Gelsenkirchen. . Nationalspieler Julian Draxler verzichtet auf drei Urlaubstage und nimmt an diesem Dienstag wieder das Training auf Schalke auf. Trainer Keller schließt daraus: Sein Ehrgeiz ist groß. In der vergangenen Saison blieb er hinter den Erwartungen zurück.
Vergangene Woche hat Julian Draxler noch Urlaubsgrüße aus Miami geschickt. Heutzutage machen junge Leute wie er das gerne über Facebook, wo der Schalker Weltmeister schrieb: „Freue mich aber jetzt schon auf die neue Saison!“ Und die beginnt für Julian Draxler an diesem Dienstag. Dann nimmt er wieder das Training bei Schalke 04 auf. Drei Tage vor der Zeit, weil er eigentlich noch bis zum Freitag Urlaub hätte.
Für Trainer Jens Keller ist dies ein klares Zeichen dafür, mit welchem Engagement Draxler in die neue Saison startet, die bereits seine fünfte in der Bundesliga wird – unglaublich viel für einen immer noch 20-Jährigen. „Julian will dieses Jahr etwas reißen“, glaubt Keller: „Deswegen hat er auch seinen Urlaub verkürzt, obwohl ihm die Ferien zustehen.“ Die Initiative, vorzeitig wieder einzusteigen, sei allein von dem Spieler gekommen. Allerdings darf man ergänzen, dass Draxler bei der WM nur einmal im Halbfinale für eine Viertelstunde gespielt hat und sicher nicht so viel Erholung braucht wie etwa Benedikt Höwedes, der in Brasilien in allen Partien über die volle Spielzeit dabei war. Höwedes steigt, wie auch Klaas-Jan Huntelaar, wie vorgesehen erst am Freitag auf Schalke ein.
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Für Draxler beginnt sie also nun heute: Die Saison nach der WM. Die Saison als Weltmeister. Und die Saison, die für ihn persönlich besser laufen soll als die vergangene. Im Vorjahr gelangen ihm in 26 Bundesliga-Spielen nur zwei Tore (plus sechs Tor-Vorlagen). Zu wenig für einen Spieler seiner großen Klasse – das weiß er selbst. Obwohl es schon interessant ist: Draxler hatte im Vorjahr ähnliche Daten wie in seiner zweiten Saison als Profi (30 Spiele, zwei Tore, fünf Vorlagen in der Saison 2011/ 2012). Aber damals galt er noch als Talent. Letztes Jahr hingegen wollte er Leistungsträger sein.
Die Lehren aus dem Vorjahr sind gezogen
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Im Februar hat der 20-Jährige im WAZ-Interview einmal eingeräumt, dass er sich vor einem Jahr zu sehr unter Druck gesetzt hat in dem Bemühen, jetzt alles besonders gut zu machen: „Ich habe vielleicht ein bisschen zu verkrampft gespielt, weil ich gedacht habe, dass ich jetzt immer etwas Besonderes machen muss und nur noch an Toren und Vorlagen gemessen werde.“ Diese Haltung hatte ihm die Unbekümmertheit geraubt, das Freche, das Unberechenbare. „Ich wollte zu viel“, sagt Draxler.
Nun, in der Saison nach einem „nicht so guten Jahr“ (Keller) will der Offensivmann wieder an seine besten Leistungen anknüpfen. Draxler ist klug genug, um die Lehren aus dem Vorjahr gezogen zu haben. Er wird sich vornehmen, sich nicht wieder so sehr unter den Druck zu setzen, ständig etwas Herausragendes zeigen zu müssen. Doch genau da lauert auch die Gefahr: Draxlers Anspruch ist die Extraklasse. Doch er darf sich nicht pausenlos damit beschäftigen. „Julian wird ein sehr gutes Jahr haben“, glaubt Keller, „er hat sich viel vorgenommen.“
Hoffentlich nicht zu viel.