Bochum. Der vierte Neuzugang ist in Bochum eingetroffen. Der australische Nationalspieler muss Trainingsrückstand aufholen, weiß aber, wie man aufsteigt.
- Der vierte Neuzugang ist in Bochum eingetroffen
- Robbie Kruse muss noch etwas Trainingsrückstand aufholen
- Der australische Nationalspieler weiß allerdings, wie man aufsteigt
Bevor Robbie Kruse mit Fragen überhäuft wird, hat er noch ein Anliegen: „Mein Deutsch ist nicht so gut“, sagt er entschuldigend. Davon ist im Gespräch mit dem 28 Jahre alten Angreifer, dessen Dienste sich der VfL Bochum bis zum 30. Juni 2019 gesichert hat, kaum etwas zu merken: Hin und wieder überbrückt der Australier lediglich einige Passagen mit englischen Vokabeln.
Sein guter Umgang mit der deutschen Sprache – für Bochums Sportvorstand Christian Hochstätter war das unter anderem ein Grund, den ehemaligen Bundesliga-Spieler von Bayer Leverkusen an die Castroper Straße zu holen. Und natürlich auch, weil er die 2. Bundesliga kennt. Weil er an das Fußball-Unterhaus gute Erinnerungen hat. Weil er weiß, wie man es in die richtige Richtung verlässt: 2012 schaffte er mit Fortuna Düsseldorf den Aufstieg.
Vierter Neuzugang beim VfL
Es gibt unter den VfL-Fans nicht wenige, die behaupten, mit seiner neuen Mannschaft sei eine Wiederholung, diesmal mit Bochum, nicht ausgeschlossen. Auch, weil er ja jetzt da ist. Als einer von vier Neuen. Aber auch, weil deutlich geworden ist: Der VfL hat sich mit Auge verstärkt. Lukas Hinterseer, Dimitrios Diamantakos, Danilo Soares – und eben der australische Nationalspieler Kruse. Das sind vier aussagekräftige Argumente. Der in Brisbane geborene Kruse formuliert das bescheidener, schüchterner: „Ich denke und habe im Gefühl, dass ich der Mannschaft helfen kann.“ Freilich: Davon ist auch die Vereinsführung überzeugt. Schon lange.
Und deshalb, das ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, bemühte sich der VfL bereits während des Confed Cup um den Spieler des chinesischen Super-League-Klubs Liaoning FC. Kruse, der im Reich der Mitte etwas fremdelte, liebäugelte zu diesem Zeitpunkt bereits mit einer Rückkehr in eine deutsche Profi-Liga. Denn wenngleich ein Engagement eines Fußballers mit Europa-Erfahrung in China nicht nur mit Ruhm, sondern vor allem mit reichlich Talern bedacht wird – „der Fußball ist ganz anders. Für Fremde ist das ein wenig seltsam“, gibt Kruse zu.
Transfer zog sich in die Länge
Und dennoch zog sich der Transfer nach Bochum etwas hin. Bis eine Woche vor dem Start in die neue Zweitliga-Saison. „Ich musste nach dem Confed Cup noch einige Sachen mit meinem Klub klären“, begründet der 53-malige Nationalspieler Australiens. In dieser Zeit hielt er sich mit individuellem Training fit. „Jetzt ist es gut, dass ich wieder mit der Mannschaft trainieren kann“, betont er.
Er wird dem Team gut tun, behauptet sein neuer Trainer Ismail Atalan: „Die Qualitäten, die er mitbringt, haben wir vorher nicht so gehabt. Er ist sehr schnell, er ist einer der in die Tiefe geht. Das hat uns gefehlt. Das haben wir in den Spielen gegen Mannschaften gemerkt, die sehr tief stehen.“
Australier hat Trainingsrückstand
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Natürlich hat der 28-Jährige etwas aufzuholen. Schließlich trainiert der VfL bereits seit dem 19. Juni. „Diese drei Wochen muss er natürlich erst einmal aufholen“, sagt Atalan, „das bin ich den anderen Jungs auch schuldig. Aber diese Zeit bekommt er auch von uns.“ Am Freitag trainiere er mit Fitness- und Rehatrainer Stefan Bienioßek individuell. Genau wie Hinterseer, der beim Testspiel gegen Royal Union St. Gilloise einen Schlag auf das linke Knie bekommen hatte.
Ein paar Schritte sind für den Außenspieler noch zu tun – allerdings sind diese privater Natur. Er will seine Wohnung in Köln aufgeben und ins Ruhrgebiet ziehen. „Meine Frau kümmert sich darum. Es ist besser, wenn sie die Entscheidung trifft, wo wir wohnen“, sagt Kruse mit einem schelmischen Grinsen.
Und bevor er geht, fragt er vorsichtshalber noch einmal nach: „Ist mein Deutsch in Ordnung?“