Gelsenkirchen. „Ich brenne dieses Jahr“: So hat sich Julian Draxler auf Schalke zurückgemeldet. Der Weltmeister spricht über seine Ziele mit Schalke und seine persönlichen Ziele. Über einen Wechsel will er sich noch keine Gedanken machen - erst muss die Leistung wieder stimmen.

Wenn Julian Draxler sich heute im Fernsehen noch einmal den Empfang der Weltmeister auf der Berliner Fan-Meile anschaut und dabei Bilder sieht, die ihn in einem doch sehr, sehr aufgedrehten Zustand zeigen, „dann erkenne ich mich kaum wieder“. Denn eigentlich ist Julian Draxler ein sehr reflektierter Mensch – einer, der erst nachdenkt, bevor er spricht. Umso bemerkenswerter, was der 20-Jährige am Mittwoch auf Schalke zu sagen hatte. Draxler über…

... seine vorzeitige Rückkehr aus dem Urlaub: „Ich wollte damit einfach auch ein positives Zeichen setzen. Ich brenne dieses Jahr und will allen beweisen, dass ich mehr drauf habe, als ich im letzten Jahr gezeigt habe.“

... die vergangene Saison: „Ich glaube, dass diese Zeit für meine Entwicklung auch wichtig war, weil ich mal durch ein Tal gegangen bin. Ich denke aber, dass es jetzt wieder besser wird. Am Anfang habe ich im letzten Jahr vielleicht auch ein bisschen zu wenig getan.“

… die Erwartungen an ihn: „Natürlich wird man jetzt als Weltmeister beurteilt und die Leute erwarten viel, aber das war im letzten Jahr nicht anders. Der Druck ist für mich nicht größer geworden, dem bin ich gewachsen. Ich habe es jetzt ja auch schon erlebt wie es ist, wenn man mal der Buhmann ist.“

… sein Bekenntnis, die nächste Saison auf jeden Fall für Schalke zu spielen und die Ausstiegsklausel in diesem Jahr nicht zu nutzen: „Ich wollte frühzeitig Klarheit haben und sagen, dass ich hier bleibe. Das war mir wichtig. Aber ich habe im letzten Jahr ja auch nicht die Saison gespielt, nach der 20 Vereine bereit gewesen wären, für mich 45 Millionen zu zahlen.“ (lacht)

… die Möglichkeit, im kommenden Sommer die Ausstiegsklausel zu nutzen: „Natürlich wird mich das begleiten; jeder weiß, dass ich bei dieser Summe wechseln könnte. Aber ich sollte nicht zu weit in die Zukunft gucken und lieber erstmal sehen, dass ich durch meine Leistungen bei dieser Summe für große Klubs auch interessant bin.“

… seine Ziele mit Schalke: „Wir müssen mit dieser Mannschaft ganz klar die ersten drei Plätze angreifen. Ich glaube, dass wir konkurrenzfähig sind mit Dortmund. Die Dortmunder haben gute neue Spieler geholt, aber ich bin gespannt, wie sie den Abgang von Lewandowski verkraften. Bayern ist auf dem Papier nicht angreifbar. Aber wir sollten ohnehin auf uns schauen, es gibt mehr als drei gute Mannschaften in der Bundesliga.“

… die vielen Verletzten auf Schalke: „Ehrlich gesagt, bereitet mir das Sorgen. Im Urlaub habe ich immer wieder davon gelesen. Jeder muss sich hinterfragen, wo das herkommt: Ob die Ernährung stimmt, ob man genug Schlaf hat, ob man professionell lebt. Es ist ganz wichtig, dass wir das in den Griff bekommen. Wir haben eine gute Mannschaft, aber es darf nicht wieder so kommen, dass wir mit einer Not-Elf spielen müssen.“

… seine Wunschposition: „Natürlich auf der Zehn. Wenn Max (Meyer) und Kevin (Boateng) so eine große Klappe haben und das sagen, dann sage ich auch, dass ich auf der Zehn spielen will. Aber natürlich entscheidet das der Trainer.“

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…sein persönliches Tor-Ziel: „Die zehn Tore, die ich vor zwei Jahren geschossen habe, sollten schon wieder drin sein.“

…seinen Hunger nach Titeln: „Ich bin jetzt 20 und habe zwei Titel gewonnen: Einen mit der Nationalmannschaft, und den DFB-Pokal mit Schalke. Wenn man einmal weiß, wie sich das anfühlt, dann will man mehr.“

… sein Leben als Weltmeister in der Heimat: „Weil ich gerade erst aus dem Urlaub zurückgekommen bin, habe ich den Bürgermeister von Gladbeck noch nicht zurückgerufen – aber ein Brief von ihm liegt auf meinem Schreibtisch. Auch in Gelsenkirchen wird man auf der Straße ein Stück weit mehr erkannt. Eigentlich hätte ich gedacht, dass mehr als bisher nicht geht, aber die WM gucken auch Leute, die sich sonst nicht so sehr für den Fußball interessieren.“