Darmstadt. . Auch beim DFB-Pokalspiel in Darmstadt konnte Schalke-Trainer Jens Keller auf Adam Szalai nicht verzichten. Dabei war der Stürmer von einer Grippe nachhaltig geschwächt. Doch der 25-Jährige quälte sich durch. Nun herrscht auf Schalke nach dem Erreichen des Achtelfinales erst einmal Erleichterung.

Treffpunkt Billard-Keller, könnte man denken. Es ist aber der Presseraum des SV Darmstadt 98, und Jens Keller sitzt schon auf seinem Plätzchen. Der Trainer des FC Schalke 04 ist erleichtert. Er strahlt und plaudert nach dem 3:1-Sieg in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit Rüdiger Fritsch, dem Präsidenten des Drittligisten. Sie müssen auf Lilien-Trainer Dirk Schuster warten. Da kommt er endlich. Und? Er lächelt auch.

Es ist nicht nur Erleichterung, die Jens Keller am späten Mittwochabend spürte. Sondern vor allem auch Zufriedenheit vier Tage nach der 0:4-Schlappe gegen den FC Bayern München. „Das Wichtigste ist, dass wir weitergekommen sind, die nächste Runde erreicht haben“, sagte er. „Aber auch die Art und Weise: Wir haben von der ersten Minute an umgesetzt, was wir vorhatten, und gezeigt: Wir wollen gewinnen. Wir sind aggressiv draufgegangen.

Szalai muss sich durchquälen

Dabei gab es für einen sogar Extra-Worte, obwohl er auf dem Rasen des Stadions am Böllenfalltor nicht wirklich aufgefallen war. Er war aber im Gegensatz zu den Knie-Kranken Kevin-Prince Boateng und Julian Draxler, die am Samstag in der Bundesliga-Partie bei der TSG 1899 Hoffenheim zurückkehren sollen, dabei: Stürmer Ádám Szalai, der von einer Grippe geschwächt war. „Wir gehen am Stock. Ádám ist müde, aber er muss sich da leider im Moment durchquälen“, sagte Jens Keller. „Er ist die Belastung so ja auch noch nicht gewohnt.“

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Klar: Dieses zwischenzeitliche 1:1 hatte Jens Keller genervt. „Leider wieder durch eine Standardsituation“, sagte der Trainer der Königsblauen. „Aber wir haben die Darmstädter weiter im Griff gehabt.“ Kurze Pause. „Wir haben sie über 90 Minuten im Griff gehabt.“ Dirk Schuster, der Schalkes ehemaligem U-23-Offensivmann Julius Biada keine Einsatzzeit gegeben hatte, schmunzelte da ein bisschen. Obwohl er später zugab, dass seine Mannschaft in der Anfangsphase erhebliche Probleme hatte. „Nach 15, 20 Minuten haben wir das besser in den Griff bekommen“, sagte er, ohne die Offensiv-Schwierigkeiten seines Teams übersehen zu haben. „Schalke hat eine sehr konzentrierte Leistung gezeigt“, erklärte er. „Aus dem Spiel heraus haben wir nur sehr wenig Torgefährlichkeit entwickelt. Aber die Mannschaft hat alles gegeben, vielleicht sogar mehr.“

Schalke war besser als gegen Nöttingen

Neben dem Erreichen des Achtelfinals freute sich Jens Keller auch über den Fortschritt in diesem Wettbewerb in dieser Saison, er fand den Auftritt deutlicher souveräner als noch in der ersten Runde beim Fünftligisten FC Nöttingen (2:0). „Im Vergleich zum ersten Pokalspiel waren wir sehr konzentriert“, sagte auch Schalkes Mittelfeld-Mann Roman Neustädter. „Man hat in jeder Aktion gesehen, dass sich alle reinhängen, und wir haben uns nach dem 1:1 nicht beirren lassen. Wir haben weiter versucht, geduldig nach vorne zu spielen und dann auch verdient die zwei Tore gemacht.“

Voll reingehängt hatten sich auch die Drittliga-Fußballer. „Wir haben eine Darmstädter Mannschaft gesehen, die mit viel Leidenschaft gekämpft hat. Die individuelle Klasse hat sich am Ende durchgesetzt“, sagte deren Kapitän Aytac Sulu, der das 2:2 auf dem Kopf gehabt hatte, den Ball aber – nach einer Standardsituation – am Schalker Tor vorbeisetzte.

Darmstadt ist mit sich zufrieden

Und die Enttäuschung war dann bei den Darmstädtern auch recht schnell verflogen. „Wir haben für einen schönen Fußball-Abend einen guten Beitrag geleistet und einem Millionen-Publikum gezeigt, dass wir eine richtig gute Truppe haben“, formulierte Dirk Schuster. Einen Beweis hatte es zuvor im Stadion insofern gegeben, als die Fans ihre Lilien trotz der Niederlage gegen den haushohen Favoriten laut und lange feierten. „Was ist denn passiert?“, fragte der Darmstädter Trainer noch. „Ein Champions-League-Teilnehmer hat einen Drittligisten ausgeschaltet. Das ist das Normalste der Welt.“