München. Bochums Trainer Gertjan Verbeek bemängelte nach der 1:2-Niederlage bei 1860 München die Einstellung. Der VfL verlor zum dritten Mal in Folge.

Die schönen Tage gehören offenbar wieder der Vergangenheit an. Mit 1:2 unterlag der VfL Bochum beim TSV 1860 München. Es war die die dritte Niederlage in Folge. Und VfL-Trainer Gertjan Verbeek war richtig bedient. “Das ist die Einstellung. Wie gerne will man gewinnen, wie weit nach oben will man kommen”, stellte der Holländer seiner Mannschaft eine bittere Frage.

Mit dem sprichwörtlich letzten Aufgebot war der VfL Bochum nach München gefahren. Nicht nur der gesperrte Anthony Losilla und Thomas Eisfeld mussten, neben den zahlreichen anderen Verletzten ersetzt werden, schließlich zog sich auch noch Onur Bulut eine Muskelblessur zu und blieb zu Hause. Mit lediglich 16 Spielern trat Trainer Gertjan Verbeek die Reise an, zu den dünn gesäten Alternativen auf der Reservebank zählte neben Henrik Gulden, der bislang ein einziges Zweitligaspiel in dieser Saison bestritten hatte, auch U23-Akteur Ridvan Balci. Zur Startelf zählten, wie erwartet, Michael Gregoritsch und Adnan Zahirovic.

Michael Gregoritsch erzielte das 1:0 für Bochum

Die Partie begann verhalten. Die Unsicherheit der Gastgeber, die nach dem 1:0-Erfolg des FC St. Pauli gegen Nürnberg im Abstiegskampf noch mehr unter Druck geraten waren, ließ sich nicht leugnen. Trotz der personellen Probleme wirkte der VfL strukturierter und sicherer. Häufig ließ sich Danny Latza, der wegen Losillas Abwesenheit etwas offensiver spielte als üblich, auf der linken Seite anspielen, wobei er den jungen Nicolas Abdat nach vorne schob. Damit wollte man frühe Ballverluste verhindern.

Die erste Torannäherung besorgten die Gastgeber, aber Valdet Ramas abgefälschter Schuss vermochte Andreas Luthe im Bochumer Tor nicht zu erschrecken. Dafür passierte aber auf der Gegenseite etwas. Wieder einmal verloren die “Löwen” in der eigenen Spielhälfte den Ball, der schließlich bei Michael Gregoritsch landete. Der Österreicher nahm aus 18 Metern Maß und überwand Vitus Eicher im Tor der Münchener.

Wenig später aber musste Luthe eingreifen, als Kai Bülow nach einer Ecke frei vor ihm auftauchte. Bochums erneute Nummer eins parierte und hielt damit die Führung fest, die man in den kommenden 20 Minuten hätte deutlicher gestalten müssen.

Aber Löwen-Schlussmann Eicher stoppte zunächst Simon Terodde, hatte dann zweimal Glück, als Gregoritsch beste Möglichkeiten vergab, und blieb dann wieder Sieger gegen Terodde. Der VfL-Torjäger hatte Guillermo Vallori wie eine lästige Fliege abgehängt, doch Eicher hatte sich rechtzeitig in den Weg gestellt. Als der Pausenpfiff ertönte, mussten sich die Bochumer darüber ärgern, nicht schon alles klar gemacht zu haben.

Es sollte sich rächen. Natürlich kamen die “Löwen” nach dem Seitenwechsel. Mit dem eingewechselten Stephan Hain anstelle des Totalausfalls Rodri und dem weiter nach vorne gezogenen Daniel Adlung versuchten die Gastgeber, Druck zu erzeugen - und hatten prompt Erfolg. Nachdem Marius Wolf im Anschluss an eine Bochumer Ecke den VfL mit 50 Metern Anlauf ausgekontert, Zahirovic stehen gelassen und zum 1:1 eingeschossen hatte, ging minutenlang gar nichts mehr bei den Gästen. In dem Moment, in dem die Münchener begannen ihren Körper einzusetzen, war es vorbei mit der Bochumer Spielkunst.

VfL Bochum muss wieder nach unten gucken

Das sollte sich auch nicht mehr ändern im weiteren Spielverlauf, auch wenn Marco Terrazzino Eicher noch einmal zu einer Parade zwang. Die Bochumer konnten vielmehr von Glück sagen, dass Luthe bei Daniel Adlungs Schuss auf dem Posten war und anschließend Vallori die große Chance auf den Siegtreffer frei stehend vergab. Nach vorne ging beim VfL gar nichts mehr, und wie es um personell um Verbeeks Elf bestellt ist, zeigt Ridvan Balcis Einwechselung für Stanislav Sestak. Für den kleinen Offensivspieler aus der Nachwuchsmannschaft, die bald Geschichte sein wird, ging ein Traum in Erfüllung: Balci debütierte in der Zweiten Bundesliga. Ein Happy End gab es aber nicht, im Gegenteil: Als Stephan Hain in der 93. Minute den Ball im Anschluss an eine Ecke mit dem Körper über die Linie des Tores bugsierte, brach Jubel los auf Seiten der Münchener. Die Bochumer dagegen hatten sich gerade die dritte Niederlage in Folge eingehandelt und müssen sogar wieder nach unten gucken.