Gelsenkirchen. . Während die Fans sich auf den Bundesliga-Hit am Samstag gegen die Bayern einstimmen, warnt Julian Draxler nach dem 3:0-Sieg in der Champions League gegen Bukarest: „Wir sollten aufpassen, nicht zu große Töne zu spucken.“ Als sie das vor einem Jahr taten, folgte die Strafe umgehend.

Julian Draxler lächelte verschmitzt, als es um die Gestaltung seines 20. Geburtstages an diesem Freitag ging. Natürlich würde er zu diesem Anlass gerne ein wenig um die Häuser ziehen, verriet der Schalker Jung-Star, aber in den Zeiten von Facebook und Foto-Handys sei das doch eher schwierig. Und außerdem, sagte Draxler ganz erwachsen, würde ja eh keine Zeit zum Feiern bleiben: Bereits am Samstag (18.30 Uhr live in unserem Ticker) kommt der FC Bayern zum Bundesligaspiel in die Arena, „da bleibe ich vorher lieber brav im Hotel.“

Das Flutlicht im königsblauen Fußball-Tempel war nach dem 3:0-Erfolg in der Champions League gegen Steaua Bukarest noch nicht ganz ausgeknipst, da drehte Schalke den Scheinwerfer schon wieder auf den Samstagabend. Die Fans hatten die Spieler mit dem Wunsch in die Nacht geschickt, dass Schalke den Bayern dann nach Möglichkeit „die Lederhosen ausziehen“ soll. Auch Trainer Jens Keller hörte diese Gesänge, wollte aber nicht zu viel versprechen: „Wir wissen, was auf uns zukommt. Das wird nicht so einfach, denen die Lederhosen auszuziehen.“

Schalke hat an Sicherheit gewonnen und könnte Serie von Manuel Neuer brechen

Er musste gar nicht mal die Bilanz bemühen, um diese These zu unterstreichen: Den letzten Sieg gegen Bayern schaffte Schalke 2011 im Pokal-Halbfinale, danach setzte es in der Bundesliga vier Niederlagen (0:2, 0:2, 0:2, 0:4). Mithin hat Schalke noch nicht einmal ein Tor gegen Manuel Neuer zustande gebracht, seitdem dieser seinen Arbeitsplatz von Gelsenkirchen nach München verlegt hat. Trotzdem werden die Blauen auch am Samstag mit der Hoffnung ins Spiel ziehen, dass diese Serie ein Ende finden wird. Und diesmal kommt „die beste Mannschaft Europas“ (Manager Horst Heldt) zumindest nicht zum ungünstigsten Zeitpunkt.

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Denn die zurückliegenden drei Spiele haben Schalke zumindest wieder ein Stück der Sicherheit gegeben, die zu Beginn der Saison verschütt gegangen war. „Wahnsinnig froh“ zeigte sich Keller darüber, dass sein Team auch gegen Bukarest ohne Gegentor geblieben war, und weil die Null auch zuvor bei den Bundesliga-Siegen gegen Leverkusen (2:0) und in Mainz (1:0) Bestand hatte, schloss er daraus: „Das zeigt, dass wir uns stabilisiert haben.“

Seine Spieler würden nun in kompletter Mannschaftsstärke „mit elf Mann gegen den Ball arbeiten“ und so die Räume für den Gegner eng machen: „Das ist das Wichtigste und der größte Unterschied zu den Spielen am Anfang der Saison.“ Kevin-Prince Boateng und Dennis Aogo, die beiden Neuzugänge kurz vor Toresschluss, haben auf jeden Fall noch kein Gegentor in Königsblau erlebt.

Schalke noch lange nicht auf Bayern-Niveau

Dennoch fühlt sich das Eis, auf dem sich Schalke bewegt, noch immer nicht zentimeterdick an: Auch gegen Bukarest gab es zwei, drei Szenen, in denen ein Gegentor in der Luft lag – ausgelöst durch Unachtsamkeiten, die der Gegner am Samstag vermutlich mit Toren bestrafen würde. „Wenn wir gegen Bayern was holen wollen, müssen wir mit Sicherheit noch ‘ne Schüppe drauflegen“, warnte Draxler.

Und auch Trainer Keller blickte eher verständnislos drein, als er gefragt wurde, ob er sich für das Spiel am Samstag nun auf Augenhöhe mit den Münchnern wähnen würde: „Wir haben jetzt eine gute Phase, aber so weit sind wir noch lange nicht.“ Schalke hält sich brav zurück, dies sei ohnehin die beste Devise, rät Draxler: „Wir sollten aufpassen, vor dem Spiel nicht zu große Töne zu spucken.“ Wie vor einem Jahr, als sie ebenfalls nach dem ersten Königsklassen-Sieg in Piräus die Bayern lautstark herausforderten – aber auf dem Platz anschließend keine Chance hatten.

Diesmal soll es anders kommen. Und dann könnte Julian Draxler am Abend doch noch feiern – nicht nur seinen Geburtstag...