Gelsenkirchen. . Erst musste er nach Paderborn, weil ihn Huub Stevens nicht brauchte, dann nach Ingolstadt, weil ihn auch Jens Keller nicht braucht. Nun ist er wieder zurück, aber wohl nicht lange. Am 17. Juni 2012 schoss er die A-Junioren des FC Schalke 04 zur Deutschen Meisterschaft.
Es war einmal. Nein, das ist kein Märchen. Es ist aber auch kein Schauer-Märchen. Denn Philipp Hofmann geht es gar nicht so schlecht, zumindest um den Inhalt seiner Geldbörse braucht er sich keine Sorgen zu machen. Aber auch im Sommer 2014 befindet sich der 21-jährige Stürmer, der 2009 vom SC Neheim zum FC Schalke 04 gekommen ist, wieder auf der Suche. Nach einem Parkplatz, vielleicht mal nach einem Dauerparkplatz. Der Mann, der am 17. Juni 2012 das 2:1 markiert und die A-Junioren in Oer-Erkenschwick gegen den FC Bayern München zur Deutschen Meisterschaft geschossen hat, ist längst kein königsblauer Held mehr.
Nur wenige Minuten nach dem Finale sagte der damals 19-Jährige, der bereits im Dezember 2011 einen bis zum 30. Juni 2014 datierten Profivertrag für zwei Jahre unterschrieben hatte: „Das ist der absolute Wahnsinn. Das werde ich niemals vergessen. Ich bleibe auf jeden Fall auf Schalke und werde am 7. Juli beim ersten Training der Profis dabei sein.“ Was auch stimmte. Aber ganz schnell war Philipp Hofmann weg aus Gelsenkirchen, weil ihn Trainer Huub Stevens nicht brauchte. Er wurde für ein Jahr an den SC Paderborn 07 ausgeliehen. Ein Jahr später folgte zwar die Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2016, aber direkt auch die nächste Ausleihe, weil Trainer Jens Keller den Vollblut-Stürmer nicht brauchte. Der FC Schalke 04 und der FC Ingolstadt, also erneut ein Zweitligist, einigten sich auf zwei Jahre.
Torwart und Viererkette aus der Knappenschmiede
Daraus wurde aber nur ein Jahr. Philipp Hofmann ist vorzeitig zurückgekehrt, und Schalkes Manager Horst Heldt hat sich dies sogar 400 000 Euro kosten lassen. Doch wieder droht dem Arnsberger, dem 1,95-Meter-Mann aus dem Sauerland, ein neuer Parkplatz, weil ihn die Riege um Cheftrainer Jens Keller wieder nicht brauchen wird. Zumindest nicht wirklich. Obwohl es in den vergangenen Wochen und Monaten, ja sogar Jahren zum guten und sinnvollen Ritual auf Schalke geworden ist, auf Spieler aus der Knappenschmiede zu setzen. Gerade erst wurde auch Timon Wellenreuther, der Torwart der Schalker U 19, die als Meister der Bundesliga-Staffel West von der Deutschen Meisterschaft träumen darf, mit einem Profi-Vertrag ausgestattet.
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Es gibt auch unzählige Beispiele für junge Fußballer, die es geschafft haben. Die letzten fünf Männer der vergangenen Bundesliga-Partien kommen alle aus dem eigenen Stall: Torwart Ralf Fährmann sowie von links nach rechts Sead Kolasinac, der 2012 Philipp Hofmanns Kapitän war, Joel Matip, Kaan Ayhan, der 2012 Philipp Hofmanns Teamkollege war, und Tim Hoogland. Und da taucht WM-Fahrer Benedikt Höwedes, weil er zuletzt verletzt war, gar nicht auf.
Zum FC Augsburg oder zum 1. FC Kaiserslautern?
Philipp Hofmann aber muss sich wohl damit abfinden, dass er kein Erstliga-Spieler wird – zumindest nicht im Trikot des FC Schalke 04. Und er darf in diesem Profi-Geschäft auch nicht auf Sentimentalitäten der Verantwortlichen hoffen. Ein Honorar für eine Riesen-Saison 2011/12 als A-Jugendlicher in der Regionalliga-Mannschaft – deren Trainer Bernhard Trares hatte damals überhaupt kein Verständnis dafür, dass er seinen Top-Stürmer in der Schlussphase der Saison an die U 19 abgeben musste – sowie das Tor zur Deutschen Meisterschaft in Oer-Erkenschwick gibt es für Philipp Hofmann nur in Form eines garantierten Einkommens.
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Ob er dieses Einkommen schon bald – trotz seines noch zwei Jahre gültigen Vertrages – von einem anderen Klub erhalten wird? Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass der FC Augsburg Interesse an dem 26-maligen Junioren-Nationalspieler hat (13 Tore). Allerdings wird Philipp Hofmann auch wieder bei einem Zweitligisten hoch gehandelt, nämlich beim 1. FC Kaiserslautern, der auf der Suche nach einem Ersatz für Simon Zoller ist, den es wohl ins Rheinische ziehen wird, und zwar zum Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln oder zu Borussia Mönchengladbach.
Ein Angebot der Pfälzer, berichtet das Fach-Magazin Kicker, liegt den Königsblauen bereits vor. Die Schalker erwarten für Philipp Hofmann, der für Paderborn in 31 Partien acht- und für Ingolstadt in ebenfalls 31 Spielen siebenmal getroffen hat, einen Mindesterlös von 1,5 Millionen Euro. Dies ist jedoch eine Summe, die der 1. FC Kaiserslautern nur dann stemmen könnte, wenn der Verkauf von Simon Zoller genügend Geld einbrächte.