Gelsenkirchen. . Weil der FC Schalke 04 vor dem Bundesliga-Spiel an diesem Samstag bei Borussia Mönchengladbach die Abwehrspieler ausgehen, steht der erst 18 Jahre alte Marvin Friedrich vor seinem Bundesliga-Debüt. Die Rückennummer des Ostwestfalen ist bemerkenswert für einen Jung-Profi.
Am Tag vor dem Spiel fallen auffällig oft die Namen von zwei Kickern aus den Reihen des Gegners: André Hahn und Ibrahima Traoré, die neue Flügelzange von Borussia Mönchengladbach. „Zwei schnelle Spieler“, sagt Schalkes Manager Horst Heldt, und Trainer Jens Keller präzisiert: „Durch diese beiden haben die Gladbacher viel Geschwindigkeit über die Flügel dazu bekommen.“
Während der vergangenen Saison hatte auch Schalke über eine Verpflichtung von Traoré (damals VfB Stuttgart) und Hahn (FC Augsburg) nachgedacht: Nun ist es die vordringliche Aufgabe, diese beiden Flügelflitzer aus dem Spiel des Gegners zu nehmen. Heute (18.30 Uhr, live in unserem Ticker) in der Bundesliga-Partie bei Borussia Mönchengladbach.
Mit der Nummer 2 hoch im Kurs
Keller weiß, dass das Spiel der Gladbacher durch diese Transferpolitik neu aufgestellt ist. Während früher Juan Arango (erhielt keinen neuen Vertrag) seine Streiche mit Standardsituationen setzte, drohen nun überfallartige Attacken. „Die Gladbacher kommen sehr schnell hinter den Ball“, erklärt Schalkes Trainer: „Es wird eine schwere Aufgabe, ihren Riegel zu knacken und ihnen dann nicht die Räume zu geben, dass sie ihre Konter setzen können.“ Dagegen muss er sich etwas einfallen lassen – und das ausgerechnet jetzt, da ihm schon vor dem dritten Bundesliga-Spiel die Abwehrkräfte ausgehen.
Da Atsuto Uchida weiter ausfällt (Keller: „Er fühlt sich noch nicht in der Lage, wieder in der Bundesliga zu spielen“), ist die Position des rechten Verteidigers die größte Baustelle. Marco Höger könnte dort spielen – aber der ist nicht gerade der Schnellste im Kader und dürfte gegen Traoré auf verlorenem Posten stehen; schon beim Pokalspiel in Dresden wurde er als Verteidiger mehrfach überlaufen. Und so steht einer vor seinem Bundesliga-Debüt, den man zu einem so frühen Zeitpunkt noch gar nicht auf der Rechnung hatte: Marvin Friedrich, ein gerade mal 18 Jahre junger Abwehrspieler, der zu Saisonbeginn aus der A-Jugend in den Profikader aufgerückt ist. Keller berief den U19-Europameister, der in der Saison-Vorbereitung einen guten Eindruck hinterließ und zuletzt in der U23 Spielpraxis sammelte, gestern zum ersten Mal in den Bundesliga-Kader. Seine Botschaft: „Wir haben Vertrauen in den Jungen. Gut möglich, dass er in Gladbach dabei sein wird. Er ist eine Option.“
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Wie hoch Friedrich auf Schalke im Kurs steht, zeigte sich schon vor der Saison: Der Ostwestfale erhielt die Rückennummer 2 – bemerkenswert für einen Jung-Profi. „Wir haben keine Angst, wenn Marvin zum Einsatz kommt“, sagt Heldt und zieht einen Vergleich, der deutlich macht, wie sehr Schalke auf die jungen Spieler setzt: „Er genießt das gleiche Vertrauen wie im letzten Jahr Kaan Ayhan, der jetzt schon zum festen Inventar zählt.“
Ayhan war zuletzt rechter Verteidiger – er könnte nach dem Ausfall von Joel Matip nun zusammen mit Kapitän Benedikt Höwedes die Innenverteidigung bilden. Es sei denn, Friedrich bekommt den Ritterschlag und beginnt gleich im Abwehrzentrum neben Höwedes: Denn das ist seine Stammposition.