Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 setzte sich mit 2:0 gegen den SC Freiburg durch und verkürzte den Rückstand auf Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach auf fünf Punkte. Trainer Jens Keller sagte: „Es geht nicht um meine Person. Man sieht, dass die Mannschaft funktioniert.“

Es sind nur noch fünf Punkte, die die Fußballer des FC Schalke 04 in der Bundesliga hinter dem Tabellendritten Borussia Dortmund und dem Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach liegen. Und weil die Fans zwei riesige Aktionen des 18-jährigen Max Meyer erlebt hatten, der seine gute Leistung fast mit einem Fallrückzieher-Tor gekrönt hätte, aber an Oliver Baumann scheiterte, und weil sie ihren Liebling Kyriakos Papadopoulos nach mehr als einem Jahr endlich wieder auf dem Rasen sehen durften, hielten sich die Randerscheinungen beim 2:0-Sieg über den SC Freiburg doch in Grenzen.

Aber mal ganz ehrlich: Es fällt verdammt schwer, dem Sonntagnachmittag-Auftritt der Königsblauen Positives einzuhauchen. „In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt“, sagte auch Jens Keller, bei dem am Spielfeldrand der Eindruck entstanden war, als wäre es seine letzte Heimpartie als Schalker Trainer. Vom Rasen der Arena, dem er gegen Ende des Spiels einen sehr, sehr intensiven Blick schenkte, scheint sich der 43-Jährigen jedenfalls schon verabschiedet zu haben.

Unfreiwilliger Hackentrick Höflers

Aber warum war es in den ersten 45 Minuten so schwach? Gegen erschreckend schwache Freiburger, die an diesem Sonntagnachmittag nicht einmal annähernd so gut waren wie ihr 16. Tabellenplatz? „Bei uns hat jedes Bein gezittert“, erklärte Jens Keller, der auch auf Atsuto Uchida verzichten musste (Risswunde am Unterschenkel) und deshalb Tim Hoogland rechts verteidigen ließ, und erzählte, in der Pause darauf hingewiesen zu haben, dass „es keinen Grund gibt zu zittern“.

Zumal seine Mannschaft da auch schon mit 1:0 vorne gelegen hatte. Nach einer Ecke von Jefferson Farfán bugsierte Freiburgs Nicolas Höfler den Ball kurz vor der Pause mit einem unfreiwilligen Hackentrick ins eigene Tor. Und da freute sich auch der Video-Würfel, der diesmal keine Chance hatte, mit anderen Zwischenresultaten von der Langeweile ablenken zu können, weil das Spiel der Schalker gegen Freiburg in diesem Moment ja das einzige war. „Das Tor hat Schalke extrem geholfen“, sagte Freiburgs Keeper Oliver Baumann. „Wir hatten davor eigentlich alles im Griff.“

Die Analyse der zweiten 45 Minuten kann so und so ausfallen. Etwas übermütig formulierte es Trainer Jens Keller: „Die zweite Halbzeit war deutlich besser.“ Okay: Einigen wir uns darauf, dass sie besser war. Und das lag vor allem daran, dass die Schalker zumindest zwei Männer haben, die Fußball auch spielen: Max Meyer eben und Jefferson Farfán. Und dieses Duo entschied die Partie schließlich auch. Nach einem Foul an Max Meyer erkannte Schiedsrichter Tobias Stieler auf Strafstoß, und Jefferson Farfán verwandelte – wie eigentlich immer – eiskalt. Damit war auch der letzte Widerstand des SC Freiburg gebrochen. „Wir haben am absoluten Limit gespielt“, sagte Trainer Christian Streich. „Dann haben wir ein Eigentor geschossen und die Kraft nicht gehabt, dagegenzuhalten.“

Nach dem 2:0 feierten die einmal mehr bewundernswerten Schalker Fans noch zwei weitere Male: erst den Fallrückzieher von Max Meyer, der davon sprach, dass „das ein Arbeitssieg und kein Spektakel war“, dann die Rückkehr von Kyriakos Papadopoulos auf den Bundesliga-Rasen. Und nach der Partie konnten sie auch zu den inzwischen schon traditionellen Diskussionen übergehen: Was wird aus Jens Keller? Wird er auch 2014 Trainer der Schalker Bundesliga-Mannschaft sein? Was sagt er selbst? „Ich habe das Gefühl, dass ich weiter unter Druck bin“, erklärte er. „Aber hier geht es nicht um meine Person. Man sieht, dass die Mannschaft funktioniert. Ich arbeite gerne hier.“

Obwohl: Ein bisschen besser könnte dieses Team funktionieren – auch wenn die Verletztenliste zurzeit sehr lang ist. Aber zumindest stimmten diesmal die Zahlen. „Wir sind froh, dass wir das Spiel gewonnen haben“, sagte Jens Keller. „Der Sieg tut dem ganzen Verein gut.“