Gelsenkirchen. Wenige Tage nach dem Achtelfinaleinzug in der Königklasse weiß Schalke 04 auch seine Bundesligaaufgabe gegen den SC Freiburg zu gewinnen. Beim 2:0-Heimerfolg brachte ein Eigentor der Gäste Königsblau auf die Siegerspur. Jefferson Farfan besorgte den Endstand per Foulelfmeter. Kellers Weihnachtsüberraschung gab es jedoch erst zum Schluss.

Nach 88 Minuten hatte Schalkes Trainer Jens Keller dann noch ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk für die Fans parat: An der Seitenlinie stand der seit mehr als einem Jahr verletzte Publikumsliebling Kyriakos Papadopoulos zur Einwechslung bereit, und als der Grieche dann für Jefferson Farfan den Platz betrat, ging ein Jubel-Orkan durch die Arena. „Papa“ ist wieder da – dies war die beste Nachricht für Schalke an diesem Tag. Natürlich neben dem 2:0-Sieg gegen den SC Freiburg, mit dem Schalke den Abstand zu den Champions-League-Plätzen auf fünf Punkte reduzierte. Die Tore erzielten Freiburgs Nicolas Höfler (44.) per Eigentor und Jefferson Farfan per Elfmeter (67.). Doch die Leistung war lange Zeit, nun ja, mehr als schwach. Erst in der zweiten Hälfte kamen die Blauen etwas in Schwung.

Gruselkick auf Schalke

Die erste Halbzeit hatte mit Bundesliga-Fußball nichts, aber auch gar nichts zu tun. Dass Schalke dennoch zur Pause mit 1:0 in Führung lag, war kein Widerspruch, denn der Treffer passte genau zum unterirdischen Niveau: Es war ein Eigentor des Freiburgers Nicolas Höfler in der 44. Minute. Nach einer Ecke von Jefferson Farfan rutschte Höfler der Ball im Fünfmeterraum durch die Beine – und mit der Hacke bugsierte er ihn am verdutzten Torwart Oliver Baumann vorbei ins Netz. Höfler war nicht einmal von einem Schalker Spieler bedrängt: Dieses Tor war der kuriose Höhepunkt eines echten Grusel-Kicks in Halbzeit eins.

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Da spielten die Schalker, als wären sie direkt von einer zünftigen Weihnachtsfeier auf den Platz gekommen. Keine Bewegung, kein Spiel ohne Ball – so uninspiriert hat man die Mannschaft von Trainer Jens Keller selbst in dieser Saison bisher noch nie gesehen. Hinzu kamen kapitale Böcke von einzelnen Spielern: In dieser Wertung hatte der frühere Dortmunder Felipe Santana einen Spitzenplatz, aber Christian Fuchs oder Tim Hoogland waren ihm dicht auf den Fersen. Eigentlich konnte man anfangs nur Sead Kolasinac ausnehmen, der zweimal sogar in großer Not rettete. Und Max Meyer, der schon in der ersten Halbzeit als einziger wenigstens ein bisschen Fußball spielte.

Tim Hoogland war für Atsuto Uchida in die Elf gekommen – der Japaner war aufgrund seiner gegen Basel erlittenen Platzwunde Schalkes Ausfall Nummer sechs nach Huntelaar, Höger, Aogo, Draxler und Höwedes. Dafür saß nach mehr als einem Jahr Kyriakos Papadopoulos das erste Mal wieder auf der Bank, wo übrigens auch Jermaine Jones bis zur 57. Minute Platz nehmen musste.

Nur Meyer und Farfan sorgen für Schwung

Doch die Ausfälle taugten diesmal überhaupt nicht als Erklärung für diesen Kick: Schließlich waren auch die Freiburger personell arg gebeutelt und hatten ihr Europa-Cup-Spiel unter der Woche erst am Donnerstagabend absolvieren können. Freiburg wirkte in der Anfangsphase sogar ein kleines bisschen wacher als die Schalker, konnte aus den königsblauen Böcken aber kein Kapital schlagen. Schalke hatte bis zu Höflers Eigentor zwei Halb-Chancen durch Fuchs (30.) und Santana (33.) – zumindest die erste war mehr Zufall als gute Absicht.

Es dauerte eine knappe Stunde, ehe sich die Schalker dazu entschlossen, ihren 60661 Fans auch ein wenig Spaß und Unterhaltung zu bieten. Dann bekam Jefferson Farfan endlich Lust auf Fußball und Max Meyer wurde immer stärker. Resultat: In der 67. Minute kam Meyer nach einem Sololauf im Strafraum gegen Tim Albutat zu Fall, und Schiedsrichter Stieler zeigte auf den Elfmeterpunkt – Jefferson Farfan verwandelte eiskalt zum 2:0. Zwei Minuten später setzte Meyer zu einem großartigen Fallrückzieher an, den Baumann über die Latte lenkte. Freiburg hatte zuvor zwei Kopfballchancen durch den kantigen Pavel Krmas (51., 66.), die jedoch das Ziel verfehlten.