Darmstadt. . Der 18-Jährige Max Meyer bietet sich beim Pokalerfolg des FC Schalke 04 in Darmstadt als Alternative an – nicht nur wegen seines ersten Tores für das Profiteam der Königsblauen. Meyer gibt sich bescheiden, drängt sich nicht in den Vordergrund. Trainer Jens Keller will ihn weiter behutsam aufbauen.

Der Junge weiß, was sich gehört. Max Meyer, kürzlich erst 18 geworden, genoss diesen wunderbaren Pokalabend – und stellte sich dann ganz brav wieder in Reihe zwei. Erst zum zweiten Mal hatte er in einem Pflichtspiel für Schalke 04 in der Anfangsformation gestanden, als Regisseur und auffälligster Spieler auf dem Platz führte er den Bundesligisten ins Achtelfinale des DFB-Pokals: Zum erarbeiteten 3:1-Sieg beim Drittligisten SV Darmstadt 98 steuerte er auch seinen ersten Treffer für Schalkes Profiteam bei.

Durch die Verletzungen von Kevin-Prince Boateng und Julian Draxler war er in die Startelf gerückt, nun stand er da und beschrieb artig sein Glück: „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich hier spielen durfte. Und ich freue mich auch über mein Tor, aber in erster Linie bin ich erleichtert darüber, dass wir das Achtelfinale erreicht haben.“ Ob er sich Hoffnungen auf einen weiteren Einsatz am Samstag beim Bundesligaspiel in Hoffenheim mache? „Ich habe mich heute angeboten, aber ich werde jetzt keine Ansprüche stellen.“

Max Meyer hat alles richtig gemacht

Was hätte er auch sagen sollen? Hätte dieses 1,69 Meter große Talent gleich mal eine Kampfansage an Kevin-Prince Boateng raushauen sollen? Eine lustige Vorstellung, da hätte sich der schmächtige Neuzugang aus Mailand wohl kaum zu wehren gewusst.

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Max Meyer hat also auf dem Feld und beim medialen Nachspiel alles richtig gemacht. Für seine sportliche Darbietung kassierte er eine Menge Lob. „Er war sehr beweglich und sehr spielfreudig, und er hat seine Leistung sogar noch mit dem Tor gekrönt“, meinte Kapitän Benedikt Höwedes, und auch Trainer Jens Keller war äußerst angetan: „Ein großes Kompliment an Max Meyer, er hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Man darf ja nicht vergessen, dass er noch ein A-Jugendlicher ist. Es war ein kräftezehrendes Spiel für ihn.“

Arm in Arm mit Asamoah

Keller betonte, dass er den Meyer vorgezeichneten Weg nicht verlassen werde: „Wir werden ihn weiter behutsam aufbauen. Wenn er sich allerdings so zeigt, wird er noch die eine oder andere Einsatzchance mehr bekommen.“ Nicht nur durch die Größe, sondern auch in der Spielweise (schnelle Drehungen, gute Ballführung, genaue Pässe) erinnert der Oberhausener Junge an Icke Häßler, den Weltmeister von 1990. Zu dessen größter Zeit war Meyer aber noch gar nicht geboren, kein Wunder also, dass er sich eher an einem Jüngeren orientiert: Mario Götze nennt er sein Vorbild.

In Darmstadt gab es nach dem Schlusspfiff einen Moment mit Symbolkraft: Da standen der kurz vor Schluss eingewechselte, von den Fans gefeierte Gerald Asamoah und Max Meyer Arm in Arm auf dem Rasen, Schalker Vergangenheit und Schalker Zukunft. Asamoah ist der Nothelfer in diesen englischen Wochen, Trainer Jens Keller klagt angesichts des schwer reduzierten Personals: „Wir gehen am Stock.“ Max Meyer aber ist mehr als nur eine Ergänzung. Er ist auch Hoffnung.