue Bochumer Trainer. Das ist keinesfalls abschätzig gegenüber dem in vor knapp zwei Wochen beurlaubtem Gertjan Verbeek gemeint. Er wollte lediglich vermeiden, dass er bereits vor der Aufnahme seiner Arbeit in Bochum in einem starren System denkt.
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Es soll sich eben niemand seines Stammplatzes sicher sein. Natürlich: Sechs, vielleicht sieben Spieler standen gegen den BVB auf dem Platz, die wohl auch am Freitagabend beim Saisonstart in der Startformation stehen werden. Von denen, für die es nicht reicht, erwartet Atalan Druck. „Die wichtigsten Spieler sind die Ersatzspieler. Wir dürfen nicht dahin kommen, dass es eine Zweiklassengesellschaft gibt“, erklärt er.
Bis Freitagmorgen, sagt er, werde er sich Gedanken machen. Dann erst steht seine Startelf, die es gegen St. Pauli richten soll. Ob die Zeit bis dahin reiche, sich ein qualifiziertes Bild zu machen? Atalan sieht das entspannt: „Muss ja“, sagt er und lacht.