Gelsenkirchen. Nach dem mageren 1:1 in der Champions League gegen den slowenischen Meister Maribor wehrten sich Schalke-Trainer Jens Keller und die Spieler gegen die Kritik. Keller verwies erneut auf die zahlreichen englischen Wochen. Manager Horst Heldt äußerte sich nicht.

Nur drei Tage zuvor tanzten die Spieler des FC Schalke 04 vor der Nordkurve, stimmten mit den Zehntausenden in der Arena nach dem 2:1 gegen Borussia Dortmund immer wieder "Derbysieger, Derbysieger" an - und lobten sich nach dem Spiel selbst in den Himmel. In der Tat: Nach zwei Bundesliga-Siegen in Folge schien die Start-Krise beendet - und in der Champions League stand dann noch ein Spaziergang gegen die No-Name-Mannschaft aus Maribor bevor. Doch nach dem 1:1 (0:1) gegen den slowenischen Meister schlichen die Schalker Spieler durch die Mixed Zone, als hätte es den Derbysieg nie gegeben.

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Da wäre zum Beispiel Dennis Aogo, immer ein angenehmer Gesprächspartner. Doch selbst der reflektierte Aogo reagierte nach dem Unentschieden sehr empfindlich. "Ich weiß nicht, mit welchen Erwartungen manche Menschen ins Stadion gekommen sind", sagte Aogo und ergänzte: "In der Champions League sind alle Spiele eng. Es ist nicht selbstverständlich, einen Gegner 4:0 oder 5:0 aus dem Stadion zu schießen. Dieses ,schlecht machen', das hier teilweise wieder passiert - damit bin ich nicht einverstanden." Und Aogo legte noch nach: "Wie es dargestellt wird, finde ich respektlos den Mannschaftskameraden gegenüber. Jeder versucht, sein Bestes zu tun. Ich finde nicht, dass man hier stehen muss und findet, wir hätten versagt. So sehe ich das nicht."

Huntelaar: "Normalerweise muss man so einen Gegner wegspielen"

Trainer Jens Keller und die Spieler suchten fleißig nach Gründen, warum es in dieser Saison erneut gegen einen kleineren Gegner nicht funktionierte. Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, der im Moment für den verletzten Benedikt Höwedes die Kapitänsbinde trägt, redete im "Sky"-Interview nach der schwachen Leistung Klartext, vermied ein Alibi: "Heute haben wir einfach zu wenig gemacht. Wir waren zu leichtsinnig. Normalerweise muss man so einen Gegner wegspielen, von links nach rechts, schnell, mit Flanken. Es war aber alles zu langsam. Darum haben wir nicht gewonnen."

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Keller selbst erklärte das so: "Uns liegt es im Moment mehr, aus einem kompakten Defensivverbund zu spielen." Der Trainer verwies danach zum wiederholten Mal auf die Personalsituation. "Am Schluss hat man einfach gemerkt, dass einige Spieler auf dem Zahnfleisch gehen", sagte Keller. Diese Formulierung wählte auch Julian Draxler. Der Nationalspieler ergänzte noch: "Bei mir war zwar die Puste nicht raus. Ich kann mir aber vorstellen, dass nach 15, 20 Minuten Druck machen in der Anfangsphase bei dem einen oder anderen ,ein Stück zurück' angesagt war." Auch Max Meyer sagte: "Wir hatten viele Spiele in letzter Zeit. Vielleicht fehlte die Frische."

Dass Keller schon nach neun Pflichtspielen in dieser noch jungen Saison davon spricht, dass einige Spieler auf dem Zahnfleisch gehen, ist etwas unglücklich formuliert. Aus der Elf, die am Spielende auf dem Platz stand, absolvierte nur Torwart Ralf Fährmann alle neun Spiele von Beginn an. Alle anderen bekamen schon eine Verschnaufpause oder fehlten wegen einer Verletzung, Krankheit oder Sperre.

Nur Manager Horst Heldt analysierte das Spiel diesmal nicht öffentlich. Er hatte die Arena offenbar zügig nach dem Abpfiff verlassen. Dass sich Heldt, der sonst immer als Gesprächspartner zur Verfügung steht, gar nicht äußerte, rundete diesen seltsamen Fußball-Abend ab. Vom Derby sprach am Dienstagabend jedenfalls niemand mehr.

Schalke patzt gegen Maribor

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