Gelsenkirchen. . Nach dem 1:1 gegen Maribor hinkt der FC Schalke 04 auch in der Champions League den eigenen Erwartungen hinterher. Bei der Ursachenforschung gehen die Meinungen auseinander: Manche Spieler beklagen zu hohen Druck, andere zeigen sich aber auch selbstkritisch.

Das härteste Urteil über den Auftritt des FC Schalke 04 kam vom Trainer der Gäste, Ante Simundza verpackte es in ein Lob für sein eigenes Team. „Hier wäre mehr drin gewesen“, meinte der Chefstratege des slowenischen Meisters NK Maribor, der am zweiten Champions-League-Spieltag nicht zu Unrecht ein 1:1 aus Gelsenkirchen mitnahm. „Wir haben Schalke das Ausgleichstor geschenkt.“

Nun ja, der Mann verschwieg zwar, dass auch der Führungstreffer seines Teams nur gefallen war, weil die Königsblauen ihre komplette rechte Abwehrseite geöffnet und auch in der Mitte großzügig Abstand gehalten hatten. Aber als Simundza dann auch noch davon sprach, Maribor habe sich nun in eine gute Position gebracht für das Rennen um den zweiten Platz, da gab es für keinen Schalker einen Grund, diese Behauptung zu belächeln. „Wir sind nicht überheblich, wir sind ambitioniert“, bekräftigte der Trainer dieses internationalen No-Name-Teams.

Das Schalker Aufbauspiel wirkte behäbig und uninspiriert

Jetzt wissen auch Schalkes Profis, was Maribor kann. Konzen­triert verteidigen, schnell kontern, Nadelstiche setzen. Jens Keller wusste das vorher, der Trainer hatte sich natürlich schlau gemacht. Aber nach dem 2:1-Sieg am Samstag im Revierderby gegen Borussia Dortmund schafften es die Schalker nur in der Anfangsphase, Angriffe mit Schwung vorzutragen. Ansonsten wirkte ihr Aufbauspiel behäbig und uninspiriert, das gab auch Keller zu: „Wir haben zu langsam nach vorne gespielt und zu wenig Druck entwickelt.“

So wurden an einem Abend gleich zwei Möglichkeiten verpasst: Nach zwei Bundesligasiegen versäumten es die Schalker, ihre Siegesserie und damit ihr Selbstvertrauen auszubauen, und zudem brachten sie sich in der Champions League unnötig selbst unter Druck. Vier Punkte wären schon ein feines Pölsterchen gewesen.

Bei der Fahndung nach Ursachen für den Rückschlag teilten sich die Meinungen. Der defensive Mittelfeldmann Dennis Aogo beklagte die seiner Ansicht nach auch von Medien geschürte zu hohe Erwartungshaltung, er plädierte für mehr Verständnis für die Spieler: „Das hier ist Champions League, da sind die Spiele eng. Da passiert auf dem Platz auch mal etwas, was man so nicht vorausgesehen hat.“

Er meinte natürlich das Gegentor, das die Blau-Weißen aus der vorgezeichneten Bahn warf. „Das hat uns verunsichert, danach haben uns Lösungen gefehlt. Und am Ende der Englischen Wochen lassen dann auch mal die Kräfte nach. Ich finde nicht, dass wir versagt haben, so eine Sichtweise ist respektlos.“

Und doch muss der Hinweis darauf gestattet sein, dass sich mentale und fußballerische Instabilität feststellen lassen. „Der Kräfteverschleiß war sehr groß, der eine oder andere ging auf dem Zahnfleisch“, erklärte Julian Draxler und wählte dabei ähnliche Worte wie sein Trainer Jens Keller, der noch hinzufügte: „Die Mannschaft hat alles versucht. Man darf nicht vergessen, dass die letzten Wochen sehr intensiv waren.“

Am Samstag fährt Schalke nach Hoffenheim

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Von Peter Müller

Ja, das waren sie, keine Frage. Und doch könnte ein bisschen mehr Selbstkritik einiger Spieler nicht schaden. Kapitän Klaas-Jan Huntelaar sprach erfreulich klar an, dass auch in der von fast allen Schalkern so hochgelobten Anfangsphase „der letzte Pass gefehlt“ habe. „Wir waren zu leichtsinnig“, meinte der Stürmer. „Wir haben einfach zu wenig gemacht. Es war alles zu langsam. Darum haben wir nicht gewonnen.“

Gereizt reagierten die meisten Schalker auf die häufig gestellte Frage, ob es ihnen in dieser Saison leichter falle, gegen Top-Teams ihre volle Leistungsstärke abzurufen. Zumindest die Ergebnisse lassen einen solchen Gedanken zu – 1:1 gegen Bayern, 1:1 in Chelsea, 2:1 gegen Dortmund. „Und was ist mit Bremen? Ist Bremen ein großer Gegner? Da haben wir 3:0 gewonnen“, konterte Jens Keller.

Schalke patzt gegen Maribor

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Am Samstag geht es für die Schalker bei 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr, live in unserem Ticker) weiter, es bleibt also weiterhin nur wenig Zeit zur Erholung. Aber weil schon der Saisonstart verschlafen wurde, bleibt auch der Erfolgszwang. Denn auch in der Bundesliga ist Schalke noch nicht im Soll.