Gelsenkirchen. Trotz des 2:0-Erfolgs im Heimspiel gegen den SC Freiburg wird es für Trainer Jens Keller vom FC Schalke 04 immer enger. Manager Horst Heldt vermied nach dem Spiel jedes Treuebekenntnis. Dass Thomas Schaaf als Nachfolger feststeht, dementierte Schalke-Boss Clemens Tönnies auf Anfrage unserer Redaktion.
Noch ist die Trainerfrage beim FC Schalke 04 nicht entschieden. Nach dem 2:0-Erfolg über den SC Freiburg vermied Manager Horst Heldt wieder einmal jedes Treuebekenntnis, verwies stets auf die anstehende Winterpausen-Analyse, sagte Sätze wie "Wir eruieren, wo wir ansetzen können, um uns in der Winterpause neu aufzustellen" und "Es geht nicht in erster Linie um den Trainer." Dass Heldt allerdings schon Einigkeit mit Thomas Schaaf erzielt hat, wie es am Sonntagabend hieß, stimmt aber nicht. Diese Meldung dementierte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies noch in der Nacht auf Anfrage unserer Redaktion. Auch Pressesprecher Thomas Spiegel betonte: "Die Meldung ist falsch und entspricht nicht den Tatsachen."
Noch steht Schaaf in Bremen unter Vertrag. Klaus Filbry, Vorsitzender der Werder-Geschäftsführung, sagte am Abend zum "Weser-Kurier": „Mit uns hat noch niemand gesprochen. Ich gehe davon aus, dass man Kontakt mit uns aufnimmt, wenn die Sache auf Schalke entschieden ist. Wir sind gesprächsbereit.“
Wir haben nach dem Schalker 2:0-Sieg die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, waren sehr verunsichert. Es gab sehr, sehr viele einfache Ballverluste. Doch man darf nicht vergessen, dass auch wir viele Verletzte haben. Das glückliche Tor zum 1:0 hat uns sehr geholfen, dadurch haben wir an Sicherheit gewonnen. In der zweiten Halbzeit haben wir einiges richtig gemacht und verdient gewonnen. In unserer Personalsituation ist es egal, ob wir die drei Punkte überzeugend oder nicht holen. Wahnsinnig gefreut hat mich das Comeback von Kyriakos Papadopoulos und dass die Fans ihm so einen Empfang beschert haben. Ich hoffe, dass seine Leidenszeit nun beendet ist."
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Kellers Hinrundenfazit: "Die Aufs und Abs sind hin und wieder zu erklären. Wir haben das ganze Jahr über zwischen drei und acht, neun Ausfälle gehabt, hatten die meisten Pflichtspiele in der Bundesliga. Dann ist es nicht einfach. Viele Dinge werden nicht erkannt. Wir haben Max Meyer auf ein Niveau gebracht, dass er von vielen Vereinen gejagt wurde. Wir sind heute wieder mit fünf Spielern aus der eigenen Jugend aufgelaufen. Ich bin froh, dass wir es schaffen, unseren eigenen Nachwuchs einzusetzen."
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Dieser Arbeitssieg war nicht glanzvoll - aber das ist egal. Denn das haben wir im Vorfeld schon gewusst. Morgen denkt noch jeder daran, der eine oder andere vielleicht auch noch übermorgen, am Mittwoch aber nicht mehr. Wir haben zwei Punkte gut gemacht auf die Mannschaften, die über uns stehen. Wir haben die meisten Spiele von allen Profimannschaften abgeliefert, gehen auf dem Zahnfleisch - das sieht man. Zu den ganzen Verletzten, die wir schon haben, kamen am Mittwoch kurzfristig noch Benedikt Höwedes, Julian Draxler und Atsuto Uchida hinzu. Wir haben heute einen Vertragsamateur auf der Bank gehabt. Die Viererkette hat so noch nie zusammengespielt. Tim Hoogland hat wochenlang nicht gespielt, bei Sead Kolasinac läuft nicht alles rund, er muss mehr Aktionen nach vorn haben."
Heldt über Jens Keller und die Halbzeit-Bilanz: "Wir werden eruieren, was gut war, was schlecht war und wo wir ansetzen können. Das ist wichtig, um sich in der Winterpause neu aufzustellen. Der Trainer ist der Hauptverantwortliche, aber es geht nicht in erster Linie um den Trainer. Wir schauen auf alle Beteiligten. Man muss viele Spiele Revue passieren lassen und schauen, warum wir so viele Verletzte haben. Ist es persönliches Schicksal oder hat das andere Ursachen? Ich habe nie gesagt, dass Jens am 3. Januar nicht auf dem Trainingsplatz steht. Bisher hat sich an unserer Situation nichts geändert."
Heldt über den Zeitpunkt des Bilanztreffens: "Das werden wir sehen. Es gibt nichts, was ich dazu berichten kann."
Heldt über Kyriakos Papadopoulos: "Es war ein schöner Moment, Papadopoulos nach über einem Jahr wieder auf dem Feld zu sehen. Das tut ihm gut, das tut uns gut. Papa zeichnen viele Dinge aus: Siegeswille, Zweikampfstärke und vor allem die Mentalität, das Stadion und die eigenen Spieler mitzureißen. Ich hoffe, dass er eine gute, intensive Vorbereitung spielt und für uns eine ernsthafte Alternative sein kann."
Heldt über Christian Clemens: "Er ist in Köln mal ein halbes Jahr wegen einer Schambein-Verletzung ausgefallen. Er hatte Angst, dass wieder etwas aufbrechen könnte hat war deshalb am Samstag im Abschlusstraining nicht dabei. Mit dem Problem schlägt er sich in den letzten Wochen herum. Mal wird es besser, mal wird es schlechter. Deshalb hatte es keinen Sinn, ihn in den Kader zu nehmen. Es war eine Vorsichtsmaßnahme."
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Heldt über den nächsten Gegner 1. FC Nürnberg: "Nürnberg hat eine Qualität als Freiburg. Die Nürnberger sind in der Lage, gegen jeden zu punkten. Man führt nicht einfach so 3:0 in Hannover."
Heldt über die Champions-League-Auslosung: "Es ist mir wurscht, wer da kommt - hauptsache nicht Barcelona. Ich habe öfters gegen Barcelona gespielt, und war immer froh, wenn es zu Ende war. Auf die würde ich mich nicht freuen."
Kyriakos Papadopoulos (FC Schalke 04): "Wir haben heute gewonnen - das war sehr wichtig für die Mannschaft. Jetzt spielen wir am nächsten Samstag in Nürnberg - und auch dieses Spiel müssen wir unbedingt gewinnen, damit wir ein glückliches Weihnachtsfest feiern können. Ich fühle mich gut und glaube, dass ich der Mannschaft helfen kann."
Felipe Santana (FC Schalke 04): "Das war heute nicht der beste Spielaufbau der Mannschaft. Wir hatten am Mittwoch ein sehr schweres Spiel - außerdem war der Platz in keinem guten Zustand. Die Leute von außen können das nicht sehen. Aber am Ende haben wir die drei Punkte geholt, sind ohne Gegentor geblieben - das ist gut für uns. Jetzt müssen wir drei Punkte in Nürnberg holen, damit wir eine schöne Pause haben."
Max Meyer (FC Schalke 04): "Das war ein Arbeitssieg, kein Spektakel. Ich hoffe, dass wir nächste Woche in Nürnberg nachlegen können."
So analysieren die Freiburger das Spiel auf Schalke
Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wir haben versucht, alles in die Waagschale zu werfen. Das haben wir geschafft. Bis zur 43. Minute haben wir das Maximum, was möglich ist, gegeben. Dann haben wir das Tor gekriegt. Und die zweite Halbzeit... Wir würden so gern, aber es ist leider nicht mehr möglich."
Streich über die Doppelbelastung: "Mit einem Sieg am Donnerstag wären wir in die nächste Runde in der Europa League gekommen, deshalb sind wir nicht froh, dass wir ausgeschieden sind. Jetzt haben wir aber die Möglichkeit, die ganze Woche zu trainieren, dann zu spielen und dann einen Tag auszuruhen - so wie wir das immer gemacht haben - und dann gegen Mannschaften zu spielen, die das auch so hatten. Gegen Mannschaften wie Wolfsburg und Mönchengladbach zum Beispiel. Die warten mit ihrer Qualität eine Woche auf uns. Und wir kommen am Donnerstagabend aus Liberec zurück - und verlieren noch die ganze Zeit. Nicht 0:5, sondern 1:2, 0:2 - meinen Sie, ich mache der Mannschaft einen Vorwurf? Überhaupt nicht. Jetzt gehen wir in die Winterpause und ich weiß, dass mit diesen Jungs alles möglich ist. Das gibt mir Mut und Hoffnung, darüber bin ich glücklich."
Oliver Baumann (Kapitän SC Freiburg): "Es ist für uns sehr unglücklich gelaufen. Wir haben uns vorgenommen, dass wir die Schalker zwingend, den Ball so oft zum Torwart zurückzuspielen, dass die Zuschauer pfeifen. Das ist aufgegangen. Das erste Gegentor ist einfach unglücklich. Wir müssen aufstehen und weiterkämpfen."
Matthias Ginter (SC Freiburg): "Wir haben alles gegeben, konnten aber leider nichts mitnehmen. Es ist sehr ärgerlich, dass wir durch ein Eigentor und einen Elfmeter verlieren. Es zieht sich durch die Saison. Wir haben uns nicht hinten reingestellt, waren nicht haushoch unterlegen - aber am Ende hat uns die Kraft gefehlt, unbedingt das Tor machen zu wollen. Bis zum ,16er' war unsere Leistung okay."