Bochum. Ohne Bedingungen, wenn auch mit Auflagen hat der VfL Bochum die Lizenz für die kommende Zweitliga-Saison erhalten.
Sportlich ging es zuletzt bergab, wirtschaftlich aber schien am Montag die Sonne für den VfL Bochum. Die Deutsche Fußball-Liga hat dem Klub die Lizenz für die 2. Liga 2015/16 erteilt - wie gehabt mit Auflagen, diesmal aber ohne Bedingungen. Bei Bedingungen muss man vor dem Saisonstart nachbessern, zuletzt musste der VfL stets frisches Geld auftreiben. Diese Hänge- und Zitterpartie bleibt dem Verein in diesem Frühjahr erspart.
Auflagen kann man in der nächsten Spielzeit abarbeiten. So muss der mit rund 7,3 Millionen Euro verschuldete VfL wie gehabt sein Eigenkapital erhöhen, wie viele weitere Klubs auch; andernfalls drohen Geldstrafen oder sogar Punktabzüge. Dem VfR Aalen etwa wurden in dieser Saison zwei Punkte abgezogen. Wilken Engelbracht, kaufmännischer Vorstand des VfL, hat diesbezüglich aber keine Sorgen.
Besserung gegenüber den drei Vorjahren
„In den letzten drei Jahren ist die DFL-Lizenz in erster Entscheidung für den VfL immer mit Bedingungen verknüpft gewesen. Deshalb sind wir froh, dass wir in diesem Jahr die DFL-Lizenz erstmals ohne Bedingungen erhalten haben“, sagt Engelbracht. Dabei habe man anders als zuletzt „keine Sponsorengelder aus der kommenden Saison vorgezogen, um etwaige Finanzlücken zu überbrücken“. Der Gesamtetat beträgt ca. 22 Millionen Euro, das entspricht in etwa den Planzahlen der Vorjahre. Der Lizenzspieler-Etat indes soll um etwa 500 000 Euro auf rund 8 Millionen Euro erhöht werden. Möglich ist dies auch dank Sparmaßnahmen wie die Abschaffung der U23 (1 Millionen Euro) und der Zweitliga-Frauen-Mannschaft (100 000).
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Für die laufende Saison werde der Verein den kalkulierten Jahresüberschuss von rund 1,8 Millionen Euro erreichen, sagte Engelbracht dieser Zeitung; allerdings kann de VfL dieses Geld, simpel ausgedrückt, nicht ausgeben, weil es bereits ausgegeben ist. Vor allem vorgezogene Sponsorengelder und Nachzahlungen aus der der steuerlichen Betriebsprüfung haben es bereits aufgezehrt.
Hochstätter hofft auf baldige Planungssicherheit
Die Spielgenehmigung für die 2. Liga 2015/16 also hat der VfL rein formal in der Tasche - fehlt noch die sportliche Qualifikation, an die manch einer nach zuletzt drei Pleiten wieder zweifelt. Trotz Platz zehn, trotz der sieben Punkte Vorsprung auf einen Relegations- und Abstiegsplatz. Vor allem die desaströse zweite Halbzeit in München (1:2) am Samstag gab genug Anlass zur Sorge. Oder nicht? „Ich bin kein Hellseher“, sagt Sportvorstand Christian Hochstätter dazu. „Aber ich glaube nicht, dass wir die restlichen fünf Spiele auch verlieren. Ich hoffe, dass wir bald Planungssicherheit haben.“
Von einer Formkrise will er nichts wissen, nur die Ergebnisse „entsprachen nicht unseren Erwartungen“. Gegen Leipzig (1:2) sei man nach 30 Minuten „die bessere Mannschaft“ gewesen, und in München hätte man in der auch spielerisch „guten“ ersten Halbzeit „den Sack zumachen müssen“. Nach dem Einbruch in Durchgang zwei, räumt er ein, „gibt es sicherlich einiges zu besprechen. Aber wir verfallen jetzt nicht in Hektik. Wir werden unseren eingeschlagenen Weg weitergehen.“