Gelsenkirchen. . Tönnies, Keller und Heldt loben das Team, das mit Einsatz und Zusammenhalt jeden Ausfall wegsteckt. Die direkte Qualifikation für die Champions League ist längst ein greifbares Ziel

Früher war das so: Wenn Clemens Tönnies in der Schalker Mannschaftskabine auftauchte, dann war dieser Besuch meistens von schwerer Bedeutung. Mal schwor er die Mannschaft mahnend auf große Aufgaben ein, mal musste er ein Donnerwetter loswerden. Inzwischen aber wundert sich schon kein Spieler mehr, wenn sich der Aufsichtsratsvorsitzende nach einem Spiel unter die verschwitzten Trikotträger mischt – er kommt neuerdings öfter. Weil er sich einfach mit den Jungs freuen will, weil er mächtig stolz auf sie ist und das dringende Bedürfnis verspürt, ihnen das auch persönlich mitzuteilen.

Auch nach dem 2:0-Sieg gegen Hertha BSC ließ sich Clemens Tönnies in der Kabine blicken. Anschließend erzählte er, dass er froh darüber ist, in der Winterpause an Trainer Jens Keller festgehalten und „Kontinuität gewahrt“ zu haben. „Ich denke, dass der Erfolg uns recht gibt“, sagte Tönnies.

Tönnies warnt vor Ausrutschern

Dieser in der Tat beeindruckende Erfolg lässt sich auch tabellarisch belegen: Weil Leverkusen immer noch instabil spielt, haben die weiterhin eifrigen Schalker Punktesammler nun schon sechs Zähler Vorsprung auf Bayer – der wertvolle dritte Platz wäre kurzfristig also selbst dann nicht in Gefahr, wenn es mal einen unerwarteten Ausrutscher gäbe.

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Genau davor aber warnt Clemens Tönnies schon vorsorglich. Berlin ist geschafft, jetzt geht es am Samstag nach Bremen. „Nachdem ich der Mannschaft gratuliert habe, habe ich ihr gesagt: Bremen ist wichtig“, erzählte der Schalke-Chef. „Wir müssen aus der Vergangenheit lernen. Wir haben zu oft gegen leichte Gegner nicht gewonnen. Das darf uns diesmal nicht passieren.“

Hohe Pleiten gegen Real und Bayern ohne Folgeschäden

Tönnies erinnerte an die Hinrunde – in der Rückrunde aber lassen sich bisher keine Nachlässigkeiten erkennen. Selbst die hohen Pleiten gegen die Übermannschaften von Real Madrid und Bayern München wurden ohne Folgeschäden weggesteckt, lediglich beim 0:0 gegen Mainz geriet das Team kurz ins Stolpern. Schalkes neue, extrem unerfahrene Mannschaft überwindet seit Wochen jedes Hindernis mit Bravour, jeder Ausfall wird irgendwie kompensiert.

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Dass es überhaupt möglich ist, auf elf Profis verzichten zu müssen und trotzdem mit tollen Leistungen in der Ergebnisspur zu bleiben, liegt vor allem daran, dass in dieser Mannschaft mittlerweile jeder für jeden arbeitet. Selbst denjenigen, denen es anzumerken ist, dass ihnen nach anstrengenden englischen Wochen auch mal eine Pause gut täte (wie Max Meyer), ist mangelnder Einsatz nicht vorzuwerfen. Jeder tut, was er kann – so ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild.

"Noch sechs schwere Spiele"

„Ich wiederhole mich Woche für Woche: Ich bin total begeistert davon, was die Jungs auch gegen Berlin wieder abgeliefert haben“, schwärmt Trainer Jens Keller. Aber auch er sorgt sich wegen der nach wie vor langen Verletztenliste, dass nicht immer alles wie geschmiert laufen könnte. „Wir haben noch sechs schweres Spiele“, betont der Trainer, aber er fügt auch hinzu: „Ich bin ganz optimistisch, dass wir mit dieser Truppe ordentlich abschneiden werden.“

Schalke besiegt Hertha mit 2:0

Die königsblauen Tore erzielten Chinedu Obasi und Klaas-Jan Huntelaar.
Die königsblauen Tore erzielten Chinedu Obasi und Klaas-Jan Huntelaar. © AFP
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Die königsblauen Tore erzielten Chinedu Obasi und Klaas-Jan Huntelaar. © imago/Chai v.d. Laage
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Die königsblauen Tore erzielten Chinedu Obasi und Klaas-Jan Huntelaar. © Bongarts/Getty Images
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Die königsblauen Tore erzielten Chinedu Obasi und Klaas-Jan Huntelaar. © dpa
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Die königsblauen Tore erzielten Chinedu Obasi und Klaas-Jan Huntelaar. © Bongarts/Getty Images
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Die königsblauen Tore erzielten Chinedu Obasi und Klaas-Jan Huntelaar. © Bongarts/Getty Images
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Auch Manager Horst Heldt ist derzeit „monströs stolz“ auf diese Mannschaft: „Sie ist erneut an die Grenze der Belastbarkeit gegangen.“ Er lobte die Spieler für ihren vorbildlichen läuferischen und kämpferischen Einsatz – die fehlende Bereitschaft dazu war in der Hinrunde einer der Hauptkritikpunkte.

Für eine Nacht auf Rang zwei

Eine Nacht überlebte Schalke 04 sogar auf Platz zwei der Bundesliga, bevor der Revier-Rivale Borussia Dortmund diesen Rang mit einem Sieg in Stuttgart doch wieder zurückeroberte. „Die Nummer eins im Pott sind wir“, hatten Schalkes Fans nach dem Erfolg gegen Berlin gesungen. Horst Heldt wurde deshalb gefragt, ob auch ihm dieser zweite Rang, diese Platzierung vor Dortmund so wichtig wäre wie den Anhängern. „Wenn mir das völlig egal wäre, dann wäre ich hier fehl am Platz“, antwortete der Manager. „Natürlich würden wir den Fans diesen Wunsch gerne erfüllen. Aber das Wichtigste bleibt, dass wir ungefährdet in die Champions League kommen.“

Nur zur Erinnerung: Platz vier war lange Zeit das große Saisonziel. Dass es sich nach oben verschoben hat, ist der verdiente Lohn für Leistung.