Hamburg. Pünktlich zum Rückrundenstart hat er es geschafft: Klaas-Jan Huntelaar ist wieder fit. Sein Auftritt beim 3:0-Sieg des FC Schalke 04 gegen den HSV machte deutlich, wie sehr der “Hunter“ dem Team von Jens Keller gefehlt hat. Schalke kehrt erstarkt zurück - und schickt den HSV in den Abstiegskampf.

Die Konkurrenz spielte am Samstag die Steilpässe. Und der FC Schalke 04 nahm diese am Sonntagabend bei minus acht Grad hervorragend auf. Der Start in die Bundesliga-Rückrunde war nahezu perfekt. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte Trainer Jens Keller nach dem 3:0-Erfolg beim Hamburger SV. „Nicht nur wegen des Ergebnisses, sondern auch wegen der Art und Weise, wie meine Mannschaft gespielt hat.“ Nämlich sehr konzentriert, aggressiv und vor allem clever. Damit verkürzten die Königsblauen den Rückstand auf die Plätze drei und vier auf zwei Punkte.

Zum Aufnehmen von Pässen besitzen die Schalker aber auch wieder jemanden, den sie fünf Monate lang vermisst haben: Klaas-Jan Huntelaar ist nach seinen Knie-Verletzungen zurück und macht gleich wieder das, was ihm am meisten Spaß macht. Er erzielt Tore. In seinem siebten Spiel gegen den Hamburger SV netzte der Bundesliga-Torschützenkönig der Saison 2011/12 schon zum zehnten Mal ein.

Der Hunter jagd wieder für Schalke - endlich

Mit dem 1:0-Kopfballtreffer in der 34. Minute – Max Meyer und Jefferson Farfán hatten klasse vorbereitet – hatte der Hunter die Jagd eröffnet. „Ich freue mich wahnsinnig, dass er wieder da ist“, sagte Jens Keller, der nach dem Huntelaar-Tor quietschvergnügt vor seiner Bank herumgesprungen war. „Da sieht man erst einmal, wie sehr er uns gefehlt hat.“ Den Nachsatz wollen wir nicht verschweigen. „Obwohl“, sagte der Schalker Trainer, „Adam Szalai das gut gemacht hat.“ Aber nicht gut genug.

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„Er ist mit seiner Präsenz sehr wichtig fürs Team“, lobte auch Max Meyer seinen Sonntag-Kapitän. Klaas-Jan Huntelaar hatte die Schalker auf den Rasen geführt, weil Benedikt Höwedes wegen seiner Magen-Darm-Grippe zu Hause geblieben war. Wie schon bei den vergangenen Trainingseinheiten forderte der niederländische Stürmer ständig den Ball, er wich auf die Flügel aus, und er sorgte auch dafür, dass die offensiven Mittelfeld-Spieler hinter ihm mehr Räume als zuletzt hatten – und diese nutzten.

Allerdings gab es beim 2:0 sehr freundliche Unterstützung, und zwar von Jaroslav Drobny. Der Hamburger Torwart eilte nach einem Pass Felipe Santanas aus seinem Strafraum und köpfte am Ball vorbei, den Jefferson Farfán nur noch ins leere Tor zu schieben brauchte. Und kurz danach bereitete der Peruaner die Entscheidung vor, als er Max Meyer bediente, der zum 3:0 traf. „Wir waren eiskalt vorm Tor“, sagte der 18-Jährige.

Huntelaar genießt seine Rückkehr - das Knie sei "bombig stabil"

Als er aus der Kabine kam, strahlte Klaas-Jan Huntelaar. Er hatte es genossen, dass ihn die Schalker Fans nach seinem Treffer mit „Huntelaar, Huntelaar, Huntelaar“-Sprechchören gefeiert hatten, dass sie sich nach seiner Auswechselung – dient die Lautstärke als Gradmesser – sogar vor ihm verneigten.

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„Ich habe mich auf diesen Tag gefreut“, sagte der 30-Jährige, der Trainer Jens Keller schon Mitte der Woche mitgeteilt hatte, fit zu sein für die Startelf. „Das Knie ist jetzt bombig stabil“, erzählte er am Sonntagabend und war nicht nur mit seinem Auftritt sehr zufrieden. „Wir haben als ganze Truppe super gespielt“, sagte Klaas-Jan Huntelaar. „Wir waren dominant und sehr aggressiv.“

Schalke fängt sich, Abstiegskampf beim HSV

Das war so überzeugend, dass die Fans des Hamburger SV frühzeitig den Glauben an ihr Team verloren und einige schon gingen, als noch nicht einmal eine Stunde gespielt gewesen war. „Ich denke, dass ich auch nach Hause gegangen wäre“, sagte Bert van Marwijk, der mit seinem Team nach der vierten Niederlage in Serie auf Rang 16 abgestürzt ist.

Es herrscht Abstiegskampf beim Traditionsklub aus der Hansestadt. „Es muss sich in den Köpfen etwas ändern“, erklärte der HSV-Trainer. „Es müssen alle begreifen, dass es nicht von selbst geht.“ Die Spieler des FC Schalke 04 erweckten am Sonntagabend den Eindruck, als hätten sie dies pünktlich zum Rückrunden-Start geschafft.