Gelsenkirchen. In Dortmund wäre der Ex-Borusse Felipe Santana als Abwehrspieler im Moment heiß begehrt, bei den Königsblauen ist er zur Zeit nur Edelreservist und wartet auf seine Einsatzchance. Trainer Jens Keller ist immerhin froh über seine Optionen. Auch Kyriakos Papadopoulos ist wieder im Training.
Als Schalke-Trainer Jens Keller am Donnerstag zum Presseplausch erschien, war er bei bester Laune. Kein Wunder, hatte er am Vormittag beim Training so eine Art Vorbescherung erlebt: „Ich war begeistert, habe ich doch tatsächlich 20 Profis beim Training gehabt, das habe ich hier lange nicht mehr erlebt. Bis auf Clemens und die Langzeitverletzten kann ich fast wieder aus dem Vollen schöpfen, was uns natürlich wieder einige Optionen gibt“, frohlockte er vor der Auswärtspartie am Samstag (15.30 Uhr, live in unserem Ticker) bei der Frankfurter Eintracht.
Die Lazarettreihen lichten sich also, alle sind erleichtert. Alle? Nun, Abwehrspieler Felipe Santana muss sich zur Zeit vorkommen wie unsereins beim Anstellen an der Aldi-Kasse: Wo man auch steht, die andere Schlange wäre die bessere Wahl gewesen. Im Sommer war der Ex-Borusse relativ geräuschlos zum Erzrivalen gewechselt, weil er sich mehr Einsatzzeiten in der Stammelf bei den Königsblauen erhoffte. Hätte er ein wenig länger durchgehalten, würde er jetzt in Dortmund aufgrund der prekären Lage in der Innenverteidigung auf Händen auf den Rasen getragen. So muss er auch hier auf seine Chance warten, an Joel Matip und Benedikt Höwedes ist für den Brasilianer momentan kein Vorbeikommen.
Und dass mit Kyriakos Papadopoulos nach dessen kurzer Trainingsunterbrechung die nächste Abwehrgröße verbissen an seinem Comeback schuftet, darf Santana durchaus als Bedrohung der eigenen Lage empfinden. Noch beweist er im Schalker Training Geduld und macht gute Miene zum bösen Spiel. Trainer Jens Keller glaubt, dass sich sein Neuzugang anfangs „zu sehr unter Druck gesetzt hat“, macht ihm aber Hoffnungen auf mehr Einsätze im weiteren Saisonverlauf: „Wir haben noch so viele Spiele zu bestreiten, da bin ich über jede Option froh, die ich im Kader habe.“
Jefferson Farfan wieder in der Anfangsformation
Nicht nur hinten entspannt sich die Situation, auch im Angriff hat der Coach vor der Reise zu den Hessen wieder ein paar Variationsmöglichkeiten mehr. Nach dem unplanmäßigen Comeback Jefferson Farfans schon gegen Werder Bremen ist der Peruaner fast zwei Wochen weiter im Trainingsbetrieb und eine feste Größe, zumindest für das Spiel in Frankfurt. „Ich weiß zwar nicht, ob er schon wieder drei Spiele in einer Woche durchhält, aber bei der Eintracht zumindest gehört Jeff wieder zur Startformation“, verspricht sein Trainer.
Wen er in der Mitte mit Flanken wird versorgen können, das lässt sich Jens Keller noch offen. Zwar ist Adam Szalai nach seiner geplanten Hand-OP wieder vollwertig und ein wenig erholt ins Training eingestiegen, sein Trainer äußert aber gewisse Bedenken: „Wir dürfen nicht vergessen, dass Adam eine Operation hinter sich hat, eine Verunsicherung, gerade beim Fallen, ist schon da. Warten wir mal ab, wie es letztlich ausschaut“, hat Keller auch noch die Option der „falschen Neun“ mit Kevin-Prince Boateng noch nicht ganz aus seinem Hinterkopf gestrichen.
Jens Keller warnt vor ausgeruhter Frankfurter Eintracht
Ob mit Szalai oder Boateng in vorderster Front: Es soll wie auch immer keinen Anlass geben, die Aufgabe bei der Eintracht zu unterschätzen. „Sie haben es letzte Saison sehr gut gemacht, leiden aber jetzt unter der internationalen Belastung. Aber auch sie hatten zwei Wochen Zeit, sich vorzubereiten, und hatten nicht so viele Nationalspieler abzustellen“, mahnt Keller.